Mit einem Fond in Höhe von 25.000 Euro sollen Medienschaffende und Journalisten im Landkreis Northeim in Zukunft von der Kreisverwaltung unterstützt werden. Das stellt der Kreistagsabgeordnete Alexander Kloss aus Einbeck in einem Antrag an den Kreistag zur Entscheidung. Mit dem Antrag möchte der parteilose Kloss einen Beitrag zur Medienvielfalt schaffen. Zuletzt war der Kreistag in die Kritik geraten, weil er bis 2027 den  Verein für Medienkultur Südniedersachsen e.V. als Betreiber des Göttinger Stadtradios jährlich mit 25.000 Euro unterstützt.

Der Fonds soll dabei helfen, lokale Medienschaffende – darunter auch zum Beispiel digitale Plattformen wie Northeim-jetzt oder Einbeck Aktuell – zu unterstützen. Grundsätzlich stehe die Förderung aber für jedes Medienprojekt offen. Wie genau das funktioniert, verrät ein Blick in den Antrag.

Journalistische Projekte unterstützen

Konkret regt Kloss an, gemeinsam ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten, „aus dem freie Medienschaffende und Journalisten innerhalb des Landkreises Northeim Fördermittel für Projekte mit Regionalbezug (Reportagen, Dokumentationen, Publikationen) beantragen können“, heißt es in einer Pressemitteilung dazu. Hierzu zählen seiner Ansicht nach beispielsweise projektbezogene Miet- und Anschaffungskosten für Technik, Software oder Bildbearbeitung. Ob auch Honorare förderfähig seien, müsse auch politisch besprochen werden, so Kloss.

Medienschaffende ansprechen und fördern

Der Fonds sollten zum Start mit jährlich 25.000,00 Euro ausgestattet sein. „Zur Finanzierung sind auch Fördermöglichkeiten / Co- Finanzierungen durch Bundesprogramme oder Maßnahmen von öffentlichen bzw. privaten Verbänden und Stiftungen zu prüfen“, heißt es weiter. Als Beispiel schlägt Alexander Kloss vor, Mittel aus dem Förderbudget der Kultur- und Denkmalstiftung zu separieren und ausschließlich für diesen Förderzweck auszuschütten. Er wünsche sich im Falle der Umsetzung des Fonds zudem „eine proaktive Kommunikation der sich daraus ergebenden Fördermöglichkeiten an die potenzielle Zielgruppe der freien Medienschaffenden im Landkreis Northeim“.

Keine politische Einflussname

Kloss bittet in seiner Begründung des Antrags auch ausdrücklich darum, dass die Förderrichtlinie derart ausgestaltet wird, dass eine politische Einflussnahme auf journalistische Berichterstattungen nicht nur explizit ausgeschlossen ist, sondern dass bei den geförderten Maßnahmen auch größtmögliche öffentliche Transparenz hergestellt wird. Das kann zum Beispiel durch Nennung des Förderers im Abspann bei Filmprojekten oder in einem zu veröffentlichenden Jahres- oder Rechenschaftsbericht seitens des Landkreises Northeim erfolgen.

Kreis hat Erfahrung

Ganz neu wäre eine solche Förderung für den Landkreis nicht. Im Oktober 2022 entschied der Kreistag mit breiter politischer Mehrheit, dem Verein für Medienkultur Südniedersachsen e.V. eine jährliche institutionelle Förderung in Höhe von 25.000 Euro zu gewähren. Die Laufzeit der Förderung beträgt fünf Jahre. Bis Ende 2027 beteiligt sich der Landkreis Northeim damit am Betrieb des Stadtradios Göttingen. Verbunden damit ist der Wunsch des Kreistages, die inhaltliche Berichterstattung des Senders über lokale Themen im Landkreis zu erhöhen.

Geld für den Bürgerfunk

„Ich trug und trage diese Entscheidung ausdrücklich mit, wenngleich ich die politischen Einflussmöglichkeiten hinsichtlich der möglichen Umsetzung einer verstärkten Berichterstattung auch kritisch betrachte“, schreibt Kloss im Bezug auf seinen Antrag in einer Stellungnahme. „Das Stadtradio Göttingen ist zweifelsohne der einzige lokale Radiosender in Südniedersachsen und eine Bereicherung für die Medienlandschaft unserer Region. Die Reichweite ist mit rund 30.000 Menschen, davon 8.000 Stammhörern (lt. Website des Senders) allerdings auch überschaubar und wird von manchem örtlichen Blogger deutlich übertroffen.“

Gute Beispiele

„Tatsächlich verfügen wir im Landkreis Northeim über zahlreiche hervorragende, freie Medienschaffende, die eine hoch professionelle, reichweitenstarke und vielfältige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – auch und gerade im Sinne unseres Landkreises – leisten, und die zum Teil irritiert auf die im vergangenen Jahr beschlossene Förderung eines Göttinger Radiosenders reagieren“, kommentiert Kloss. Auch wir von Northeim-jetzt äußerten uns kritisch dazu. „Auf diese Weise unterstützen wir die vielfältige Arbeit der Journalisten und Medienschaffenden vor Ort – und nicht nur im Oberzentrum Göttingen.“

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