Am Rande der Kreistagssitzung am vergangenen Freitag zeigte sich Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel besorgt über die aktuelle Corona-Entwicklung im Landkreis Northeim. Zwar lag die Zahl der Neuansteckungen zunächst bei null, doch bei den jünsten drei Fällen in Moringen wurde ausschließlich die Delta-Variante des Virus festgestellt.

Northeimer sind Pandemiemüde

Laut Klinkert-Kittel zeige sich deutschlandweit „bereits wieder ein exponentielles Wachstum. Wenn sich der Anstieg so fortsetzt, können schon in vier bis sechs Wochen wieder deutlich höhere Fallzahlen erreicht werden.“ Tatsächlich stieg die bundesweite Inzidenz auf 9,4. Im Kreis Northeim wurden in den vergangenen sieben Tagen drei neue Ansteckungen gemeldet, in den umliegenden Landkreisen sogar mehr.

Northeim Impfzentrum in der Stadthalle

Dabei sorgt sich Klinkert-Kittel vor allem um den Effekt der Reiserückkehrer. „Die bisherigen Erfahrungen haben schon 2020 gezeigt, dass die Infektionszahlen durch die Reisetätigkeit trotz gesetzlicher Test- und Quarantänebestimmungen für Reiserückkehrer deutlich ansteigen können.“ Zudem beobachte sie, dass immer mehr Menschen auch im Kreis Northeim aus „Pandemiemüdigkeit (…) auf die bewährten Coronaregeln“ verzichten.

Dabei seien vor allem diese effektive Mittel, um eine sogenannte vierte Welle zu vermeiden. „Um eine starke 4. Infektionswelle zu vermeiden, kann aus infektionshygienischer Sicht auf die Einhaltung der Corona-Hygieneregeln und die Maskenpflicht in Innenräumen nicht verzichtet werden, bis eine umfängliche Bevölkerungsimmunität besteht“, so die Landrätin.

10.000 Northeimer müssen noch zur Impfung

Einen positiven Effekt bemerkt Klinkert-Kittel aber bei Impfungen im Kreis Northeim. Nun sei der Punkt gekommen, an dem das Angebot die Nachfrage übersteige. In der Folge seien Termine im Impfzentrum und den Hausärzten auch kurzfristig zu bekommen, auch Impfstoff stehe ausreichend bereit. „Gemeinsam mit den Hausärztinnen und Hausärzten haben wir bei den Erstimpfungen rund 65 Prozent erreicht. Vollständig geimpft sind rund 46 Prozent“, berichtet die Landrätin. Bei Kindern und Jugendlichen seien immerhin acht Prozent im Kreis Northeim erstmalig geimpft. 

Für absolute sicherheit reiche das aber nicht, so Klinkert-Kitte. Denn die Ständige Impfkommission habe „nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sogenannten Delta-Variante neue Zielgrößen veröffentlicht“. Danach sollten 90 Prozent der Menschen älter als 60 und 85 Prozent der übrigen Personen gegen das Corona-Virus geimpft werden. „Bezogen auf unseren Landkreis müssten sich danach noch mehr als 10.000 Erwachsene impfen lassen“, rechnet Klinkert-Kittel.

Glücklich mit dem Impfzentrum

Mit Lob überschüttet die Landrätin indes die Mitarbeitenden im Northeimer Impfzentrum. „Ich möchte mich an dieser Stelle erneut für die hervorragende Arbeit der Personen, die im Impfzentrum und in den mobilen Teams mit großer Hingabe arbeiten, bedanken.“

Franck Beckmann ist organisatorischer Leiter des Impfzentrums in der Northeimer Stadthalle.

Vor allem die immer wieder wechselnden Rahmenbedingungen hätten die Mitarbeitenden in der Beratung immer wieder vor Herausforderungen gestellt. „Dass dies so gut geklappt hat, ist nur dem vorbildlichen Engagement des Teams um Herrn Beckmann (Frank Beckmann, Leiter des Impfzentrums. Anm. d. Red) zu verdanken“, so Klinkert-Kittel.

Das Foto zeigt Landrätin Astrid Klinkert-Kittel im Dezember 2020 bei der Eröffnung des Impfzentrums in der Northeimer Stadthalle.

 

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