Es war ein Einsatz, der den Feuerwehrkräften alles abverlangte: Rund 15 Stunden lang kämpften am Wochenende rund 150 Einsatzkräfte gegen einen gewaltigen Scheunenbrand südlich von Sudheim – bei glühender Hitze, unter schwerem Atemschutz, mit Wassermangel und ständiger Einsturzgefahr. Was als vermeintlicher Strohballenbrand begann, entwickelte sich zu einem der größten Feuerwehreinsätze im Landkreis Northeim seit Langem.
Stroh und Flammen
Gegen 16:30 Uhr am Samstagnachmittag ging der erste Notruf ein: Eine landwirtschaftlich genutzte Halle direkt an der Bundesstraße 3 brannte – randvoll mit dicht gestapelten Strohballen, die in kürzester Zeit komplett in Flammen aufgingen. Für die Einsatzkräfte begann ein Wettlauf gegen ein loderndes Inferno, das sich rasend schnell ausbreitete.
Gebäude stürzt ein – Rest wird abgetragen
Im Laufe des Einsatzes stürzten erste Gebäudeteile ein. Um die Gefahr für die Feuerwehrleute zu minimieren, wurden schließlich auch weitere Teile kontrolliert eingerissen – bis die komplette Halle nur noch ein rauchendes Trümmerfeld war. Der Kampf gegen das Feuer fand teilweise unter schwerstem Atemschutzeinsatz statt – in direkter Nähe zu einsturzgefährdeten Strukturen und inmitten dichter Rauchschwaden.
Wasser marsch – aber bitte kilometerweit
Eine der größten Herausforderungen: Die Löschwasserversorgung. In der Umgebung war keine ausreichende Quelle verfügbar – deshalb richteten die Feuerwehren einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen ein und legten eine lange Wegstrecke zur Wasserförderung an. Auch das Wechselladerfahrzeug der Feuerwehr Einbeck und das Technische Hilfswerk Northeim waren im Dauereinsatz.
Kameradschaft unter Extrembedingungen
Feuerwehren aus über 15 Ortschaften – darunter Sudheim, Northeim, Moringen, Einbeck, Fredelsloh, Denkershausen oder Edesheim – rückten an. Das Deutsche Rote Kreuz aus Northeim, Einbeck und der Bereitschaft „Altes Amt“ übernahm die Verpflegung der Kräfte vor Ort – teilweise bis spät in die Nacht. Auch ein privates Abrissunternehmen, die Straßenmeisterei, die Polizei und die Fachgruppe Logistik und Technik des Landkreises unterstützten mit schwerem Gerät, Absperrmaßnahmen und der Kraftstoffversorgung bis in die frühen Morgenstunden.
Luftüberwachung per Drohne – Warnung an Bevölkerung
Die Feuerwehr Fredelsloh überwachte das Geschehen per Drohne – so konnten Glutnester lokalisiert und gezielt bekämpft werden. Gleichzeitig sprach der Fachzug Bevölkerungswarnung im Auftrag der Kreisverwaltung eine offizielle Rauchwarnung für umliegende Orte aus, die erst am Sonntagmorgen aufgehoben wurde. Die Kreisfeuerwehrbereitschaft führte außerdem mehrere Messungen zur Luftqualität durch.
“Feuer aus” erst am Sonntagmorgen
Erst gegen 7:30 Uhr am Sonntagmorgen konnte schließlich „Feuer aus“ gemeldet werden. Doch selbst danach war keine Ruhe: Gegen 10 Uhr begannen erneut Nachlöscharbeiten, um letzte Glutnester endgültig zu beseitigen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Polizei schätzt Schaden auf 70.000 Euro
Die Polizeiinspektion Northeim hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Der betroffene Gebäudekomplex, ein Resthof am Vorwerk Carlshof, wurde vollständig zerstört. Die Beamten schätzen den Sachschaden auf etwa 70.000 Euro. Die Bundesstraße 3 zwischen Sudheim und Nörten-Hardenberg blieb bis zum Sonntagvormittag voll gesperrt.
Foto: Kreisfeuerwehr