Erneut kam es zu einer Panne bei der Übermittlung der Zahlen zu Neuninfektionen im Landkreis Northeim. Am Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut gerade einmal eine Neuinfektion. Schon vergangene Woche wurden Daten falsch übermittelt. Diesmal versucht sich sogar die Kreisverwaltung an einer Erklärung – will die echten Zahlen aber trotzdem nicht rausrücken.

Inzidenz fällt deutlich

Mit einer am Mittwoch vermeldeten 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 768 fällt der Welt um fast 200 Punkte. Das liegt auch daran, weil das RKI am Mittwoch offiziell lediglich eine einzige Neuinfektion innerhalb von 24 Stunden angibt. Zuletzt waren es bis zu 500 täglich. Dass das nicht stimmen könne, habe man auch im Kreishaus bemerkt. In einer Erklärung zu den durch den Pressedienst verbreiteten Zahlen heißt es, dass „diese Darstellung (…) mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht das aktuelle Infektionsgeschehen im Landkreis Northeim“ abbilde.

Drei Stellen

Laut der Erklärung hätten „die Gesundheitsdienste des Landkreises Northeim (…) wie üblich den entsprechenden Datensatz an das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) übermittelt, welches diesen dann an das RKI weitergibt.“ Warum diese nicht vollständig an das RKI weitergegeben wurde – und woher die eine Infektion stammt – dazu „konnte das NLGA auf Anfrage keine Angaben machen“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Kreishaus am Mittwoch.

Landkreis sagt nichts

Die Kreisverwaltung kennt also die richtigen Zahlen und hat diese an die zuständigen Behörden gemeldet. Doch trotz Nachfrage rücken die Gesundheitsdienste die ursprünglich an das NLGA und RKI gemeldeten, echten Zahlen nicht heraus. Laut einer Kreissprecherin sei dies „aus technischen Gründen“ nicht möglich. „An das NLGA wird ein Gesamtdatensatz übermittelt, der Änderungsmeldungen und Meldungen zu Neuinfektionen beinhaltet. Diese können aktuell nicht differenziert ausgewiesen werden.“

Bei dem Vorfall vor einer Woche verwies man um 16:42 Uhr noch auf die zu späte Nachfrage. Die Zahlen wurden bis heute nicht genannt, auch eine Anfrage beim Robert-Koch-Institut zu den fehlenden Datensätzen bleibt weiter unbeantwortet.

Keine lokalen Zahlen mehr

Anfang des Jahres hatte die Kreisverwaltung mitgeteilt, keine detaillierten Zahlen zu Neuinfektionen mehr mitzuteilen. Damit fehlen Informationen zur Anzahl der Personen, die sich tatsächlich in Quarantäne befinden und in welchen Gemeinden sie leben. Seit dem werden nur die offiziellen Zahlen des RKI weitergegeben. Als Grund nannte die Verwaltung die angepassten Quarantäneregeln.

Zahlen steigen am Donnerstag

Am Donnerstag meldet das Robert-Koch-Institut eine 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 913,7. Wie viele Menschen sich im Landkreis Northeim tatsächlich neu angesteckt haben, ist nicht klar. Aktuell gilt im Landkreis Northeim bis 23. Februar die Warnstufe 3. 

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