Auf Initiative des Northeimer Jugendbeirats ist an der Alten Brauerei eine Radservicestation installiert worden. In einem kleinen Turm befinden sich verschiedene Werkzeuge, eine Halterung für Fahrräder und eine Luftpumpe. Gebaut wurde das Gerät von der Caritas Werkstatt in Eschweiler. Laut Jugendbeirat ist die Installation einer von vielen Schritten, um das Radfahren in Northeim noch attraktiver zu machen. Wir haben die Station mit zwei erfahrenen Radfahrern getestet.
Der weiße Helfer
Die weiße Säule ist im Schatten der Alten Brauerei fest im Boden verankert. An ihr lässt sich auch ein schweres Fahrrad problemlos einhängen und im Stehen reparieren. Text in großer, roter Schrift erklärt alle Elemente und die Bedienung. Das notwendige Werkzeug für kleinere Reparaturarbeiten ist an Stahlseilen befestigt, eine Luftpumpe zum Aufpumpten der Räder lässt sich mit dem Fuß betätigen. Alle gängigen Anschlüsse für unterschiedliche Ventile sind vorhanden. Geld muss nirgendwo eingeworfen werden – die gesamte Anlage ist jederzeit kostenfrei zugänglich.

Idee by Jugendbeirat
Die Idee dazu hatte der Jugendbeirat der Stadt Northeim im vergangenen Jahr. Gebaut wurde die Anlage in den Caritas-Werkstätten in Eschweiler und nun zum Start in den Frühling von der Stadt aufgestellt. Die Idee: Nicht immer ist das richtige Werkzeug griffbereit, manchmal geht ein Reifen kaputt oder ist platt. Die Station an der Alten Brauerei soll dann Abhilfe schaffen. Aber auch Rollstühle oder Kinderwagen lassen sich mit dem Werkzeug und der Pumpe schnell wieder auf Vordermann bringen.

Anlage im Test
Vor Ort probieren wir mit den Brüdern Wolfgang und Karl-Heinz Kieslich die Anlage aus. Die beiden Rentner fahren seit vielen Jahren pro Woche teils hunderte Kilometer mit ihren Elektro-Fahrrädern in der Region. Sie müssen sich also auskennen mit platten Reifen oder einer kleinen Panne. Als „Profis“ haben sie zwar selbst immer kleines Werkzeug mit dabei, die Reifenservicestation halten sie aber dennoch für eine hervorragende Idee. „Es hat ja nicht jeder immer alles mit dabei“, sagt Wolfgang Kieslich. Oftmals sind es ja nur Kleinigkeiten, die den Fahrer vom Schieber unterscheiden.

Luft und Bremse
Bei der Gelegenheit checkt er direkt das Fahrrad seines Bruders. Der Reifendruck am Hinterrad passt nicht ganz. Das Fahrrad ist schnell in die Halterung gehoben, zwei gepolsterte Stahlstangen tragen das Rad am Sattel und erlauben so eine rückenschonende Arbeitshöhe. Anhand eines fest eingebauten Manometers lässt sich der Luftdruck im Reifen schnell überprüfen. „3,5 Bar sind es, 4 sollen es sein. Da geht noch was“. Mit vier Tritten auf dem Fußpedal der Pumpe ist der Reifen wieder bei voller Stärke. Mit dem Bündel Werkzeug an Stahlseilen lässt sich auch gleich die Bremse nachjustieren.

Mehr davon, bitte
Beide sind begeistert von dem Angebot. Gemeinsam überlegen wir, an welchen Orten in Northeim weitere Stationen sinnvoll wären. „Am Münster vielleicht. Viele Radfahrer nutzen ja auch die Hotels und Restaurants in der Innenstadt, kommen dort also auf jeden Fall vorbei“, sagt Wolfgang Kieslich. Karl-Heinz Kieslich denkt an den Leine-Heide-Radweg in Richtung Höckelheim, aber auch der Seerundweg und die Seeterrassen sind ein beliebtes Ziel vieler Radfahrer in der Region. Auch die aus Göttingen bekannten Radschlauch-Automaten halten sie für sinnvoll, „aber oft teuer“. Aber: „Wenn der Schlauch kaputt ist, ist man auch bereit, den Preis zu zahlen.“ Und ein bisschen Platz ist ja noch neben der neuen Anlage.
Beide hoffen nur, dass die erste Station lange heile und in Betrieb bleibt.