Bei der A7-Abfahrt Northeim West bei Berwartshausen soll in den kommenden Jahren ein großflächiger Industrie- und Logistikpark entstehen. Investor ist der europaweit tätige Projektentwickler Panattoni. Die Stadt Northeim sieht darin eine große Chance für den Wirtschaftsstandort, auch wenn noch viele Fragen offen bleiben.

Die Fläche zwischen Northeim und der Autobahnauffahrt Northeim West ist bislang landwirtschaftlich genutzt. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern: Das Unternehmen Panattoni plant dort den Bau eines sogenannten Panattoni Parks – einer Industrie- und Logistikimmobilie, die flexibel für verschiedene Nutzungen vorbereitet wird. Auf dem Gelände könnten nach Angaben des Unternehmens bis zu acht Firmen mit jeweils 10.000 Quadratmeter Nutzerfläche untergebracht werden.

Mit einer überplanten Fläche von rund 153.000 Quadratmetern und einem prognostizierten Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich handelt es sich um eines der größten Gewerbeansiedlungsprojekte in Northeim seit Jahrzehnten. Bürgermeister Simon Hartmann spricht von einem „sehr, sehr wichtigen Projekt“ für die Stadt. Die Politik sei bereits im Oktober 2024 erstmals informiert worden. Am Dienstagabend stellen Stadt, WMT und Panattoni ihren Plan in den anliegenden Ortschaften vor.

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Modularer Bau, flexible Nutzung

„Wir investieren nur an Standorten, an die wir langfristig glauben“, sagt Oliver Stegner, Director Business Development bei Panattoni. Und Northeim erfülle für ihn alle Kriterien: Nähe zur A7, ausreichend Platz, gute Zusammenarbeit mit der Stadt und ein vorausschauender Flächennutzungsplan, der das Gebiet bereits seit 2005 als Gewerbefläche ausweist. Das Konzept sieht vor, Gebäude ohne vorher festgelegte Mieter zu errichten. Stattdessen werden Hallen, Büros und Sozialräume so geplant, dass sie möglichst vielen Nutzungsszenarien entsprechen. Geplant sind rund 72.600 Quadratmeter Hallenfläche, ergänzt um Büro- und Sozialflächen sowie Lagermezzanine. Die Gebäudehöhe soll zwölf Meter betragen.

Je nach Nutzung könnten dort zwischen 250 und 500 Arbeitsplätze entstehen, so die Schätzung von Panattoni. Das aus Amerika stammende Unternehmen ist nach eigenen Angaben Europas größter Entwickler von Logistikimmobilien und seit 2014 auf dem deutschen Markt aktiv. Der Sitz des Unternehmens ist in Hamburg. Kontakt zur Stadt Northeim entstand über ein externes Maklerunternehmen.

Erste Konzeptzeichnungen zeigen den geplanten Bau von Berwartshausen aus in Richtung Westen.

Bebauungsplan notwendig

Zum Start ist ein Bebauungsplanverfahren notwendig. Der Aufstellungsbeschluss soll nach den anstehenden Sitzungen des Stadtentwicklungs- und Verwaltungsausschusses erfolgen. Das Ziel: Der Bebauungsplan soll Ende 2026 in Kraft treten. Parallel dazu will Panattoni bereits das Baugenehmigungsverfahren anstoßen. Der Baustart wäre demnach 2027 möglich, mit einer Fertigstellung im zweiten Halbjahr 2028. Voraussetzung dafür ist ein „idealtypischer Projektverlauf“, wie es im Gespräch formuliert wurde. Heißt: Je nach Einwänden und Bauzeit könnte es auch später werden.

Nachhaltigkeit angekündigt

Das Unternehmen kündigt an, den Park nach aktuellen Nachhaltigkeitsstandards zu errichten. Dazu gehören unter anderem Wärmepumpentechnik statt fossiler Heizsysteme, vorbereitete Dachflächen für Photovoltaik, versickerungsfähige Materialien auf Parkplätzen sowie Rückhaltesysteme für Regenwasser. Auch Nisthilfen für Tiere, Dachbegrünung und naturnahe Außenanlagen sind geplant.

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Vermarktung mit offenem Ausgang

Wer am Ende tatsächlich einzieht, ist noch offen. Panattoni will die Einheiten gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft NOM WMT vermarkten, setzt dabei aber vor allem auf sein eigenes Netzwerk und ein externes Maklerunternehmen. Laut Oliver Stegner von Panattoni werden rund 20 Prozent der Anfragen von Unternehmen mit sehr spezifischen Anforderungen gestellt. Der Großteil lasse sich aber mit einem standardisierten, modularen Konzept – wie es in Northeim vorgesehen ist – bedienen.

Wie groß der wirtschaftliche Impuls für Northeim am Ende wirklich ausfällt, wird vor allem von der konkreten Nutzung der Hallen abhängen. Dennoch ist das Projekt schon jetzt ein bemerkenswerter Schritt, die Stadtverwaltung zeigt sich optimistisch, durch diese Ansiedelung den Wirtschaftsstandort Northeim weiter zu stärken. „Wir schaffen Perspektiven, Arbeitsplätze und machen Northeim weiter zukunftsfähig”, so Bürgermeister Simon Hartmann.

Fotomontage: Panattoni

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