Seit etwa einer Woche schmücken rund 200 historische Fotos die Laternenmasten in Höckelheim. Zu sehen sind Motive aus dem Dorf mit Menschen, Gebäudenund Festen zum Teil aus den 1950er Jahren. Aufgehängt hat sie Anke Herbst in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Von den Reaktionen ist sie überwältigt. Ein kurzes Video-Interview findest du am Ende des Artikels.

Mit dem Bollerwagen durch Nacht und Nebel

An einem regnerischen Dezemberabend treffe ich Anke Herbst in ihrem knallroten Mantel in Höckelheim an. Ich wollte unbedingt sehen, wie sie die Ortschaft in eines der größten Freilichtausstellungen der Region verwandelt hat. Seit Sommer habe die Höckelheimerin historische Fotos und Motive aus dem Dorf gesammelt, digitalisiert und bearbeitet. Nicht nur, um sie der Nachwelt auf einer Festplatte zu hinterlassen, sondern auch um sie in selbstgebastelten Rahmen im ganzen Dorf zu verteilen. „Ich bin mit meinem Bollerwagen losgezogen, in der Dunkelheit, um habe sie aufgehängt“, erzählt Anke Herbst. Am nächsten Morgen staunten die Höckelheimerinnen und Höckelheimer nicht schlecht. An fast jedem Laternenmasten hängt nun ein Stück Zeitgeschichte und erlaubt eine Zeitreise über 70 Jahre Höckelheim.

Die Bilder lassen einen Blick auf das Leben in Höckelheim vor vielen Jahrzehnten zu. Viele erkennen sich oder ihre Eltern und großeltern wieder.

Echte Erinnerungen

Viele der Motive beweisen, dass Höckelheim schon immer die Fsatnachts-Hochburg der Region ist. Schon die Großeltern der heutigen Bewohnenden der Northeimer Ortschaft ließen es nicht nur an Rosenmontag richtig krachen. Doch auch Aufnahmen alter Gebäude, die es heute teilweise nicht mehr gibt, sind zu sehen. Die berühmtesten Aufnahmen betreffen dabei den „alten Saal“ am heutigen Maibaum-Platz. Noch vor den beiden Mehrzweckhallen im unteren Dorf fanden dort die kleinen und großen Feiern, vor allem aber die Hökelsche Fastnacht satt. Zu jedem Foto hat Anke Herbst außerdem Geschichten gehört und eingesammelt und so eine Menge über ihr Zuhause erfahren.

Mehr als 200 Fotomotive hat Anke Herbst in Höckelheim an die Laternenmaste gehängt. Damit es schön aussieht, hat sie die Rahmen ebenfalls selbst gebastelt.

Geschichten an der Laterne

Viele Höckelheimer erkennen auf den Fotos auch sich oder ihre Eltern und Großeltern wieder, mit Namen und Familien, die sich bereits seit Jahrzehnten ehrenamtlich engagieren und einen Namen gemacht haben. „Ich haben herumgefragt nach alten Bildern und viele haben ihre Hilfe zugesagt“, erinnert sich Anke Herbst an die ersten Schritte ihrer Arbeit. „Dabei mir die Leute auch ganz viele Geschichten von früher erzählt, die ich noch gar nicht kannte.“ Diese aufzuarbeiten, dazu fehlte der Höckelheimerin aber die Zeit. „Vielleicht ist das aber etwas für das nächste Mal.“

Natürlich zeigen viele der Motive auch die Höckelsche Fastnacht. Schon vor 50 Jahren waren das Engagement und die Feierlust der Höckelheimer riesig.

Dankbarkeit, überall

Doch schon jetzt ist sie begeistert, „vor allem über die Dankbarkeit, die ich spüre“, sagt Anke Herbst. Immer wieder beobachte sie, wie Spaziergänger an den Laternen haltmachen und ganz genau hinschauen, sich Geschichten erzählen und wenige Meter weiter erneut ein interessantes Motiv finden. „Ursprünglich wollte ich nur eine Straße mit den Bildern tapezieren, aber dann waren es so viele, das konnte ich den Leuten nicht vorenthalten“, sagt sie. Sie selbst ist vor allem dankbar dafür, dass die Bilder noch immer hänge. „Manchmal fahre ich noch mal herum und gucke.“

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Bilder auf CD

Bis Januar möchte sie die Bilder an den Laternen hängen lassen, danach werden sie wieder eingesammelt. Dennoch möchte Anke Herbst das digitale Archiv erhalten und teilen. Geplant ist zunächst, für alle Bildspender eine CD mit allen Bildern zusammenzustellen. Groß verteilen oder verkaufen möchte sie diese aber auf keinen Fall. „Es soll etwas Besonderes bleiben.“

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