Eine französische Schülergruppe angehender Zimmerleute besuchte im September 2019, im Rahmen eines deutsch-französischen Projekts der Stadt Northeim, der BBS II sowie des Lyceé Paul Langevin aus Beaucaire (Südfrankreich) die historische Fachwerkstadt Northeim.

Während ihres Besuchs haben die Schüler eine Anzahl historischer Fachwerkbauteile restauriert und aufbereitet. Die teilweise reich geschnitzten Torbögen und Balken zierten einst im Spätmittelalter stolze Northeimer Bürgerhäuser. Phil-Oliver Ross, der Leiter der Schülergruppe, ist in Adelebsen aufgewachsen.

Kürzlich konnten die Arbeiten im Bürgerbüro von der Firma Mönnig mit personeller Unterstützung durch den Museumsleiter Dr. Stefan Teuber durchgeführt werden. „Ein großer Dank gilt der Architektin Tanja Mönnig, welche Eigentümerin des Gebäudes ist sowie ihren Mitarbeitern und dem Leiter Wolfgang Möller der Abteilung Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalpflege der Stadt Northeim, für den Abschluss der letzten Phase des Projektes.“

Bereits im Jahr 2019 wurde geplant, einen Teil der Fachwerkbalken im damals gerade umgezogenen neuen Bürgerbüro zu präsentieren, um dem Schattendasein einiger Fachwerkbalken imMuseumsmagazin ein Ende zu setzen.

Den Eingangsbereich des Bürgerbüros ziert nun eine vollständige Tür sowie ein angebrachter
Torsturz. Die Tür stammt aus dem heutigen CVJM Haus Hagenstraße 12 und datiert in das Jahr 1575. Der Torsturz, der nicht sicher einen der Northeimer Bürgerhäuser zugewiesen werden kann, trägt die Inschrift „Anno Domini 1509“, jedoch in der besonderen Art und Schreibweise seiner Zeit.

Ein dritter Fachwerkbalken mit längerer Textinschrift hängt über der Empfangstheke. Der Text ist zwei Stellen der Bibel entnommen: [Ist] Gott für uns, wer mag wider uns sein (Römer 8, Vers 31) und GRATIA [enim] DEI SALVATI ESTIS [per fidem et hoc non ex vobis Die enim donum est. Non exoperi]RIBUS (Epheser 2, Vers 8 und Anfang Vers 9). Übersetzt: „Denn aus Gnade Gottes seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Nicht aus den Werke
(Lutherbibel 2017).

Ein gerahmtes Poster, aufgehängt in der Tür aus dem CVJM Haus, informiert ausführlich über die Herkunft, Funktion und die Besonderheiten der Balkeninschriften. Die Fachwerkbalken sind auch bei geschlossenem Bürgerbüro von außen zu sehen und sollen in historische Stadtführungen eingebunden werden. Eine derzeitige Besichtigung im Bürgerbüro ist aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.

Ermöglicht wurde diese „Jugendbauhütte“ damals durch Zuschüsse der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft und der Stiftung der Kreis-Sparkasse-Northeim. Die Projektleitung lag in den Händen von Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Stefan Teuber, zugleich Vorsitzender des unterstützenden Heimat- und Museumsvereins sowie dem damaligen Northeimer Baudenkmalpfleger Christoph Kühne. Die Firma Mönnig spendete Holzmaterial und die Northeimer BBS II stellte die notwendigen Arbeitsgeräte zur Verfügung.

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