Das es in diesem Jahr in Northeim keinen Stadtlauf geben wird, war fast zu erwarten. Der Kreissportbund und Paul Lehmann tun es vielen anderen Veranstaltern gleich und streichen das Event aus dem Kalender für 2020. Zu groß ist die Unsicherheit, zu aufwändig die Planung, um es im Corona-Jahr trotzdem zu riskieren.

Kein Stadtlauf

Paul Lehmann wurde in den vergangenen Jahren für seine Bemühungen, den Stadtlauf in Northeim wieder zu einer wichtigen Adresse zu machen, gefeiert und gelobt. Jahr für Jahr lockte der Northeimer Lehrer und Sportler mehr Läufer und mehr Zuschauer in die Innenstadt. Im vergangenen Jahr sorgte er mit dem ersten Wieter-Trail-Run für Aufsehen in der Läufer-Welt.

2020 sollte alles noch größer, besser und professioneller organisiert sein. Neue Ideen warteten auf die Läufer, neue Strecken und neue Chancen der Teilhabe. Im Fokus stehen bei Paul Lehmann dabei immer die Kinder und Jugendlichen, die er zum Laufen animieren möchte. Das Event für dieses Jahr komplett abzusagen war auch deshalb eine Entscheidung, die Lehmann zunächst vor sich hergeschoben habe. Am Ende war es eine gemeinsame Entscheidung von ihm und dem Kreissportbund – natürlich während einer gemeinsamen Videotelefon-Konferenz.

Dabei fiel auch der übliche Satz: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht getan.“ Tatsächlich aber mischt sich doch Erleichterung unter die Enttäuschung, sagt Paul Lehmann. Nämlich darüber, nun eine Entscheidung getroffen und Klarheit geschaffen zu haben. „Wir haben auch eine enorme Verantwortung“, holt Lehmann aus. Klar könnte er die Planungen abschließen und den Stadtlauf für den 27. September 2020 festmachen. Alle Sponsoren wären im Boot, alle Läufer angemeldet.

Verantwortung übernehmen

Doch Corona schreibt eigenen Gesetze. „Was wäre, wenn wir zwei Tage vorher doch absagen müssten?“, fragt Lehmann. „Wir müssen uns jetzt auch solidarisch mit unseren Sponsoren zeigen. Wir können jetzt keine Gelder einsammeln, wenn wir wissen, wie wackelig die Situation ist.“ Seit vergangenem Jahr sind die Läufe im Northeimer Stadtlauf auch Teil des Südniedersachsen-Cups und gehen in die offiziellen Wertungen mit ein. Für 2020 sind auch hierfür die meisten Wettbewerbe abgesagt. „Es ist nur solidarisch, auch hier Verantwortung zu übernehmen“, so Lehmann.

Auch deshalb ist er „erleichtert, das nun Klarheit herrscht“. Die Enttäuschung ist trotzdem groß. „Viele hatten sich auf den Stadtlauf gefreut. Wir hatten einige neue Ideen und dafür bereits viel Lob bekommen“, sagt Lehmann. Alle diese Pläne und Ideen werden jetzt mit in das kommende Jahr genommen. 2021 soll der Stadtlauf nämlich wieder stattfinden; größer, besser, toller. Dann am 26. September. „Den Termin haben wir schon fix“, sagt Paul Lehmann. „Jetzt gilt es, sich auf die Vorfreude zu konzentrieren.“

Für die Zukunft

Aber noch mal zurück zu 2020. Einen normalen Stadtlauf in Northeim wird es nicht geben. Punkt, verstanden. Wie es andere Lauf-Veranstaltungen aus der Nachbarschaft regeln, hat aber auch Paul Lehmann durchaus mitbekommen. Einige Läufe werden nämlich virtuell in die digitale Welt übertragen. Menschen gehen alleine Laufen, zeichnen Strecken und Zeiten per GPS auf und posten sie online auf eigens dafür erstellten Seiten. Anschließend wird miteinander verglichen und ein Sieger gekürt. Eine Idee auch für den Northeimer Stadtlauf?

Der Südniedersachsen-Cup macht es bereits vor. Der virtuelle Cup, kurc V-snc, ist vom eigentlichen Sündiedersachsen-Cup inspiriert und bietet „unabhängig von der bisherigen Saison, […] Ideen und zusätzliche Laufmotivation.“ Eine Veranstaltung streckt sich immer von einem festgelegten Startpunkt bis zu einem festgelegten Ende. In dieser Zeit müssen alle Läufer ihren Lauf absolviert und das Ergebnis anschließend auf die Seite des Cups hochladen. Das können vorher definierte Strecken sein, oder aber eine Einheit auf dem heimischen Laufband.

Eine Idee für Northeim? „Wir schauen mal“, sagt Paul Lehmann.

Wir schauen mal!

 

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