In der Silvesternacht schoss ein 18-jähriger Mann mit einer Schreckschusspistole auf ein Auto der Northeimer Polizei. Die Dienststelle bilanziert dennoch eine „friedliche“ Nacht. Nun gibt es weitere Details über das, was um 0:45 Uhr auf der Rückingsallee passierte.
Friedliche Silvesternacht. Mit Schusswaffe.
Ursprünglich bilanzierte die Northeimer Polizei für die Silvesternacht einen „größtenteils friedlichen“ Verlauf. Erwähnte im selben Satz aber, dass es in Northeim Schüsse auf Polizeibeamte gegeben hat. Das irritiert zwar, dennoch bleibt die Polizei bei dieser Aussage, sagt Sprecher Stefan Bode. Denn insgesamt habe es im Zuständigkeitsbereich „keine größeren polizeilichen Einsätze, die aufgrund von Schlägereien oder Körperverletzungen der Feiernden ausgelöst wurden“, gegeben. Deshalb käme man zum Ergebnis eines „größtenteils friedlichen Miteinander in der Silvesternacht“. Bode betont aber: „Der herausragende Vorfall mit der Schreckschusswaffe in der Rückingsallee bildet eine absolute Ausnahme dieses Gesamteindrucks“.
Aufregung aus allen Richtungen
Doch genau die sorgt insgesamt für viel Aufregung. Auch, weil es in derselben Nacht insbesondere in Berlin zahlreiche Angriffe auf Mitarbeitende der Rettungsdienste, der Feuerwehr und der Polizei gegeben hat. Das in Northeim ein 18-Jähriger mit einer Schreckschusspistole auf Polizeibeamte zielt und schießt, passt dabei in das Gesamtbild einer aufgeheizten Thematik. Doch was passierte wirklich auf der Rückingsallee?
Angriff auf Polizeibeamte
Während sich in den sozialen Netzwerken viele Kommentatoren ein – höflich formuliert – härteres Durchgreifen der Beamten gewünscht hätten, schreiben auch mögliche Zeugen. Die schieben die Schuld den Beamten zu, die mit gezückter Dienstwaffe die Situation hätten eskalieren lassen. Nachdem der junge Mann auf die Polizei gefeuert hatte, haben diese ihn festgenommen und damit den Zorn der restlichen Gruppe auf sich gezogen. Der Vorwurf der Zeugen: Die Polizei habe überreagiert. Laut Bericht reagierte allerdings die Gruppe bei der Kontrolle des jungen Mannes „aggressiv und beleidigte und bedrohte die eingesetzten Polizeibeamten“. Erst durch zusätzliche Beamte wurde die Situation beruhigt. Aber warum waren die überhaupt vor Ort?
Schüsse auf Polizeiauto
Laut Sprecher Bode waren die Polizisten im Rahmen einer Präsenzstreife an der Rückingsallee. „Diese wurde von ihnen als ein Schwerpunkt, bezogen auf den Innenstadtbereich Northeims, angesehen, an dem sich etliche Personen versammelt hatten, um den Jahreswechsel zu feiern“, erklärt der Polizeisprecher. Während sich die Beamten dort schon eine Zeit aufhielten, sei aus der Gruppe der 18-Jährige hervorgekommen und hätte „mit einer Schusswaffe mehrfach in Richtung des Einsatzfahrzeugs geschossen“.
Bode bestätigt auch, dass der Mann aus dem Landkreis Northeim stammt und „wegen unterschiedlicher Delikte bereits polizeilich in Erscheinung getreten ist“.
Dienstwaffe gezogen, aber nicht geschossen
Aufgrund der Dunkelheit war den Beamten offenbar nicht klar, ob der Mann mit einer scharfen oder mit einer Schreckschusswaffe auf sie schoss. Aus diesem Grund zog einer der Beamten seine Dienstwaffe und nahm die sogenannte „entschlossene Sicherungshaltung“ ein. Dabei wird laut Bode die Waffe aus dem Holster gezogen und vor dem Körper schräg nach unten in Richtung Boden zeigend geführt. „Dies dient lediglich der Eigensicherung der eingesetzten Kräfte.“ Er stellt auch klar: „Eine Schussabgabe hat nicht stattgefunden!“
Beamte finden keine Schreckschusspistole
Eine Schreckschusspistole fanden die Beamten bei dem 18-Jährigen übrigens nicht. Wohlaber wurden – laut Polizeibericht – Hülsen und Verpackungen von Schreckschussmunition gefunden und sichergestellt.