Die Industrie- und Handelskammer hat in dieser Woche zum Neujahrsempfang geladen. IHK-Vizepräsidentin Birgitt Witter-Wirsam setzte dabei voll auf das Potenzial der Region – und lobte dabei auch ausdrücklich den Landkreis Northeim. Doch der Erfolg kommt nicht von selbst.
Wo sind die Fachkräfte
Mit dem Fachkräftemangel nahm Birgitt Witter-Wirsam ein Thema auf, das IHK-Präsident Gerhard Oppermann bereits wenige Tage zuvor beim IHK-Auftakt in Hannover beschäftigte und das er als wesentliches Risiko für die Unternehmen auch in Göttingen hervorhob. Witter-Wirsam knüpfte daran unmittelbar an: Die Region müsse sich im Wettbewerb um Fachkräfte besser aufstellen, und das vor allem gemeinsam: „Unser Wirtschaftsraum hat viel Potenzial“, so die IHK-Vizepräsidentin vor den gut 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Jahresempfangs in der Lokhalle. Die Voraussetzungen mit dem Oberzentrum und Wissenschaftsstandort Göttingen, der Nord-Süd-Achse sowohl beim Schienen- als auch beim Straßenverkehr sowie die Wohn- und Lebensqualität seien ideal.
Geld muss weiter fließen
Allerdings müssten diese Potenziale auch genutzt werden. Dazu sei eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft notwendig, machte Witter-Wirsam deutlich. „Die letzten Jahre habe gezeigt, welche besondere Bedeutung in diesem Zusammenspiel die gemeinsam getragene Südniedersachsen-Stiftung hat.“ Die Unternehmerin warnte eindringlich davor, das bislang erreichte zu gefährden: „Wir dürfen nicht riskieren, dass mühsam über die Jahre aufgebaute Kompetenzen und Strukturen in der Stiftung uns wieder abhandenkommen, nur weil keine ausreichende Finanzierung bereitgestellt wird.“
Nährboden für Start-Ups
Wesentliche Ansatzpunkte für die Arbeit der Stiftung sieht Witter-Wirsam neben dem Regionalmarketing auch künftig im Technologie- und Wissenstransfer sowie – eng verbunden damit – bei der Gründungsförderung. Aber auch dabei gibt es Arbeitsbedarf: „Ein Ökosystem für Start-ups und Gründungen kann man künstlich erschaffen. Es muss wachsen“, sagte Witter-Wirsam. Vor allem Wissenschaftsstandorte seien dafür prädestiniert – Südniedersachsen habe alles, was dazu nötig ist: „Wir müssen es nur noch stärker in den Mittelpunkt des Handelns stellen.“
Zusammenarbeit der Landkreise Northeim und Göttingen
Eine starke Region braucht kein Kirchturmdenken, mahnte die IHK-Vizepräsidentin. Wo genau Arbeitsplätze entstehen, sei für die Stärke der Region insgesamt unwichtig. Angesichts mancherorts knapper Gewerbeflächen, während anderswo noch genug Möglichkeiten sind, lobte Witter-Wirsam ausdrücklich den Ansatz der Landkreise Göttingen und Northeim, ein gemeinsames Gewerbeflächen- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Das sei ein erster Schritt, bei dem es aber nicht bleiben dürfe: Auch die Vermarktung der Flächen sollte landkreisübergreifend und unter Beteiligung möglichst vieler Städte und Gemeinden erfolgen. Aus einer solchen Zusammenarbeit entsteht dann ein neues Wir-Gefühl – und das kann dann eine Grundlage sein, um die Region zukunftsfest zu machen. „Schließlich“, so Birgitt Witter-Wirsam, „wollen wir unsere Region nicht für die nächsten sechs Wochen, sondern für unsere und die kommenden Generationen aufstellen.“
Foto (IHK) zeigt: Präsident Gerhard Oppermann, Prof. Tolan, Birgitt Witter-Wirsam, Leiter der Geschäftsstelle Göttingen Christian Grascha, Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt