Gleich mehrfach mussten Polizeibeamte am Wochenende wieder einschreiten, weil Menschen aus der Region die aktuellen Corona-Regeln nicht beachtet haben. Das geht inzwischen sogar soweit, dass die Bereitschaftspolizei aus Göttingen helfen muss. Allein in den ersten drei Wochen des neuen Jahres zählt der Landkreis Northeim 113 Verstöße – und bittet zur Kasse.

Enger Schulterschluss, um Pandemie in Grenzen zu halten

In Bad Gandersheim feierten sechs Leute in einer Wohnung, in Moringen drei Pärchen und bei Uslar drei Haushalte einen 18. Geburtstag. In allen Fällen waren die Beamten gebunden, lösten die Veranstaltungen auf und leiteten Ordnungswidrigkeits-Verfahren ein.

Das kostet Zeit: Hinfahren, Schimpfen, Bürokratie. Das kostet Geld: Je nach Verstoß bis 200 Euro.

Das nervt. Der Chef der Northeimer Polizeiinspektion, Michael Weiner, findet deshalb deutliche Worte. „Wir haben in dieser fordernden Zeit in unserem Landkreis mit allen Verantwortlichen sowie mit den Bürgerinnen und Bürgern in einem engen Schulterschluss dafür gesorgt, dass sich die Auswirkungen der Pandemie bislang in Grenzen hielten.“

Schon viele Verstöße in 2021

Kommt es zu Verstößen, werden entweder das Ordnungsamt oder die Polizei tätig. In beiden Fällen aber werden die Anzeigen im Kreishaus gesammelt. „Von uns wird das weitere Verfahren von der Anhörung bis zum Bußgeldbescheid und ggf. bis zum Einspruch weiterbearbeitet“, heißt es dazu auf Nachfrage.

Allein im Jahr 2020 wurden 353 solche Anzeigen registriert und weiterverarbeitet. In den ersten drei Wochen des Jahres 2021 waren es aber schon 113. In den meisten Fällen wurden Personengruppen mehrerer Haushalte angetroffen, mal öffentlich, mal privat.

Für die Kreiskasse bedeutet das: 2020 wurden allein durch Bußgelder 51.765 Euro eingenommen, 5.925 Euro sind es bereits im Januar 2021. Dabei wurden noch gar nicht alle Fälle aufgearbeitet. „Von den in 2020 angezeigten 353 Vorgängen zu Verstößen im Zusammenhang mit der Nds. Corona-Verordnung wurden 193 Verfahren inzwischen abgeschlossen“, sagt ein Kreissprecher.

34-Mal hatten die Beschuldigten Einspruch eingelegt. Der Rest ist entweder noch nicht abgearbeitet oder wurde eingestellt, weil der Einspruch gültig war. Von den Fällen im Januar 2021 sind 7 bereits abgeschlossen. Meistens waren pro Fall mehrere Personen beteiligt, und die wurden auch zur Kasse gebeten. „Die meisten im Landkreis Northeim festgesetzten Geldbußen betrugen 200 Euro für Verstöße gegen die geltenden Kontaktbeschränkungen oder liegen zwischen 100 bis 150 Euro für Verstöße wegen der Verweigerung des Tragens/Nicht-Tragens einer Mund-Nasenbedeckung.“

Bereitschaftspolizei unterstützt in der Region

Diese Arbeit bindet Kräfte, sowohl bei der Polizei als auch im Kreishaus. Allein sechs Mitarbeiter sind für das Ordnungsamt des Landkreises unterwegs, um die Maßnahmen zu kontrollieren. Fünf weitere Mitarbeiter aus dem Bereich der Lebensmittelüberwachung kontrollieren die Gastronomie. 52 Mitarbeiter im Kreishaus haben täglich mit der Kontaktverfolgung zu tun.

Auch die Polizei wird mittlerweile von Kollegen der Bereitschaftspolizei aus Göttingen unterstützt, um die zusätzlichen Kontrollen durchzuführen. Tatsächlich hält hält sich die überwiegende Mehrheit an die Maßnahmen. „Gemeinsam sollten wir den erfolgreichen Weg fortsetzen. Das schützt die Gesundheit Aller“, so Polizeichef Weiner.

Doch bald kommt mehr Arbeit auf die Beamten zu. Seit dieser Woche müssen in Geschäften und im Bus entweder FFP2-Masken oder Op-Masken getragen werden. Auch die Einhaltung dieser verschärften Maskenpflicht wird zukünftig durch die Polizei überprüft.

So entwickeln sich die Infektionszahlen

Stand Mittwoch sind im Landkreis Northeim 196 Menschen akut mit dem Corona-Virus infiziert. Das sind elf weniger als gestern, 20 sind mittlerweile wieder genesen. Elf weitere haben sich neu angesteckt, zwei weitere Menschen sind mit dem Virus gestorben.

Der 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner sinkt damit auf 52,2. Aktuell sind im Landkreis Northeim 196  akut infizierte Personen bekannt, sie stammen aus dem Raum Bad Gandersheim 8 (+2), Bodenfelde 18 (-1), Dassel 25 (+2), Einbeck 39 (-5), Hardegsen 11 (-1), Kalefeld 9 (0), Katlenburg-Lindau 5 (-1), Moringen 32 (-3), Nörten-Hardenberg 8 (+3), Northeim 32 (-6) und Uslar 9 (-1).

Mit der ersten Impfdosis wurden bisher 2.204 Personen (Stand: 26.1.2021) geimpft, das entspricht einer Impfquote von rund 1,7 Prozent für die Erstimpfungen. Eine zweite Impfdosis haben bisher 104 Personen (Stand: 26.1.2021) erhalten, das entspricht einer Impfquote für die Zweitimpfungen von rund 0,1 Prozent.

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