Nun hat der FC Eintracht Northeim auch ganz offiziell das Training am Gustav-Wegner-Stadion aufgenommen und direkt den neuen Kader vorgestellt. Ein positives Zeichen, denn hinter dem Verein liegen turbulente zwölf Monate. Spielt Corona mit, soll die neue Saison in der Oberliga am 6. September starten. Dann mit einer Northeimer Mannschaft, die vor allem aus Spielern der eigenen U19 und U23 bestehen. Auch deshalb beschwört Neu-Trainer Jan Ringling jetzt die nestwarme „Northeim-DNA“.
Wieder Oberliga
Das vergangene Jahr glich einem Erdbeben am Rhumekanal. Erst steigt der Hauptsponsor aus, dann die Mannschaftsleistung – am Ende will ein Trainer gehen, der andere muss. Zum Saisonfinale kämpft der Verein gegen den Abstieg aus der Oberliga. Dann sorgt Corona für den Abbruch der Spielzeit; keine Mannschaft muss absteigen. Die Eintracht war gerettet und bekommt eine “Bunussaison“, sagt Vorstandsmitglied Moritz Brauckmüller. Eine vielleicht sogar ungeplante Extrarunde Oberliga.
Für wichtige Spieler ist in der neuen Saison aber kein Geld mehr da. Der Abschied des Hauptsponsors reißt ein Viertelmillionen-Loch in die Budgetplanung. Tragende Säulen der Mannschaft verlängern ihre Verträge nicht. Auch im Verein selbst wird gespart, die hauptamtlichen Stellen der Geschäftsführung und der sportlichen Leitung werden gestrichen und ins Ehrenamt überwiesen. Doch die Dämme am Rhumekanal halten. Aus der Krise sollen besondere Kräfte wachsen, die erste Mannschaft startet frisch und mit Corona-Auflagen ins Training und gibt dem eigenen Nachwuchs aus der U19 und U23 die Chance.
Eigene Zukunft
Ein Nachwuchs, auf den der Verein spätestens seit seiner Fusion mit dem JFV Northeim vor rund vier Jahren stolz ist. „Die Jungs sind wunderbar“, erzählt Co-Trainer Oliver Gremms am Spielfeldrand begeistert. Schon jetzt sei die Harmonie zu spüren, die meisten Spieler kennen sich seit der frühen Jugend und kommen fast alle aus Northeim. Sie kennen den Verein und lassen sich von der Begeisterung antreiben, für ihren Verein in der ersten Reihe zu stehen. Ist das also diese Northeim-DNA, auf die Cheftrainer Ringling schwört?
Tatsächlich hat der Verein schon Anfang des Jahres damit begonnen, die eigenen Werte noch deutlicher in den Mittelpunkt zu rücken. Auch als Konsequenz, in Zukunft mehr Wert aus eigener Leistung zu schaffen, statt von einzelnen externen Quellen abhängig zu sein. Das begann schon vorher in der Jugendarbeit – und ist jetzt Schablone für den gesamten Verein.
Neue, junge Gesichter
Das erste neue Gesicht ist der Cheftrainer selbst. Jan Ringling wurde – Corona ist Schuld – per Video-Chat der Öffentlichkeit vorgestellt. Unterstützt wird er von Co-Trainer Oliver Gremmes, Alexander Polle und Jannik Strüber. Hartmut Denecke bleibt Teammanager. Den neuen Kader und alle Zu- und Abgänge listet die Eintracht auf ihrer Homepage auf.
Neben den Eigengewächsen wechseln Torben Glombitza von Hannover 96, Tristan Heine aus Hildesheim und Daniel Schmidt aus Petershütte an den Rhumekanal.
Die neue Saison
Wenn alles klappt und Corona im Spätsommer nicht noch schlimmer wütet, ist der Saisonstart für den 6. September angedacht. Dann aber im neuen Modus, denn mit 20 Teams wäre die Oberliga zu groß. Deshalb wird die Liga in zwei Staffeln aufgeteilt. Northeim muss zum Start in der Region Hannover/Braunschweig dann unter anderem gegen Arminia Hannover und die SVG Göttingen antreten. Die Mannschaften sehen sich jeweils zweimal: einmal zum Hin- und einmal zum Rückspiel.
Anschließend spielen die besten Fünf der beiden Staffeln in einer Art Rückrunde erstmals gegeneinander, ebenfalls Hin- und Rückspiel. Gleiches tun die schlechtesten fünf der jeweiligen Region. Zudem werden die Ergebnisse aus der Hinrunde mit in die Wertung übernommen.
Motivationsschub
Lust und Laune sind auf jeden Fall spürbar. Ob sich die junge Truppe wirklich in der Oberliga behaupten kann, bleibt abzuwarten. Zumindest Trainer Jan Ringling macht Mut. „Die Mannschaft ist jung und talentiert. Auch, wenn das viele von außen noch anders bewerten.“ Und außerdem ist da ja noch diese Northeim-DNA.