Die Hindenburgstraße in Northeim darf Hindenburgstraße bleiben. Trotz eines Versuchs von SPD und Grüne, die Straße am Northeimer Wieter in Sophie-Scholl-Straße umzubenennen, bekam im Rat keine Mehrheit. Statt den Namen vom Straßenschild zu verbannen, wurde es nun vergrößert. Oder besser: ergänzt. Mit Hinweisen und Jahreszahlen zu möglichen Kriegsverbrechen des Weltkriegs-Generals.
Unterm Strich zeigten sich alle Beteiligten erleichtert, nun diese Lösung gefunden zu haben. Ursprünglich hatten SPD, Grüne und Linke im Northeimer Rat mit einem Antrag den Straßennamen der Hindenburgstraße ändern wollen. Zu kontrovers sei der Name Paul von Hindenburg mit den Geschehnissen im Ersten und Zweiten Weltkrieg verknüpft. Zu prominent hänge der – von Historikern noch nicht vollständig aufgeklärte – Hitler-Förderer an einer der bekanntesten Northeimer Straßen. Hans Harer, Grünen-Fraktionschef, hätte sich stattdessen den Namen der Widerstandskämpferin Sophie Scholl im Kontrast für das Schild gewünscht. Bekommen hat er weder das, noch den Abschied Hindenburgs.

Denn der Antrag bekam im Rat keine Mehrheit. CDU, FDP, AfD und die Freie Unabhängige Liste lehnten den Antrag mit 19 gegen 15 Stimmen ab. Zum einen wünschten sich konservative Kräfte weiterhin einen Diskurs um die Figur Hindenburg, dessen Namen nun schon seit Jahrzehnten das Straßenschild prägt. Zum anderen weigerten sich Anwohner, ihre Briefköpfe zu ändern – und behalten deshalb lieber den Namen Hindenburg auf eben diesem. Dafür bekommen sie nun aber eine Zusatztafel. Erstellt wurde diese in Zusammenarbeit der Antragsstellenden mit Vertretern der CDU um Carl-Christian von Plate Freiherr von Stralenheim.

Hindenburg gehöre zur Deutschen Geschichte – genauso wie die Umbenennung der einstigen Bergstraße in Northeim, heißt es unter anderem von der SPD. Am Ende einigten man sich auf eine Zusatztafel unter dem Straßennamen, die dabei helfen soll, Paul von Hindenburg historisch einzuordnen.
Wer will und sich die Zeit nimmt, kann an beiden Enden der Straße lesen, was er zu Lebzeiten angerichtet hat. Klar ist aber auch: Das Schild ist nun noch größer als vorher.