Das Northeimer Hallenbad steht vor einem Wendepunkt. Seit 1974 in Betrieb, weist das Gebäude massive bauliche Mängel auf – insbesondere infolge sogenannter Betonkrebsbildung durch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Nun liegen die Ergebnisse einer umfassenden Machbarkeitsstudie vor, die der Stadt Northeim als Grundlage für eine Entscheidung über die Zukunft des Bads dienen sollen. Die Empfehlung der Experten ist deutlich: Ein Neubau ist aus technischer und wirtschaftlicher Sicht alternativlos. Vor Ort schauen wir uns die Schäden gemeinsam mit Bürgermeister Simon Hartmann an.

„Man kann das tatsächlich nicht stoppen“, sagte Bürgermeister Hartmann. Ein Monitoring-System und ein Sanierungskonzept sollen den Betrieb noch bis 2029 ermöglichen. Für den aktuellen Betrieb hat das laut Patrick John, Leiter der Bäder der Northeimer Sport- und Freizeit GmbH, keine Folgen: „Der Gast merkt davon überhaupt nichts.“

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Studie empfiehlt „leistungsstarkes Sportbad“

Die vom Planungsbüro Sacker Masterplanung aus Freiburg erarbeitete Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Sanierung des bestehenden Bads nicht wirtschaftlich sei. Eine bloße Kernsanierung reiche nicht aus. Vielmehr müssten tragende Teile des Gebäudes – insbesondere am Becken – vollständig ausgetauscht werden. Auch die technische Ausstattung des Bads gilt als „abgängig“.

Empfohlen wird daher ein Neubau – konzipiert als „leistungsstarkes Sportbad“, das Schulen, Vereinen, Sportschwimmern und Familien gleichermaßen gerecht wird. Vorgeschlagen werden unter anderem sechs wettkampftaugliche Bahnen, eine Sprunganlage mit 1- und 3-Meter-Brettern, ein Teilhubboden für Aquasport sowie eine Sauna mit vier Kabinen.

Zwei Standorte zur Auswahl

Untersucht wurden zwei mögliche Standorte für ein neues Hallenbad: Der bestehende Standort an der Arentsschildstraße sowie das Gelände der alten Schuhwallhalle, die nach Fertigstellung der neuen Sporthalle abgerissen wird. Beide Standorte gelten laut Studie als grundsätzlich geeignet.

Ein Neubau auf dem bisherigen Gelände hätte allerdings erhebliche Konsequenzen. „Das hieße dann aber in der Konsequenz, dass in Northeim über viele Jahre kein Indoorschwimmen möglich ist“, so Hartmann. Der Zeitrahmen für Abriss und Neubau wird mit mindestens zweieinhalb Jahren angegeben. Der alternative Standort an der Schuhwallhalle hätte den Vorteil, dass der laufende Badebetrieb bis zur Fertigstellung des Neubaus erhalten bliebe.

Was kostet ein neues Hallenbad?

Die Kostenfrage hängt wesentlich von der Größe des Beckens ab. Die Studie veranschlagt für ein 25-Meter-Becken rund 26 Millionen Euro, während ein 50-Meter-Becken mit etwa 38,6 Millionen Euro zu Buche schlagen würde – jeweils inklusive Gebäudetechnik, jedoch ohne Außenanlagen und Erschließung. Die deutlich höheren Kosten für die größere Variante könnten sich auf die Entscheidung im Stadtrat auswirken – auch wenn das bestehende 50-Meter-Becken für viele Sportvereine ein wesentliches Argument darstellt.

Politische Entscheidung bis Sommer

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind an die politischen Gremien weitergeleitet worden. Der Stadtrat soll bis Sommer 2025 eine Grundsatzentscheidung treffen – darüber, ob überhaupt neu gebaut werden soll, und wenn ja: an welchem Standort und mit welcher Ausstattung.

„Jetzt wird am Ende die politische Diskussion, auch die öffentliche Diskussion stattfinden müssen“, sagt Bürgermeister Hartmann. „Und die sollte möglichst bis zum Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein, damit wir vom Grundsatz her wissen: Was wollen wir?“

Die Zeit drängt. Schon Anfang 2023 wurde dem Bad nur noch eine Betriebsdauer von fünf Jahren bescheinigt. Bleibt eine Entscheidung aus, droht Northeim nach 2029 ohne Hallenbad dazustehen – mit massiven Folgen für den Schul- und Vereinssport.

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