Das Corona-Zahlenchaos im Landkreis Northeim geht weiter. Nachdem seit Anfang der Woche drei verschiedene Inzidenz-Zahlen im Umlauf sind, korrigierte der Landkreis am Dienstag die Zahl der in der Region an oder mit dem Virus verstorbenen. Fünf von 47 Menschen sind offenbar nicht an oder mit dem Virus verstorben. Die Erklärung der Kreisverwaltung wirft weitere Fragen darüber auf, wie im Landkreis gezählt wird.

Erfassungsfehler

In einem Nebensatz schrieb die Kresiverwaltung am Dienstag: „Aufgrund eines Erfassungsfehlers ist die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorbenen Personen um fünf zu reduzieren.“ Mit oder an dem Virus verstorben sind nun „nur noch“ 42 Personen. Wie es dazu kam, sagte die Kreisverwaltung zunächst nicht.

Schon vorher wichen die Zahlen vom Landkreis mit denen vom Land ab. Auf Nachfrage hieß es damals, dass das Land und der Landkreise bestimmte Fälle anders bewertet hätten. Noch bis heute variierten die Werte um einen Fall. Nun fallen ganze fünf aus der Statistik. Allerdings nur beim Landkreis, das Robert-Koch-Institut zählt weiterhin 46 Todesfälle. 

Zweierlei Maß?

Auf erneute Nachfrage beim Landkreis heißt es am Mittwoch, die fünf waren ursprünglich „als Personen eingestuft, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben sind.“ In diesen Fällen „hatten diese zwar tatsächlich Corona, die Infektion mit dem Coronavirus war aber nicht ursächlich für den Tod dieser Menschen“, sagt eine Kreissprecherin.

Das erklärt allerdings nicht, warum sie nun aus der Statistik gestrichen wurden. Denn bisher betonte der Landkreis, dass es sich bei den gemeldeten Todeszahlen um Menschen handle, die „mit oder an dem Virus“ verstorben seien. Also nicht zwingend auch an der Infektion verstorben waren. Nach dieser Begründung zählen die fünf gestrichenen also mit dazu. Auch das RKI zählt sie weiterhin.

Laut Kreishaus war in diesen fünf Fällen aber aufgefallen, dass die Infektion und der Eintritt des Todes so weit auseinander liegen, dass ein Zusammenhang keinen Sinn ergebe. Offenbar hatten die Gesundheitsdienste bei erneuter Prüfung bemerkt, dass „zwischen der Covid-19 Erkrankung und dem Tod tatsächlich ein längerer Zeitraum gelegen hat“. Wie groß dieser Zeitraum war und wie die Kreisverwaltung ähnliche Fälle in Zukunft bewertet, steht als Antwort noch aus.

Aktuelle Zahlen

Am Mittwoch steigen die Zahlen im Landkreis Northeim weiter. Inzwischen sind 255 Menschen akut mit dem Virus infiziert, das sind zwei mehr als am Vortag. Sie stammen aus  Bad Gandersheim 26 (0), Bodenfelde 2 (0), Dassel 33 (0), Einbeck 67 (+3), Hardegsen 12 (-2), Kalefeld 9 (+2), Katlenburg-Lindau 9 (0), Moringen 5 (+3), Nörten-Hardenberg 14 (-5), Northeim 43 (-3) und Uslar 35 (+4).

Wie die Kollegen der HNA berichtet, hat es zudem mehrere Infektions-Ausbrüche in Kitas und Altenheimen gegeben. Einige Einrichtungen in Northeim wurden daraufhin geschlossen. 

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