Wie groß ist eigentlich die Angst der Menschen vor Morgen, die schon jetzt nicht viel zum Leben haben? Ziemlich groß, sagt Melanie Bogedain vom Tagestreff Oase in Northeim. An diesem Ort finden Menschen aus der Region Antworten auf soziale Fragen, Lebensmittel und Gesellschaft. Spenden – wie jetzt durch Wolfgang Kaemmerer von der Northeimer Verkehrstechnik, machen die Arbeit immerhin leichter. Doch die Herausforderungen wachsen.

Der Tagestreff

Täglich 40 bis 50 Menschen treffen sich im Schatten der St. Sixti Kirche im Tagestreff Oase. Dort finden sie Gesellschaft, einen heißen Kaffee, ein Mittagessen, den kleinen Einkauf. Vor allem aber Hilfe, offene Ohren, Tipps bei Behördenbriefen – und Freunde. Eine der Sozialarbeiterinnen ist Melanie Bogedain. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Beate Wernicke sprechen die Mitarbeitenden der Organisation als Teil der Diakonie oft offiziell von „unseren Klienten“. Eigentlich, sagt Bogedain, ist es mittlerweile aber auch so etwas wie Familie. Als Team kennen sie fast jeden Namen, finden immer eine Lösung. „Auf jeden Fall ist das auch das Schöne für mich an der Arbeit hier. Menschen, die zu mir kommen, weil sie darauf vertrauen, was ich sage. Das ist natürlich schön und das ist etwas, wo man das Gefühl hat, man macht eine sinnvolle Arbeit.“

Wem geholfen wird

Die Oase ist vor allem eine Anlaufstelle, eine Insel. Menschen suchen dort aus vielen verschiedenen Gründen Hilfe. Sei es, um den täglichen Einkauf bewältigen zu können, sie Hilfe suchen bei Gesprächen mit Behörden oder einfach nicht allein sein wollen. „Es gibt viele Vorurteile gegen unsere Besucher und es wäre schön, wenn diese Vorurteile immer weiter abgebaut werden könnten“, sagt Bogedain und erklärt: „Dass es eben Menschen sind, die nicht immer einfach eine Schuld daran tragen, dass sie in dieser Situation sind, sondern gewisse Umstände dazu geführt haben und viele, sehr viel kämpfen. Und dass das gesehen wird.“

So helfen Spenden

Spenden erleichtern die Arbeit des Tagestreffs. Das sind Kofferräume voller eingekaufter Lebensmittel, die sich vor den Türen der Oase öffnen. Das sind Überweisungen, das ist ehrenamtliche Arbeit oder schlichtweg Bargeld. Wolfgang Kaemmerer von der Northeimer Verkehrstechnik versteht sich als Unternehmen mit Stand und Verantwortung vor der Haustür. Auch, „wenn unsere Kunden in elf Bundesländern aktiv sind“, sagt der 64-Jährige. Es ist nicht das erste Mal, dass er die Oase unterstützt. Ende 2021 tat er sich mit Tobias Schnabel bereits zusammen, spendete Einkaufsgutscheine über 1.000 Euro. Diesmal hat er 500 Euro zur freien Verfügung dabei. „Ich sehe hier ganz genau, was mit den Spendengeldern passiert. Das ist mir wichtig“, sag der Unternehmer. „Es ist schön, dass es sie gibt. Aber schade, das wir sie brauchen.“

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein