Bis spät in die Nacht waren die Ermittler der Polizei am Montag noch in Northeim im Einsatz. Sprengstoffexperten der Polizei aus Hannover untersuchten die Wohnung, in der es am Abend zu einer Explosion kam. Drei Männer wurden dabei schwer verletzt. Wie sich nun herausstellt, hantierten sie vorher mit Schwarzpulver. In der Wohnung selbst fanden die Beamten Waffen, Metallrohre und selbstgebaute Sprengvorrichtungen.

Ein Knall, drei evakuierte Häuser

Es sei ein Knall gewesen, der durch Mark und Knochen ging, beschreiben Anwohner und Zeugen. Am Dienstagmorgen sind noch immer drei Häuser evakuiert, nachdem es am Vorabend eine Explosion in einer der Wohnungen an der Stegerwaldstraße gegeben hatte. Gegen 17:15 Uhr wackelten die Wände, Bilder fielen von den Wänden. Viele Bewohner der Mehrfamilienhäuser waren zu der Zeit gar nicht zu Hause. Erst am Abend, als sie von der Arbeit zurückkehrten, standen sie plötzlich vor Absperrband, Feuerwehrleuten und der Polizei.

Noch spät am Abend untersuchen Spezialkräfte die Wohnung an der Stegerwaldstraße in Northeim

Was zur Explosion führte

Göttingens Oberstaatsanwalt Andreas Buick bestätigt nun auf Nachfrage, was zu der Explosion und der völligen Verwüstung der Wohnung geführt hat. Demnach war die betroffene Wohnung voll mit Waffen und Sprengstoff. Offenbar hatten die drei Männer im Alter von 42, 42 und 56 Jahren damit hantiert, als es zur Explosion kam. Genauer fanden die Beamten mehrere Metallrohre, Schwarzpulver, sogenannte Polenböller und selbstgebaute Sprengvorrichtungen vor. In einer Schublade fanden sie laut Buick außerdem Schießkugelschreiber. Das sind Schusswaffen, die aussehen wie Kugelschreiber.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk prüfen noch bis in den späten Abend die Statik des Hauses.

Ermittlungen laufen

Es wird nun gegen alle drei zunächst wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt, bestätigt Oberstaatsanwalt Buick. „Das kann vorsätzlich oder fahrlässig geschehen sein.“ Die gefundenen Gegenstände werden zudem weiter untersucht und die Ermittlungen entsprechend fortgesetzt. Auch ein Sprengstoffspürhund war im Einsatz. Einer der drei Männer konnte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, die anderen beiden – darunter auch der 42-jährige Bewohner – wurden bei der Explosion jedoch schwerer verletzt. Zu Hintergründen und möglichen Motiven haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft noch nicht geäußert.

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