Der Bruch des Seerundwegs und Rhumedamms ließ kurz nach Weihnachten die Rhume ungehindert in den Freizeitsee fließen. Anrainer bangen um ihre Gebäude, das Gebiet rund um den See ist per Allgemeinverfügung zur Sperrzone erklärt worden. Auch zum Jahreswechsel hat sich die Lage noch nicht entspannt. Aber wer kümmert sich jetzt eigentlich um die Reparaturen?
Angespannte Lage am Freizeitsee
Schon am Tag nach dem Bruch wirkte die Stadtverwaltung angespannt. Kurz vor dem Besuch von Ministerpräsident Stephan Weil wurde die Bruchstelle weiträumig abgesperrt, aus Sicherheitsgründe wurden Bäume am Ufer gefällt. Das Ordnungsamt wies zunächst auch Pressevertreter ab, ehe diese gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten die Schadstelle aus nächster Nähe begutachten durften. Seit dem ist das Areal wieder Sperrgebiet. Unter anderem auch, weil durch den Bruch eine Gasleitung freigelegt wurde. Die sei zwar, so beteuern es Stadt und Energieversorger, nicht beschädigt. Trotzdem wurde das Gas kontrolliert abgelassen und ein Bypass gelegt.
Wer macht gerade was?
Inzwischen ist eine gute Woche seit dem Bruch vergangen, doch anders als die Rhume, stockt der Informationsfluss. Die Anrainer vom See erfahren aus der Presse, dass sie das Bootshaus und die Seeterrassen nicht mehr betreten dürfen. Noch immer stehen die Gebäude am Nordhafen unter Wasser, die Schäden sind erst im neuen Jahr zu begutachten, heißt es aus dem Rathaus. Auf Anfrage, was denn nun an der Bruchstelle passiert, gibt es zunächst keine Info. Man stehe mit Landkreis, Klosterkammer und dem Leineverband in Kontakt. Letzter sei für die Böschung zuständig. Auf Anfrage verwies man dort allerdings wieder zurück an die Stadt. „Die Stadt Northeim koordiniert die Arbeiten am Rhumedamm“, schreibt Leineverbands-Geschäftsführer Jens Schatz.
Gasleitungen und Treibgut
Dort erneut nachgefragt, betont die Verwaltung, weiterhin auf sinkende Pegel warten zu müssen, um den Schaden begutachten zu können (s.o.). Zum Start ins neue Jahr seien allerdings die Versorgungsbetriebe dabei, Ausweichleitungen für das Glasfaserkabel und die Gasleitung zu verlegen. Vom Energieversorger Nowega hieß es zunächst nur, dass die Leitung außer Betrieb genommen und entleert wurde. „Dies wurde als vorbeugende Maßnahme für den Fall einer Beschädigung durchgeführt“, sagt Sprecher Kai Tenzer. „Sobald sich der Wasserspiegel gesenkt hat und die Leitung wieder erreichbar ist, können wir abschätzen, welche Maßnahmen zur Instandsetzung notwendig sein werden“. Der Leineverband, so sagt es die Stadtverwaltung, sei aktuell damit beschäftigt, „soweit möglich“, Treibgut aus dem Flussbett der Rhume zu räumen.
Weiterhin Betretungsverbot
Mit ängstlichem Blick schauen nach wie vor die Anrainer zum Freizeitsee. Die Rettungsschwimmer der DLRG, die Seegler, die Paddler – sie alle können nicht nach ihrem Hab und Gut schauen. Seit dem 29. Dezember gilt ein Betretungsverbot am Nordhafen. Fraglich ist deshalb, ob weitere Schäden durch das Wasser, aber auch durch Vandalismus oder Diebstahl entstehen. „Da konnte mir die Stadt noch keine Antwort zu geben. Man kümmere sich“, sagt DLRG-Chef Raphael Holz am ersten Dienstag des neuen Jahres.
Die Gefahr am Nordhafen
Das traditionelle Neujahrsschwimmen ist bereits abgesagt worden. Noch immer sorgen Regenfälle dafür, dass die Pegel der Rhume nur zögerlich sinken und der Freizeitsee weiterhin den Nordhafen überschwemmt. Weil der Strom an den Häusern nicht vollständig abgestellt werden könne und das Ufer zu unterspülen droht, herrsche Lebensgefahr. Doch während die Anrainer nicht an die Gebäude dürfen, halten sich Vandalen und Langfinger nicht unbedingt an Absperrungen. Wie die Stadt plant, das Areal zu sichern, dazu gab es kurzfristig noch keine Antwort. „Wir wissen es auch nicht“, sagt DLRG-Chef Holz.