Der Ansturm am Siechenanger war riesig, die ersten paar hundert Liter nach wenigen Minuten ausgeschenkt. Für 2020 haben die Organisatoren von Georgs Biergarten großes Angekündigt. Drei Wochenenden stehen im Kalender. Auch Bier gibt es diesmal genug.

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Ein heißer Sommer

Für Northeim war es beeindruckend, was da Mitte September plötzlich am Siechenanger los war. Bei bestem Sommerwetter pilgerten die Neugierigen zu Fuß und auf dem Fahrrad aus allen Himmelsrichtungen an die Ruhme. Acht Northeimer hatten nicht nur angekündigt, wieder ein Northeimer Bier zu brauen. Sie wollen es auch in einem neuen Biergarten verkaufen. Der erste Testlauf war, je nach Interpretation ein voller Erfolg und ein absolutes Desaster. Erfolg: alle waren glücklich und beeindruckt, der Platz war voll und die Stimmung ausgelassen. Desaster: Das Bier war nach zehn Minuten leer, im Glas war nur noch Gebrautes aus der Nachbarstadt.

Der eigentlichen Idee hat das aber nicht geschadet. Das Bier selbst war mehr eine nette Idee, ein Gimmick, ein Zusatz. Kern der Bemühungen bleibt der Siechenanger selbst und die Hoffnung, dort einen Ort für allen Northeimer zu schaffen. Einen Treffpunkt, eine kleine Oase für die Auszeit am Rand der Rhume. Mutig für einen Ort, der als Sterbeort für Totkranke vor mehreren hundert Jahren entstand und die letzten Jahre als Heim für Obdachlose diente.

Zur Probe

2019 war ein Testlauf, 2020 soll der Regelbetrieb her. Der Wunsch: an jedem schönen Wochenende macht der Biergarten spontan auf. Eine Ankündigung gibt es wenige Tage vorher. Die Wirklichkeit: ein wenig entspannter. „Drei Wochenenden haben wir uns ausgesucht, der 1. Mai ist fix“, sagt Arne Nöhre. Von den einst acht Initiatoren sind sechs geblieben, er ist der Sprecher der Gruppe. Gemeinsam mit ihm, Roy Kühne und Dieter Willamowski treffen wir uns am Siechenanger. Die Sonne scheint durch die kalten Wolken, ein Maulwurf hat zwischen den schon im September ausgelegten Hackschnitzeln ein paar Hügel hinterlassen. Der Sturm der vergangenen Wochen hat entlang der Ruhme ein paar Bäume abgelegt, ansonsten ist alles wie immer. Vor einem Jahr haben sie gemeinsam das Areal wieder fit gemacht, mit Traktor, Kettensäge und Hechsler. 

Nach Sommer-Bierzelt-Stimmung sieht es allerdings noch nicht aus. Trotzdem sind die Bilder der Vergangenheit gut in Erinnerung geblieben. Der größte Lohn aber war die Bestätigung, mit dieser „Herzensangelegenheit“, wie Nöhre sagt, in Northeim den richtigen Nerv getroffen zu haben. „Wenn wir mit Herzblut dabei sind, dann überträgt sich das auch auf die Besucher. Das ist ein Herzensprojekt für uns, um die Stadt und dieses schöne Fleckchen hier an der Ruhme nach vorn zu bringen und weiter auszubauen.“

Neugierde und Begeisterung: Das Northeimer Bier Georgs wird am 15. September 2019 zum ersten Mal am Siechenanger ausgeschenkt. Bei herrlichem Wetter zieht es hunderte an den Rhumedeich.

Gelernt haben sie auch eine Menge an diesem September-Sonntag. Dass am Ende so viele kommen würden, hat sie überrascht. Auch deshalb werden sie diesmal dafür sorgen, „dass wir mehr Bier vorrätig haben“. Den Mut und die Motivation, 2020 weiter durchzustarten, haben sie immer noch.

Große Stückzahlen abgefülltes Georgs wurden bereits auf der Münsterweihnacht verkauft. Inzwischen findet sich das Georgs Bier auch bei Getränke-Traupe im Angebot. „Vor allem diese Unterstützung bedeutet uns sehr viel. So müssen wir uns nicht mehr um den Vertrieb kümmert“, sagt Nöhre. Denn Traupe verkauft nicht nur direkt an Kunden im Geschäft, sondern beliefert auch die Gastronomie in der Region. So findet sich das Northeimer Bier inzwischen auf so mancher Getränkekarte wieder.

Jetzt wirds ernst

Statt 2020 aber an jedem schönen Wochenende zu öffnen, sind es nun erstmal drei Termine. Diese sollen sich im Vergleich zur Generalprobe aber weiterentwickeln.  Premiere ist am 1. Mai 2020; wieder mit Livemusik, diesmal mit noch mehr Essen – und natürlich jeder Menge Georgs-Bier. „Beim letzte Mal waren wir stark auf bayerischen Spezialitäten unterwegs. Das ist gut angekommen, aber in diesem Jahr werden wir wieder mehr auf die Klassiker gehen“, sagt Arne Nöhre. „Natürlich werden wir wieder Bratwurst im Angebot haben, wie sich das für Northeim gehört. Aber wir sind auch mit Foodtruck-Anbietern im Gespräch, dass wir vielleicht auch mal Burger machen, was gerade gut ankommt.“

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Die Hoffnung und Erwartung ist entsprechend groß, dass Georgs seine Erfolgsgeschichte weiter schreibt. Das braucht engagierte Organisatoren und interessierte Kunden. Die Generalprobe nach der Generalprobe ist dann am 1. Mai.

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