Die Corona-Krise hat weitreichende Folgen auch für den Sport. Als nächster Verband hat der Niedersächsische Handballverband die Saison 2019/2020 nun offiziell abgebrochen. Er folgt damit weiteren Verbänden und einer Empfehlung des Deutschen Handball Bundes. In den entsprechenden Ligen wird kein Spiel mehr angepfiffen. Spannend ist auch die Regelungen für Auf- und Absteiger. In Northeim trifft das Saison-Ende vor allem den NHC und die HSG Rhumetal.

Die Entscheidung

Leicht habe man sich mit der Entscheidung nicht gemacht, heißt es an der Maschstraße in Hannover. Dort hat der Niedersächsische Handball-Verband seine Büros. Dort wurde entschieden: die Saison 2019/2020 ist in Niedersachen vorbei.

Die Entscheidung trifft alle Spielklassen in Niedersachsen, selbständige Regionen sollten laut Empfehlung von HVN-Präsident Stefan Hüdepohl diesem Beispiel folgen. Für die Wertung der einzelnen Spielklassen des Verbandes werde nun ein Quotient aus den erspielten Pluspunkten und der Anzahl der bis zum Saisonabbruch absolvierten Pflichtspiele gebildet. Bei gleichem Quotienten soll der direkte Vergleich zählen.

Außerdem werde es keine Absteiger geben. „Die Aufsteiger werden über die Quotientenregelung ermittelt“, so Hüdepohl. Die Entscheidung gelte für alle Spielklassen des Handball-Verbandes Niedersachsen. Hüdepohl: „Wir empfehlen jetzt unseren selbstständigen Regionen, genauso vorzugehen.“

Tabellen nach Ostern fertig

Anhand dieses Beispiels werden nun die Abschlusstabellen berechnet. „Wir gehen davon aus, dass wir diese spätestens in der Woche nach Ostern auch veröffentlichen werden”, so Präsident Hüdepohl. Mit der Quotientenregelung habe man sich auf die „fairste Regelung” geeinigt, heißt es vom Präsidium.

Den Meldeschluss für die Saison 2020/2021 setze der Handball-Verband Niedersachsen voraussichtlich auf den 15. Mai fest. Den Termin für den Beginn der Qualifikation im Jugendbereich werde auf nach den Sommerferien verschoben. Den Modus und die Staffeleinteilungen und –Größen für die Qualifikation und die Saison werde man schnellst möglichst bekannt gegeben.

So reagieren die Northeimer Vereine

Beim Northeimer Handball-Club sind alle Mannschaften außer die 1. Herrenmannschaft vom Abbruch der Saison betroffen. „Wir haben diese Entscheidung so erwartet“, sagt der Vorsitzende, Knut Freter, im Northeim-jetzt-Gespräch. Überrascht war er allerdings von der Quoten-Regelung, die es bisher so noch nie gegeben habe. Davon betroffen sei aber keine Mannschaft des NHC, weder im Auf- noch im Abstieg.

In der 3. Handball-Liga ruht der Betrieb derzeit nur, das letzte Spiel der 1. Mannschaft des NHC war Anfang März. Die Entscheidungshoheit hat hier der Deutsche-Handball-Bund, entschieden wurde allerdings noch nichts.

Knut Freters Wunsch aber ist eindeutig. „Ich finde, eine Saison sollte immer sportlich entschieden werden.“ Persönlich vermutet er aber, dass auch in den Profi-Ligen die Saison abgebrochen wird. „Der Sport steht nicht an erster Stelle, sondern die Gesundheit. Und Handball ist nun mal ein Kontaktsport.“

Das bereits seit Wochen kein Handball gespielt oder trainiert werden könne, sei keine leichte Situation. „Uns fehlt etwas“, sagt Freter. Zuletzt hatte sich der Verein nach außen aktiv gezeigt und in Video-Konferenzen gemeinsam trainiert. Freter hofft deshalb, „dass die neue Saison nach den Sommerferien wieder beginnt“.

Bei der HSG Rhumetal sind alle Mannschaften von dem Saisonaus betroffen. Zudem standen die 1. Damenmannschaft und die 2. Herrenmannschaft zuletzt auf einem Abstiegsplatz. Sie könnten nach einer mäßigen Saison also mit einem blauen Auge davonkommen.

„Die Entscheidung war so zu erwarten“, kommentiert Mathias Zänger von der HSG. In der derzeitigen Situation sei es für ihn kaum vorstellbar, wie ein Sport wie Handball durchzuführen wäre – schon gar nicht mit einer komplett gefüllten Burgberg-Halle. Für den Verein sei die Entscheidung durch den Verband „nicht so dramatisch“, so Zänger. Während die 1. Herrenmannschaft auf einem Mittelfeldplatz von der Quotenregel nicht betroffen ist, seien auch für die anderen Mannschaften die Verhältnisse klar.

„Dass die 1. Damenmannschaft doch in der Landesliga bleibt, macht die Planung für uns einfacher“, sagt Zänger. Die 2. Herrenmannschaft äußerte demnach bereits vor der Krise den Wunsch, eine Liga tiefer einen Neustart zu wagen. Bei der 1. Herrenmannschaft wird außerdem Kai Kühn zur neuen Saison den Trainerposten von Uwe Falkenhain übernehmen.  „Das sind Planungen, die schon im März klar waren“, so Zänger.

Trotzdem fehlt auch den Handballern im Rhumetal der Sport. „Wir sind da ja von 100 auf 0 komplett runtergefahren. Die Spieler versuchen natürlich trotzdem, sich fit zu halten.“ Zänger hofft, dass sobald der Schulbetrieb wieder aufgenommen wird, auch das Training in der Halle wieder beginnen kann. Wann mit den ersten Spielen zu rechnen ist, sei kaum vorherzusagen.

Foto: NHC/Spieker Fotografie

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