Mit dem Klostermarkt läutet Northeim halboffiziell den Frühherbst ein. Die 24. Auflage der mittelalterlichen Veranstaltung in der Innenstadt war auch in diesem Jahr wieder sinnlich: Es gab Dinge zu riechen, zu hören, zu schmecken und zu sehen.
Riechen
Brennendes Holz im Spätsommer verteilt einen ganz eigenen Geruch. In eben diesem war der gesamte Markt eingehüllt. Am Münsterplatz knisterten die Lagerfeuer der Landsknechte, entlang der Breiten Straße die Holzkohle der Schmiede und am Markt die Holzöfen der Brotbäcker. Dazu mischte sich der süße Duft handgemachter Süßigkeiten, Räucherstäbe und Öle. Am Münster drehte ein Spanferkel über offenem Feuer, Pilzpfannen und Bratwurst versorgten ebenfalls nicht geruchsfrei alle Besucher mit leerem Magen.
Schmecken
Vieles, was gut riecht, gab es auch zu schmecken. Spanferkel, Pilzpfanne, Bratwurst – die Klassiker jeden Marktes. Entlang der breiten Straße befeuerten orientalische Grills gewürztes Fleisch und Kartoffelstreifen. Mit Käse, Schinken und Champignon gefülltes frisches Bort bot sich als Alternative zum traditionellen Northeimer Panzarotti. Das in diesem Jahr ausgerechtet ein Stand mit veganem Essen den Preis „schönster Stand des Klostermarkts“ gewonnen hat, ist ein deutliches Zeichen. Hier gibt es für jeden Gaumen etwas zu probieren.
Hören
Wenn uns Mittelaltermärkte eines zeigen, dann, dass das Mittelalter offenbar sehr musikalisch gewesen sein muss. Irgendwo spielte immer eine Trommel oder ein Dudelsack. Irgendwo wurde immer getanzt und gerauft, gerufen und geschrien, gejubelt und geböllert. Letzteres ist die Spezialität der Landsknechte. Jenem alten Northeimer Verein, der Jahr für Jahr die Schlacht Tillys vor den Northeimer Toren aus dem 30-jährigen Krieg nachspielt. Originell gekleidet in altem Gewand und ausgerüstet mit alten Büchsen und Kanonen. Und die sind ebenfalls Jahr für Jahr einsatzbereit. Geschriene wurde an den vielen Aktivitäts-Ständen, was das Zeug hält. Nächste Runde, erster Wurf, letzte Chance. Das Mittelalter war ein Spielerparadies.
Sehen
Zu sehen gab es vor allem viele Farben. Das lag am hellen Sonnenlicht genau so wie an den bunten Gewändern und den teils sehr liebevoll dekorierten Ständen. An den meisten gab es etwas zu kaufen, in vielen wohnten aber sogar Leute. Zumindest für die Dauer des Klostermarktes. Da waren, wie es sich gehört, die Landsknechte. Aber auch die Kämpfer von der Freyschar zur Bokenrode, die mehrmals am Tag zum komödiantischen Schwertkampf vor dem Bürgersaal luden. Highlight am Sonnabend war erneut der Fackelmarsch der Landsknechte zum Sonnenuntergang rund um den historischen Stadtkern Northeims