Am 15. November 1992 verunglückte in der Nacht ein Schnellzug am Northeimer Bahnhof. In den Trümmern verloren elf Menschen ihr Leben, mehr als 50 wurden schwer verletzt. Heute, 30 Jahre später, erinnern sich in einem Dokumentarfilm fünf Retter von damals. Sie nehmen uns mit in eine Nacht, die das Leben hunderter freiwilliger Helfenden veränderte. Bis heute.
Ein Film über das Zugunglück von Northeim
Der Film nimmt Zuschauer mit auf eine Reise durch die Zeit und die Herzen und Seelen von fünf Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise in dieser Nacht unvorstellbares erlebten. Fünf Menschen. Fünf Schicksale, ein Unglück. Und das, was in den folgenden 30 Jahren passierte. Erstmals dokumentiert und archiviert. Dazu wurden mehrere Stunden Interviews geführt und bisher ungesehenes Archivmaterial digitalisiert.
Fünf Menschen. Fünf Geschichten. Ein Unglück.
Bernd Kühle, inzwischen Ehrenkreisbrandmeister, war 1992 als Feuerwehrmann und Gruppenführer im Einsatz, rettete zusammen mit seinen Kameraden mehrere Menschen aus einem verunglückten Zugwagon. Er erinnert sich an die hohe Belastung, leise Momente und eine Ministerpräsidenten, der einen maßgeblichen Eindruck hinterließ.
Frank Beckmann, heute Kreisbereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes, war Mitte 20 und fing gerade ehrenamtlich mit der Arbeit im Rettungsdienst an. Noch heute arbeitet er intensiv an dieser Nacht, fühlte sich durch die schrecklichen Eindrücke aber auch motiviert, sich als Retter weiter ehrenamtlich zu engagieren.
Dr. Gernot Maxisch und Dr. Bodo Lenkewitz waren in der Nacht die ersten Notärzte vor Ort, begleiteten Menschen in den Tod oder zurück ins Leben. Sie waren im Nachhinein maßgeblich daran beteiligt, die Zusammenarbeit der Rettungsorganisationen im Landkreis Northeim zu verbessern.
– Hans Walter Rusteberg war im November 1992 erst wenige Monate im Amt als Leiter der Polizeiinspektion Northeim, als ihn die Kollegen in der Nacht anriefen. Ihre Aufgabe war es, die tausende Schaulustigen abzuhalten und die Toten zu identifizieren. Sein Team fand später heraus, warum es überhaupt zu diesem Unglück kam.
Intensive Arbeit
Der Film nimmt sich die Zeit, einen Blick auf die Menschen zu gestatten, die in dieser Novembernacht und am darauffolgenden Tag schier Unmenschliches vollbracht haben. Fünf Helfer, stellvertretend für hunderte. Seit dem hat es niemals wieder einen Einsatz ehrenamtlicher Kräfte in diesem Ausmaß im Landkreis Northeim gegeben. Auch deshalb war er prägend und richtungsweisend für das Rettungswesen in der Region. Feuerwehrleute, Ärzte und Retter rückten zusammen – auch Jahrzehnte nach dem schlimmen Unglück. Heute erinnert ein Stein samt Inschrift an die Opfer und das Bahnunglück am 15. November 1992. Und dieser Film.