Yvonne Stöckemann-Paare ist so etwas wie ein Star am Northeimer Kultur-Himmel. Die Autorin aus Imbshausen ist berühmt für ihre Kinderbücher. Nun geht sie den nächsten Schritt. In „Rike – Das Versteck in der Stadtmauer“ hält sie fest an ihrer Heimat und erzählt die Geschichte der letzten öffentlichen Hinrichtung in Südniedersachsen. Ein Jugendbuch, präsentiert mit viel Leidenschaft und bunten Lichtern. Klar also, dass die erste Lesung im Theater der Nacht stattfindet. Ich habe die Autorin vorab getroffen – und bis auf die Bühne begleitet.

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Next Level

Mit dem ersten „richtigen“ Roman erhofft Stöckemann-Paare, ihre Kunst auf ein neues Level zu heben. Großes Vertrauen schenkt ihr dabei Lokal-Verleger Tobias Janus von der Buchhandlung Grimpe. Der Star ist aber viel weniger das Buch, als die Autorin, die mit Lampenfieber auf der Bühne des Theater der Nacht steht. Mit ihren roten Haaren, großen Gesten und einer lauten Stimme zieht sie das Publikum auf ihre Seite(n). Zur Debüt-Lesung gibt sie ihren Fans also vor allem eines: sich.

Vor ein paar Jahren erzählte Stöckemann-Paare noch wie das funktioniert, so ein Buch zu schreiben. Am PC, Tag und Nacht, Idee um Idee. Kinderbücher wie „Herr Klingell mit drei L“ oder „Zwischen Lachsschnittchen und Fischgräten: Tierisch gut ermittelt„. Immer als Verleger dabei: Tobias Janus. Auch diesmal. Auch mit Rike. Aber diesmal eben auch mit viel Werbung, Marketing – und einer ganz anderen Auflage. Aber immer mit Yvonne Stöckemann-Paare. Selbstbewusst, ausgeflippt und immer auch selbst Teil der großen Vorfreude.

Vor dem Interview mit Yvonne Stöckemann-Paare gibt es erstmal das neue Buch!
Überraschend ehrlich

Auf dem Cover des Buches steht Y.S. Paare. „Als Abgrenzung zu den Kinderbüchern“, sagt die Autorin. J.K. Roling? „Haben meine Freunde auch schon gesagt.“ Dabei tut sie, was sie gerne tut: Lachen. Mal verlegen, mal mit voller Inbrunst. Gründe liefert sie selbst genug. Das zeigt Sie auch bei der Lesung im Theater der Nacht. Erst erzählt sie vom Buch: wie sie mit dem Handy im Internet recherchierte. Wie sie losschrieb, 20 Seiten in den Müll warf und noch einmal anfing. Wie schnell die Figuren in ihren Köpfen real wurden. Und damit auch der Wusch wuchs, aus der Geschichte einen Film werden zu lassen. Am Ende reichte es für einen Trailer zum Buch. Achja: und ein Lied. Gesungen von: Y.S. Paare.

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„Christian, ich bin ziemlich aufgeregt!“

Ich, Christian, hab damals (Link oben) mit ihr über Bücher gesprochen. Auch, weil ich eigentlich selbst mal eins schreiben wollte. Gelungen ist es mir bis heute nicht. Wie gelingt es ihr? Einfach. Sie macht es. Punkt.

Auf ihre Art. Und die ist nunmal einmalig. „Das, was im Schatten liegt, bleibt oft für immer verbogen“, heißt es im Film-Trailer zu ihrem ersten Roman. Doch das gilt tatsächlich genau so wenig für ihre Romanfigur, wie auch für die Autorin selbst. Während Rike über ein alters Tagebuch aus dem Schatten springt, nimmt Y.S. Paare einfach überall hin Scheinwerferlicht mit. Wo sie ist, wird es hell.

„Ich bin ja ohnehin sonst immer ein bunter Vogel, und dann muss es eben auch ein buntes Programm geben.“

Die gute Laune ist ansteckend. „Deine Ruhe ist gerade sehr entspannend“, erwidert Paare – inzwischen im Theater der Nacht angekommen und noch aufgeregter. Ob Vorfreude oder Lampenfieber?

Vorher haben wir uns bei ihr Zuhause in Imbshausen getroffen. Das hellgrün angestrichene und mit Gänseblümchen verzierte Haus ist nicht zu übersehen. Farben und Comic finden sich auch im Inneren wieder. Ein Feuer lodert, zwei Ohrensessel warten auf das schnelle Interview. Die Familie ist schon ausgeflogen und sitzt später in der ersten Reihe.

Es ist nicht das erste Buch von Stöckemann-Paare, und schon gar nicht die erste Lesung. Und doch ist diesmal alles anders. Das spürt sie. „Ich bin ja ohnehin sonst immer ein bunter Vogel, und dann muss es eben auch ein buntes Programm geben.“

Eine Lesung ist für Yvonne Stöckemann-Paare nichts neues. Das Buch schon. Ihr erster Roman, vorgelesen – und gesungen – auf der Bühne im Theater der Nacht
Alles, was geht

Und bunt war es auf jeden Fall. Es wurde gesunge, gelacht, gelesen und gespannt. „Einfach da nur sitzen und zu lesen, das wäre mir zu wenig“. Rike ist ein Krimi, ein Jugendbuch und ein Thriller. Ein bisschen Spannung, Humor und Liebe. „Eigentlich alles, was ich auch gerne lese“, sagt Stöckemann-Paare. Als ein guter Ratgeber. Das Publikum wird mit einbezogen. Zwischen den Lesungen aus dem Buch erzählt Stöckemann-Paare aber auch immer wieder aus der Entstehung des Buches. Erklärt, wie Lektoren arbeiten (die auch anwesend waren), wie die Vorfreude auf die erste gedruckte Ausgabe ins Grenzenlose geht.

Oder auch, wie wichtig ihr es ist, es so geschrieben zu haben, wie sie es geschrieben hat. Und es so zu präsentieren, wie sie es eben gemacht hat. Ihr ist der inhaltliche historische Bezug in ihrem Buch wichtig. Das vieles eben genau so war, damals, vor 200 Jahren. Aber auch, wenn vieles aus dem Buch Fantasie und interpretierte Realität ist. Weil es so gelingt, eine tolle Geschichte zu erzählen. Dann ist Y.S. Paare das erfrischende Gegenteil dazu: von Anfang bis Ende echt.

 

 

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