Nadja Mann aus Hohnstedt ist an Leukämie erkrankt. Um ihr zu helfen, haben Freunde und Familie zunächst eine Spendenaktion gestartet. An diesem Wochenende fand dann die Typisierungsaktion in Edesheim statt. Denn um der jungen Mutter zu helfen, braucht es eine Knochenmarkspende. Einen geeigneten Spender zu finden, ist allerdings nicht so einfach. Genau 220 stehen jetzt aber neu auf der Liste, denn so viele haben sich am Sonntag im Dorfgemeinschaftshaus von Edesheim typisieren lassen. Verantwortliche der durchführenden Stiftung sprechen von einer „sehr emotionalen“ Aktion.

Alle helfen mit

Schon in der ersten Stunde kamen 50 Menschen zur Typisierung, erzählt Paula Mönkemeyer. Sie gehört zum Freundeskreis, der die Familie aktuell unterstützt. „Wir waren wirklich alle sehr motiviert und begeistert, wie viele Menschen Anteil genommen haben“, erzählt sie. Die ehemalige Grundschule in Edesheim ist mittlerweile das Dorfgemeinschaftshaus und bietet ausreichend Platz für die Aktion. Im Außenbereich wurden Bierzeltgarnituren durch die Freiwillige Feuerwehr Hohnstedt aufgestellt, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Edesheim verkauften Getränke, Pommes und Bratwurst – zum Teil gespendet von der Fleischerei Kniep.

Feuerwehr, Rotes Kreuz, Freunde und Familie machen die Typisierungsaktion in Edesheim für Nadja Mann zu einem Erfolg.

Spenden und Erlöse

Die Kinder turnten, ließen sich schminken, schossen auf die Torwand oder malten Bilder. Das Deutsche Rote Kreuz verkaufte Kaffee und die zuvor gespendeten, mehr als 40 Kuchen aus der Ortschaft. Und auch Nadjas Familie war eingebunden, „Nadjas Nichten und Neffen verkauften Kerzen, die in Nesselröden hergestellt wurden“, erzählt Mönkemeyer. Alle Einnahmen werden an die Stefan-Morsch-Stiftung gespendet. Auch dort zeigt man sich zufrieden mit der Aktion am Sonntag, berichtet Fabian Korb. „Es hätte nicht besser laufen können, ab Ende war der Abschied auch sehr emotional.“ Mit sechs Helfern war die Stiftung vor Ort, informierte über die Spende und half bei den Abstrichen. „Solche Aktionen sind vom Flair etwas ganz Besonderes. Auch für uns ist es toll zu sehen, was Vereine und Dorfgemeinschaften auf die Beine stellen“, schwärmt Korb.

Die Typisierung wurde zum Dorffest in Edesheim. Am Ende des Tages kamen mehr als 200 Menschen, um sich registrieren zu lassen – und damit möglicherweise Leben retten werden.

Erfolgreiche Typisierung

Doch nicht nur die Menschen aus den Ortschaften zeigen sich hilfsbereit, betont Paula Mönkemeyer. „Es gab Phasen, da kannte ich kaum die Menschen, die dort waren. Sie kamen von außerhalb mit dem Fahrrad oder mit dem Auto.“ Sie alle könnten möglicherweise der oder die Lebensretterin sein. „Am Ende des Tages lagen wir uns alle in den Armen, denn es wurden über 210 Menschen typisiert.“ Die bekommen laut Fabian Korb übrigens in den nächsten sechs bis acht Wochen noch einmal Post von der Stiftung. „Dann bekommen sie ihre Spendenausweise und auch die Daten gleichen wir noch einmal ab.“ Kommt es dann zum großen Glück und eine der Spender passt, „nehmen wir sofort Kontakt auf“, so Korb. Anschließend werden die potenziellen Spender gebeten, beim Hausarzt eine Blutprobe abnehmen zu lassen. Diese wird dann im Labor überprüft, ob der Spender auch wirklich geeignet ist. Gespendet wird dann entweder direkt aus dem Beckenkamm, oder aus einer Blutentnahme. Darauf hoffen nun auch Freunde und Familie von Nadja Mann, sagt Paula Mönkemeyer. Die Chance wurde um 210 erhöht. „Wir waren alle sehr glücklich über diese Zahl an Menschen, die bereit sind Nadja und anderen Erkrankten helfen zu wollen.“

Pandemie bremst Typisierungen

Wie wichtig das auch weltweit ist, betont Fabian Korb. Durch die Corona-Pandemie konnten schätzungsweise 18.000 Menschen nicht typisiert werden. Zuletzt gab es für die Stefan-Morsch-Stiftung 2019 rund 1.200 bundesweite Typisierungsaktionen. Erst in diesem Jahr nehme dies wieder Fahrt auf. „Bis jetzt haben wir fast 300 Aktionen abgeschlossen“, so Korb. Die in Edesheim kommt nun hinzu, darüber hinaus finden sich Vertreter immer wieder auf Festivals und Großveranstaltungen, auch bei der Bundeswehr wird immer wieder typisiert. Übrigens: Wer die Aktion in Edesheim am Wochenende verpasst hat, kann sich das Typisierungs-Kit auch Online nach Hause bestellen und so möglicherweise Leben retten.

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