Trotz Corona wurden in diesem Jahr am Wirtschaftsgymnasium der BBS1 in Northeim die Abiturprüfungen abgenommen. Damit alle Schüler dabei gesund bleiben, hat die Schule strenge Hygieneregeln aufgestellt. Mit 46 Schülerinnen und Schülern startete die Abi-Phase an der Northeimer BBS1. Zwei von ihnen, Vicky Fehlig aus Bad Gandersheim und Chantal Rolof aus Kalefeld erzählen nun, wie es war.
Harte Prüfung
Über zwei Wochen erstreckten sich die Prüfungen, die letzte – Informatik – fand am Montag, 25. Mai, statt. Spannung nicht nur bei den Schülern, sagt WG-Koordinator Peter Fiebag. „Wir haben den gesamten Ablauf der schriftlichen und mündlichen Prüfungen so strukturiert, dass ein Höchstmaß an Sicherheit für Schüler, Aufsichten und Prüfer besteht.“ So wurden im Prüfungsbereich zum Beispiel zusätzliche Desinfektionssäulen aufgestellt, die Tische vor jeder Prüfung desinfiziert und sogar ein gesamtes Stockwerk der Schule gesperrt. In den Prüfungsräumen selbst wurden ebenfalls die Tische weit auseinander gestellt und bei der Ausgabe der Prüfungen auf den Abstand geachtet.
Für die Schüler aber war es doppelt anstrengend: Corona-Stress und Prüfungsstress. Vicky Fehlig, Schülerin der Abschlussklasse, spricht von einer Belastungsprobe: „Vor allem dieses ewige Hin und Her zwischen Prüfungen schreiben oder eben nicht. Ich persönlich konnte damit ganz gut umgehen und mich weiter motivieren, aber ich kenne viele andere, die sehr große Probleme hatten.“ Die Vorbereitungszeit bewerten beide Schülerinnen demnach als „sehr effizient“. Dabei hatten die Schüler die Möglichkeit, sich zu Hause auf die Prüfungen vorzubereiten. Für Fragen waren Lehrer als Ansprechpartner oft nur eine E-Mail oder einen Anruf entfernt. Die Themen standen fest, bei der Definition der Lernziele hatten die Schüler alle Freiheit.
Große Angst
Als Alternative zu den Prüfungen hatten niedersächsische Schüler zuletzt für ein sogenanntes Durchschnittsabitur gekämpft. Die Abi-Noten sollten sich aus den Durchschnitt der zurückliegenden Zeugnisse bilden. Auch Vicky Fehling und Chantal Rolof hatten sich dafür eingesetzt. Die Angst, sich selbst und damit andere anstecken zu können, war ein ständiger Begleiter während der Prüfungsphase, berichten die Schülerinnen. 154.000 Schüler aus Niedersachsen taten es ihnen gleich – erfolglos.
Im Juni müssen die Abiturienten erneut in die Schule kommen. Dann werden die mündlichen Prüfungen abgelegt. Normalerweise folgt dann ganz traditionell das Abi-Zelten, der Umzug durch die Stadt und die Mottotage in der Schule. Alles das wird genau so entfallen wie die Abiturfeier und der Abiball in der Stadthalle. Wobei zumindest für letzteres derzeit ein Alternativ-Modell erarbeitet wird, verspricht Peter Fiebag. Denn die Ausgabe der Zeugnisse sei nicht nur für den Studiendirektor ein „sehr wichtiger Moment im Leben eines Schülers“, an den er sich immer zurückerinnern werde. „Deswegen wollen wir alles dafür tun, diesen Moment auch in der aktuellen Situation erinnerungswürdig zu gestalten. Von Feierlichkeiten unter Hygienemaßnahmen bis hin zum Videostream ist derzeit vieles denkbar“, so Fiebag.
Foto: BBS1 Northeim.
In Kleingruppen und mit Sicherheitsabstand. Während der Prüfung durften die Schüler ihre Masken abnehmen.