Der Landkreis Northeim will das Corona-Testzentrum in Einbeck nun doch nicht schließen. Auf Nachfrage zeigte sich das Kreishaus sogar irritiert darüber, dass das überhaupt in Erwägung gezogen werde. Dabei hatten die Verantwortlichen selbst die Schließung angekündigt – und sogar begründet!

Kreis schließt Testzentrum

Am 30. April ging die entsprechende Pressemitteilung ein. Dort hieß es, dass „bis einschließlich 12. Mai (…) das Testzentrum in Einbeck bestehen“ bleibe. Und weiter: „Ab dann werden auch in Einbeck die Testungen nur noch durch mobile Testteams durchgeführt.“ Zur Begründung, warum das Testzentrum geschlossen werde, berichtete Frank Bertram vom Einbecker Politikblog, dass die Auslastung zu gering gewesen sei und sich der Betrieb nicht lohne. 

„Auch deshalb war es angezeigt, das Angebot dem Bedarf anzupassen“, erklärte Pressesprecher Dirk Niemeyer im Auftrag von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel (SPD) gegenüber Bertram. Doch vor knapp einer Woche war unter anderem in der HNA und der Einbecker Morgenpost zu lesen, dass das Testzentrum doch nicht schließen soll. Statt dessen seien nur die Öffnungszeiten dem Bedarf angepasst worden. Von der ursprünglichen Meldung blieb nichts mehr übrig. Dabei wurde sogar Bürgermeisterin Sabine Michalek laut Einbecker Politikblog vorab über die Schließung informiert.

Ich frage also nach, warum der Kreis nun seine Meinung geändert zu haben scheint. Die Antwort von Pressesprecher Dirk Niemeyer folgt nach fünf Tagen, dort heißt es: „Mit ihrer Anfrage unterstellen sie offenbar, dass wir in den vergangene Tagen in irgendeiner Form von unseren Planungen abgewichen wären oder diese geändert hätten. Dies ist aktuell aber nicht der Fall.“

Strategiewechsel

Tatsächlich hat aber genau mit diesem „Strategiewechsel“ die Stadt Northeim offiziell die Schließung des Testzentrums in Northeim begründet. In der Pressemitteilung vom 11. Mai heißt es: „Der Landkreis Northeim richtet derzeit sein Angebot für Corona-Schnelltests neu aus, daher wird es ab dem 13.05.2021 kein tägliches Testangebot in der Alten Wache mehr geben.“ Anders als in Einbeck wird hier aber auf das „tägliche Angebot“ hingewiesen, das nun beendet wird. Auch hier sollen mobile Teams und private Anbieter das Testangebot aufrecht halte.

Eben diesen Strategiewechsel hatte auch der Einbecker Landratskandidat Christian Grascha scharf kritisiert. Es sei „überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Landrätin die Schließung des Testzentrums in Einbeck und die Streichung von einer Teststraße in Nörten-Hardenberg veranlasst hat“, sagte er am Mittwoch vor einer Woche.

Von der Schließung in Einbeck will das Kreishaus nun nichts mehr wissen. Die klare Aussage: „Es (das Testzentrum, anm. d. Red.) schließt nicht, die Öffnungszeiten werden aber der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation angepasst.“ Laut Kreisverwaltung wurde innerhalb der vergangenen sieben Wochen fast 10.000-mal in den Zentren getestet. Genau waren es 9.951 bis zum 6. Mai, so Sprecher Niemeyer. In Einbeck 3.902, in Nörten-Hardenberg 6050.

Einmal pro Woche

Außerdem wird darauf verwiesen, dass mit dem 12. Mai die Unterstützung durch fünf Bundeswehrsoldaten im Einbecker Testzentrum endet. Ab dem 17. Mai wiederum öffne das Testzentrum in Einbeck weiterhin montags von 10 Uhr bis 19 Uhr, außerdem einmal im Monat samstags. Also bleibt das Testzentrum einmal in der Woche geöffnet.

„Das Angebot des Landkreises Northeim ergänzt damit sinnvoll die umfangreichen privatwirtschaftlichen Testangebote in Einbeck“, betont Niemeyer. „So bieten in Einbeck aktuell allein zehn Arztpraxen Testmöglichkeiten an. Ergänzt wird dieses durch ein privatwirtschaftliches Angebot im Umfang von 5.500 Testmöglichkeiten/Woche.“

Auch in Northeim testen Ärzte und Apotheke. Zusätzlich gibt es ein Testzentrum in der Alten Brauerei und eines im Gesundheitszentrum Dr. Roy Kühne.

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