In einem sind sich die Fraktionen im Northeimer Rat und die Verwaltung einig: der aktuelle Zustand der Schuhwallhalle in Northeim ist nicht zukunftstauglich. Weder für den Schulsport, für die Vereine – und schon gar nicht für die Ambitionen der 3.-Liga-Handballer vom NHC. Für den Plan, direkt eine neue Halle zu bauen, besteht zumindest eine entschiedene Mehrheit. Zur Ruhe ist das Thema deshalb aber nicht gekommen. Denn nach dem „ob“, kommt das „wie“. Und hier haben alle Entscheider wieder eine neue Meinung.

Breitseite der Liberalen

Laut war die Kritik zuletzt aus Richtung der FDP und deren Vorsitzendem Eckhard Ilsemann geworden. Der Vorwurf: Im Verlauf der Planung werde das Projekt immer teurer. Ursprünglich waren etwas mehr als 11 Millonen Euro angesetzt. Jetzt seien es fast 15 Millionen Euro. Gegenüber den Kollegen der HNA wehrt sich Bürgermeister Simon Hartmann gegen diese Breitseite: „Es ist schade, dass die FDP eines der wichtigsten Projekte der Stadt Northeim in den nächsten Jahren für allgemeine politische Stimmungsmache gegen mich und die Stadtverwaltung nutzt.“ Auch die SPD-Fraktion um Chef Berthold Ernst stärkt Hartmann dabei den Rücken. Der Bürgermeiste spreche beispielhaft tranzparent mit dem Rat.

Für den Anfang 2018 gewählten Bürgermeister Hartmann ist die Schuhwallhalle wortwörtlich die erste große Baustelle. Im Wahlkampf hatte er sich das Thema noch mit seinem Mitbewerber und jetzigen Stellvertreter Jörg Dodenhöft geteilt. Zumindest mit der deutlich gestiegenen Kostenplanung erzeugt er erstmals Verwirbelungen bei den sonst gleich segelnden Neubau-Meinungen. Der soll zwar immer noch passieren, aber in deutlich kleinerem Umfang. Begründen will der Bürgermeister die Kostenexplosion mit einer groben Vorabschätzung. Warum hierbei allerdings der Abriss der alten Halle schlichtweg vergessen wurde, bleibt vorerst ein Geheimnis.

Laut Verwaltung soll nun aber an anderer Stelle gespart werden. Einzelne Bereiche sollen verkleinert werden und auch die Zuschauerkapazität bei Spielen des NHC wird noch einmal überdacht.

Schwarz-Grün malt rot

Deshalb hat sich nun auch die Ratsgruppe CDU/Grüne zu Wort gemeldet. In einer gemeinsame Erklärung werden noch weitere Punkte versprochen, die rationalisiert werden könnten. Betroffen davon seien Pläne für die Innenausstattung und die Außenanlage. „Damit könnten nicht nur die Baukosten, sondern auch die Folgekosten weiter gesenkt werden, ohne dass die für den Sportbetrieb benötigten Flächen reduziert werden müssten.“ Details liegen der Verwaltung laut der Mitteilung bereits zur Prüfung vor.

Das der Bürgermeister an zwei zusätzlichen Gymnastikhallen in seiner Planung festhält, unterstützt auch die schwarz-grüne Fraktion. Diese „sind nach Auffassung der Gruppe erforderlich, um den von den Vereinen angemeldeten Bedarf für den Breitensport abzudecken.“ Ursprünglich wollte die CDU die alte Halle zu diesem Zweck erhalten, rückt hiervon nun aber ab.

Und die Knete?

Das von der Verwaltung vorgeschlagene Konzept zur Finanzierung der Halle wurde von der schwarz-grünen Gruppe positiv bewertet. Vorbehaltlich der Zustimmung aller beteiligten Stellen, könnte damit die Belastung des Haushaltes in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden. Darüber hinaus ist die Gruppe der Auffassung, dass sich auch der Landkreis als Schulträger an der konjunkturbedingten Steigerung der Baukosten beteiligen muss.

Foto: Spieker Fotografie

 

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