Am 8. Dezember findet ein bundesweiter Warntag statt. Nach 2020 ist es das zweite Mal, dass bundesweit Einrichtungen zur Bevölkerungswarnung getestet werden. Erstmals kommt dabei auch Technik zum Einsatz, die automatisch eine Warnung auf jedem Handy anzeigt. Für den Landkreis Northeim ist es aber nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Sirenen und Warn-Apps getestet werden.
Zweiter Versuch
Der Warntag im Jahr 2020 war ein kein Erfolg, nicht alles hatte damals funktioniert. Eigentlich sollten bundesweit Sirenen heulen, Handy-Apps wie NINA oder BiWapp auslösen und Nachrichtensender informieren. Doch das gelang damals nicht. Im Februar dieses Jahres hatte der Landkreis Northeim einen eigenen Warntag durchgeführt, um die Anlagen in der Region zu testen. Nun folgt am 8. Dezember erneut der Versuch im ganzen Land.
Test startet um 11 Uhr
Neu ist diesmal die Nutzung der Cell-Broadcasting Technologie. Diese erlaubt es über den Mobilfunk ein Signal zu senden, das automatisch auf jedem Handy angezeigt wird – egal, ob eine Warn-App installiert ist oder nicht. Dazu sollen ab 11 Uhr für etwa eine Minute die Sirenen in einem auf- und abschwellenden Ton zu hören sein. Dieses Sirenensignal soll die Bevölkerung im Ernstfall auffordern, Rundfunkgeräte einzuschalten und auf Durchsagen zu achten. 20 Minuten später gibt ein einminütiger Dauerton „Entwarnung“.
Fast wie Fliegeralarm
Kreisbrandmeister Marko de Klein vergleicht das Signal mit dem Fliegeralarm zu Kriegszeiten vor mehr als 80 Jahren und damit aus längst vergessenen Zeiten. „Deshalb wollen wir mit dem Warntag die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen erhöhen“, sagt der ehrenamtliche Chef der Feuerwehen im Kreis. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel erhofft sich vom Test die Bestätigung, dass damit „ein großer Schritt in Richtung eines noch besseren Bevölkerungsschutzes getan“ werde.
Wann in Zukunft gewarnt wird
Laut des Kreisbrandmeisters soll diese Art der Warnung dann zum Einsatz kommen, wenn Unwetter oder Situationen drohen, die die Bevölkerung direkt betreffen. „Mögliche Warnfälle können unter anderem extreme Unwetterlagen wie im Ahrtal, große Hochwasser, Erdbeben, Schadstoffaustritte, Großbrände, Bombenentschärfungen oder auch der flächendeckende Ausfall der Telekommunikation sein“, so de Klein.
Es gibt nur eine Wahrheit
Parallel zu den Sirenensignalen soll es am 8. Dezember ab 11 Uhr Rundfunkdurchsagen, Meldungen im Fernsehen sowie über die Social-Media-Kanäle des Landkreises Northeim und der Kreisfeuerwehr Northeim geben. Kreisfeuerwehr-Sprecher Konstantin Mennecke ringt gleichzeitig um die Informationshoheit im Einsatzfall. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat uns gezeigt, dass bei Sirenenalarm für die Feuerwehr oder einer Vielzahl von fahrenden Einsatzfahrzeugen durch Spekulationen auch falsche Informationen in den sozialen Netzwerken verbreitet werden.“
Laut Mennecke könne das im Ernstfall nicht nur für Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen, „sondern auch Menschen gefährden. Hier wollen wir weiterhin mit schnellen und fundierten Meldungen entgegenwirken“, betont der Sprecher der Kreisfeuerwehr.
Foto: Sascha Böker, technischer Mitarbeiter der Feuerwehrtechnischen Zentralen des Landkreises Northeim, beim Kontrollieren einer Sirene. Foto: Kreisfeuerwehr Landkreis Northeim