220 Fans des aus Fernsehserien und Karnevall bekannten Komödianten Bernd Stelter erfreuten sich am vergangenen Donnerstagabend in der Northeimer Stadthalle. Neben viel Humor gab es auch eine Prise Nachdenklichkeit, die Stelter gekonnt in seinem Rentner-Programm „Ab Montag ist wieder Wochenende“ verpackte.

Northeim ist ja nicht gerade Kernland von Fasching und Karneval, und gern wird dem heimischen Publikum auch eine gewisse Zähigkeit beim Humor unterstellt. Dennoch sprang der Funke zwischen Stelter und seinen Fans schnell rüber. Denn wer Stelter sehen will, möchte keine Zoten, Schenkelklopfer oder Humor unterhalb des Gürtels hören, sondern erwartet und bekommt intelligent verpackte Sprachakrobatik und Witz ohne das „Hau-Drauf“ anderer Comediens. Locker-lössig im roten T-Shirt und schwarzem Hemd gekleidet, verwandelt sich Stelter zwischen Gedanken übers Rentner-Dasein und dem Urlaub mit den mittlerweile erwachsenen Kindern in ein Mitglied der Generation Y. Tief greift Stelter in die Kiste der Jugendsprache und vermittelt dem Publikum ironisch den „Bezirksbegatter“ (Mann mit vielen Frauengeschichten) oder „hirnlose Hormonies“ im Club, der früher eine Disco war und in dem am Wochenende die Maßeinheit von „Stunde“ zu „Liter“ wechselt.

Zwischen fein beobachteten Sinn- und Unsinnsfällen des Lebens verpackt der Karnevalist Besinnliches und Nachdenkliches, wenn er vom Guten singt, das es gelegentlich gibt – ein Song, den Heinz-Rudolf-Kunze für ihn geschrieben hat. Man erfährt etwas über seine Begeisterung für 83 Folgen Traumschiff, wenn er in Kapitänsjacke und -mütze in Dieter-Thomas-Heck-Manier mit Schlager-Einspielern eine ganze Geschichte erzählt. Natürlich dürfen keine Lieder fehlen, und Stelter überrascht mit einem Shanty oder einem nachdenklichen Stück am Piano – das kennt man nicht aus dem Fernsehen, dort steht Stelter eher mit Teddy-Bär-Charme und Gitarre vor vollen Karnevalssälen. Natürlich gibt es nach den Standing Ovations auch den Hit von den drei Haaren, die Stelter zum Bär machen. Schöner noch aber ist die ironische Beschreibung der Zuschauer, die bei jedem Auftritt am Ende sofort zum Ausgang, Garderobe und Auto eilen: „Vier geh´n immer zu früh“ gab es auch in Northeim. Der Rest erklatschte sich noch das immer wieder berührende „Ich bin ein Clown“, ein Evergreen seit mehr als zehn Jahren. Jugendfrei, humorvoll und mit ein wenig Hinterlist – Das Publikum war zu Recht beglückt.
BU: Man kennt ihn mit Gitarre, doch auch mit hängenden Jeans, Käppi und Goldkette als „Generation Y“ überzeugte Bernd Stelter.

Foto und Text: Axel Janßen für Northeim-jetzt

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