Nachdem die Kreisverwaltung Anfang der Woche mitgeteilt hatte, nicht zu wissen, wie viele Flüchtende sie finanziell bei Wohnungsmieten unterstützt, wird im Netz und auch politisch bereits diskutiert: Hat die Verwaltung den Überblick verloren? Diese Frage stellte unter der Woche auch der Kreistagsabgeordnete Alexander Kloss (Einbeck, parteilos) während einer Ausschusssitzung. Dabei bezog er sich auf den oben verlinkten Artikel. Eine Antwort gab es vom Vertreter des Landkreises nicht. Doch eine Mitteilung am Freitag aus dem Kreishaus lässt aufhorchen, denn erstmals taucht da eine Zahl auf. Also knapp.

Mehr Flüchtende erwartet

Laut der Mitteilung ist die Kreisverwaltung weiterhin auf der Suche nach Wohnungen, die für Flüchtenden angemietet werden können. Vor allem im nahenden Winter gehen die Verantwortlichen an der Medenheimer Straße davon aus, dass noch mehr Menschen insbesondere aus der Ukraine Zuflucht in Deutschland und im Landkreis Northeim suchen. Stand vor einer Woche sind 2.051 Menschen aus der Ukraine als Flüchtende im Landkreis Northeim registriert. Pro Woche kommen im Schnitt 25 neue hinzu.

So etwas wie eine Zahl

Vergangene Woche hieß es noch, „eine Aussage wie viele Personen genau zu Lasten des Landkreises dezentral untergebracht sind, kann (…) nicht getroffen werden“. Eine Woche später ruft die Kreisverwaltung auf, weiteren Wohnraum zur Verfügung zu stellen und spricht dabei von „knapp 200 Wohnungen“, die durch den Landkreis für Flüchtende angemietet wurden“. Das seien außerdem doppelt so viele wie vor dem Start des Angriffskrieges durch Russland in der Ukraine. Also knapp.

Warum nennt der Kreis keine genaue Zahl?

Irritierenderweise nennt die Kreisverwaltung aber auch diesmal keine konkrete Zahl, bleibt vage und schätzt. Weil sie es eventuell noch immer nicht weiß? Zuletzt wurde als Begründung ein kompliziertes Erstattungssystem vorgeschoben. Demnach zahle das Jobcenter die Kosten aus, der Landkreis müsse die Summen anschließend erstatten. Allerdings ist das Jobcenter vom Landkreis geführt. Angefragt war damals zudem nicht nur die Anzahl der Wohnungen, sondern auch, wie viele Flüchtende es betrifft.

So kann Wohnraum zur Verfügung gestellt werden

Übrigens: Wer gerne helfen möchte und bereit ist, freien Wohnraum oder größere Immobilien zur Unterbringung geflüchteter Menschen zur Verfügung zu stellen, kann sich an folgenden Kontakt beim Landkreis Northeim wenden: Wohnungsakquise (Fachbereich Facility – Management) unter Tel: 05551 / 708794 oder per Email an wohnungssuche@landkreis-northeim.de. Telefonisch ist die Hotline Montag – Freitag von 8.30 – 12.30 Uhr und Montag – Donnerstag von 14 – 16 Uhr erreichbar.

Unter www.landkreis-northeim.de/ukrainehilfe finden sich außerdem weitere Infos rund um die Vermietung, wie zum Beispiel eine FAQ-Liste. Wohnraum kann auf der Seite auch jederzeit online gemeldet werden.

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