Die Stadt Northeim erwartet, durch die Corona-Pandemie auf mehr als 6 Millionen Euro Einnahmen verzichten zu müssen. „Das ist ein richtig heftiger Schlag ins Kontor“, sagt Bürgermeister Simon Hartmann. Neben Gewerbe- und Gemeinschaftssteuer fehlt der Stadtkasse auch das Geld, das sonst öffentliche Einrichtungen wie die Hallen- und Freibäder einfahren. Laut Nils Backhauß, Leiter der Finanzabteilung der Stadt Northeim, könnte die Zahl noch weiter steigen, je länger die Eischränkungen andauern.

Alte Pläne

Aktuell geht die Stadtverwaltung von einer haushalterischen Belastungen in Höhe von rund 6,2 Millionen Euro aus. Dadurch entstehe im Haushalt ein Jahresfehlbedarf von gut 8,2 Millionen Euro. „Es kommt in dieser schwierigen Situation darauf an, die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen für die Krisenbewältigung zu bündeln und bereits begonnene Investitionen fortzusetzen, um die regionale und überregionale Wirtschaft und den örtlichen Arbeitsmarkt zu unterstützen“, sagt Bürgermeister Hartmann. Heißt aber auch: Die  Großinvestitionen der Stadt Northeim sollen „wie geplant“ weitergeführt und realisiert werden.

Strenges Budget

Um auch den bisherigen Schuldenabbau nicht zu gefährden, soll im Rathaus jetzt noch strenger auf das Budget geschaut werden. „Daher ist es vor diesem Hintergrund geboten, eine haushalts- und personalwirtschaftliche Verfügung zu erlassen, mit denen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klare Regelungen zur Bewirtschaftung der diesjährigen Budgets an die Hand gegeben werden“, so Hartmann. Beim Verbrauch sollen so 2,1 Millionen Euro eingespart werden, bei Ausgaben immerhin 1,1 Millionen Euro.

Wie diese Maßnahmen im Rahmen der Verfügung konkret aussehen, das will die Verwaltung dem Rat der Stadt Northeim zur nächsten Sitzung am 30. April vorstellen.

Weiter Investieren

Bürgermeister Hartmann will trotz der Krise aber an seinem Investitionsprogramm für Northeim festhalten. „Ich sehe unsere Aufgabe darin, die gesamtgesellschaftliche Erholung mit Blick auf Soziale Daseinsvorsorge, Wirtschaft, Arbeitsplätze, Kultur und Sport durch städtische Investitionen schnell voranzutreiben.“ Dazu gehöre es auch weiterhin, neue Unternehmen nach Northeim zu locken und sie hier fest anzusiedel. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir aufgrund der hervorragenden Rahmenbedingungen und der engagierten Arbeit der Stadtverwaltung jetzt eine große Chance vor uns haben. Diese möchte ich nutzen.“

Die Initiativen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, des Deutschen Städtetages, sowie der kommunalen Spitzenverbände in Niedersachsen, die in diesem Zusammenhang für eine finanzielle
Unterstützung der Kommunen durch den Bund und die Länder einstehen „werden von der Stadt Northeim ausdrücklich begrüßt“.

Positive Signale

Doch auch die Stadtverwaltung zieht weitere Schlüsse, optimiert Abläufe.“ Ich erlebe hier in unserer Stadt jeden Tag große Solidarität und viel Verständnis. Ich hoffe, das bleibt auch nach der Pandemie so“, sagt Hartmann. Die Stadt Northeim sieht er bisher gut vorbereitet, was die Einschränkungen des öffentlichen Lebens betreffen. Daraus wolle auch er als Arbeitgeber nach der Krise neu denken. „Ich bin sicher, dass das mobile Arbeiten nach der Pandemie einen höheren Stellenwert besitzen wird. Auch das Thema Digitalisierung wird zunehmende Dynamik erhalten. Ich denke, es ist vielen klar geworden, dass man sich auf die Kommunalverwaltungen verlassen kann.“

Auch das politische Northeim könnte dazulernen. „Wir müssen auch diskutieren, ob der zeitliche Umfang von Sitzungen noch weiter optimiert werden kann. Wir werden noch viele Monate mit Corona leben müssen, daher dürfen wir nach Ende der Kontaktbeschränkungen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“

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