Mit Blaulicht und Martinshorn donnerten Feuerwehr und Rettungsdienst am späten Freitagabend durch Northeim und Langenholtensen. Im Rahmen einer unangekündigten Übung wurde ein schwerer Verkehrsunfall auf der Straße nach Brunstein angenommen. Die Großübung mit Verletztendarstellern wurde seit fast einem Jahr vorbereitet. Wir durften exklusiv hinter die Kulissen und Vorbereitungen blicken.

Üben für den Ernstfall

Es ist ein regnerischer Herbstabend in Northeim. Es ist die typische Jahreszeit, um als Feuerwehr den Ernstfall zu proben. Bereits in den zurückliegenden Wochen haben die Ortsfeuerwehren im Stadtgebiet immer wieder die Zusammenarbeit geprobt und getestet. Laut Stadtbrandmeister Bernard Krzepina geht es immer darum, das im Dienst gelernte so realitätsnah wie möglich zu proben, damit im Ernstfall alle Handgriffe sitzen. Neben Bränden haben es die Brandschützer der Northeimer Feuerwehr auch immer wieder mit Verkehrsunfällen zu tun. Ein solcher wurde nun geübt. Schwerpunkt war laut Krzepina die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst.

Denn oftmals sind Menschen nach Verkehrsunfällen schwer verletzt, müssen mit großem Werkzeug aus den zerstörten Autos befreit werden. Die Handgriffe der Feuerwehr und des Rettungsdienstes müssen dabei koordiniert und abgestimmt sein. Das Sagen hat dann immer der Notarzt, der die Gesundheit der Opfer im Blick hat. Auch dieser war diesmal zusammen mit der DRK-Bereitschaft an der Übung beteiligt – und gehörte zu den wenigen, die vorher schon davon wussten und an der Planung beteiligt waren.

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THW unterstützt Vorbereitungen

Die Vorbereitungen zur Übung begonnen schon am frühen Freitagabend beim Technischen Hilfswerk in Northeim. Dort wurden die drei Schrottautos so beschädigt, wie es bei einem Unfall üblich ist. Zudem wurden die Verletztendarsteller geschminkt. „Wir haben dazu Kontakt zu Kameraden aus Hessen aufgenommen“, sagt Übungsplaner und Feuerwehrmann Pascal Metje. Weil von den Einsatzkräften niemand wissen sollte, dass eine Übung ansteht, musste im Geheimen geplant werden. „Das spricht sich sonst schnell herum und der Effekt ist dahin.“

So verlief die Übung

Anders als bei angekündigten Übungen, finden die Einsatzkräfte oft erst vor Ort heraus, dass es sich nicht um einen echten Einsatz handelt. Zum einen soll damit die Spannung aufrecht gehalten werden, zum anderen wird überprüft, wie viele ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Alarmzeit tatsächlich zur Verfügung stehen. „Das THW hat extra für uns ihren Dienstabend auf die Übung umgelegt. Dafür nochmal vielen Dank“, so Metje.

Die Lage vor Ort stellte sich dann wie folgt dar: Auf einer Landstraße stoßen zwei Fahrzeuge in einer engen und dunklen Kurve zusammen. Ein drittes Fahrzeug will ausweichen und verunfallt ebenfalls. Sechs Verletzte gilt es zu versorgen, einer von ihnen irrte an der Einsatzstelle umher. Die restlichen Opfer müssen aus den drei Autos befreit werden, der Notarzt vor Ort entscheidet aufgrund der Schwere der Verletzung, wer zuerst gerettet werden muss. Die Art der Verletzungen hat Notarzt Ralf Schiffner mit den Verletztendarstellern abgesprochen, damit die neben der Optik auch Schmerzen schauspielerisch darstellen können.

An der Übung beteiligt waren die Freiwillige Feuerwehr Northeim und die Freiwillige Feuerwehr aus Langenholtensen, die als erste am Einsatzort eintrafen. Darüber hinaus war die DRK-Bereitschaft Northeim-Einbeck mit Leiter Frank Beckmann vor Ort, um die Versorgung der Verletzten zu koordiniert. Das THW baute auch das Unfall-Szenario vor Ort auf und wieder ab. Innerhalb von weniger als einer Stunde waren alle „Opfer“ aus den Autos befreit. Übungsbeobachter und Stadtbrandmeister Krzepina zieht ein positives Fazit. „Die ersten Kräfte haben alles richtig gemacht, danach verlief alles so, wie wir es erwartet haben. Das war sehr gut.“ Auch Metje ist mit seiner Premieren-Übung zufrieden. „Wir haben uns einiges überlegt, das hat super geklappt.“ Auch der Rettungsdienst ist mit der Übung und der Zusammenarbeit zufrieden. Laut Frank Beckmann vom DRK „haben wir heute viel gelernt, wovon wir einiges in Zukunft besser machen können.“

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