Das Du Northeim mit einem Segway erkunden kannst, habe ich Dir vor kurzem schon erzählt. Wie sich das aber tatsächlich anfühlt – das steht auf einem anderem Blatt. Diesem hier.
Im Stehen fahren
Als der Termin klar war, habe ich einfach bei der Northeim-Touristik gefragt, ob ich mal mitfahren darf. Im Tausch dafür ist dieser Beitrag entstanden.
Es ist ein bisschen *Werbung und ganz viel Erfahrungsbericht. Wer mitfahren möchte, zahlt sonst 55 Euro.
Ein Segway, das ist dieses wunderbar futuristische Gleichgewichts-Zweirad. Im Stehen, leicht nach vorn gebeugt setzt sich das Gefährt in Bewegung. Quasi per Gedankensteuerung.
Mitgebracht hat die Maschinen die Firma Time-To-Team, selbst aktiv in vielen Städten Europas. 12.000 Euro kostet das Original-Segway, vollgepackt mit Technik und bereit für Stock, Stein und Asphalt. 12 Mitfahrer*innen haben sich für heute angemeldet. Alle sind da. Inklusive Stadtführer „Horst vom Sultmer“.
Zum Anlernen und für die technische Unterstützung ist Artem Trut mit dabei. Er hat diesen charmanten osteuropäischen Akzent und den Witz eines leidenschaftlichen Bastlers, studiert eigentlich in Göttingen und kann so ein Segway auf Anfrage zerlegen und wieder zusammensetzen. Er weiß, wie die Teile funktionieren – und wie schlau sie sind. Runterfallen? Eigentlich unmöglich.
Vor und zurück
Es geht vorbei an staunenden Autofahrern und winkenden Fußgängern. Hoch zum Sutlmer Berg, Richtung Panzerstraße. Die Segways sind schnell. Mit bis zu 20 Kometer in der Stunde rasen wir entlang der Grasnarbe. Beeindruckend: zu keinem Zeitpunkt fühlt es sich so an, als würden „Pferd oder Reiter“ das Gleichgewicht verlieren. Das Segway bleibt souverän. „Ich könnte hier querfeldein in den Wald fahren“, sagt Artem.
Ich glaube, er gibt etwas an – traue ihm das aber zu. Nicht, weil er weiß mit dem Segway umzugehen. Sondern weil die Bordelektronik das erlaubt. Zumindest behauptet er das.
Aber drehen wir die Uhr kurz zurück.
Zu Anfang über wir etwas. So ein Segway steuere sich intuitiv, erklärt Artem: „Ihr müsst nur nach vorn denken und es geht los“.
Klingt esoterisch – erklärt es aber ziemlich gut. Im Prinzip lässt sich das Gefährt mit der Hüfte steuern und nicht, wie erst gedacht, durch nach-vorne-lehnen.
Zehn Minuten Einfahren reichen aus um ein Gefühl für das Segway zu bekommen. Den Rest und die Sicherheit wird die Fahrt schon erledigen – denn noch ist der Griff am Haltestab ziemlich fest. „Das sehe ich ganz genau“, sagt Artem von der Seite, lacht und beschleunigt ein bisschen.
Die Stadttour
Es geht los am Mülenanger, die Panzerstraße hinauf zum Sultmer. Von dort entlang der Waldlinie bis hin zur Northeimer Klinik und weiter Richtung Northeimer See. Scharf rechts fährt die lange Schlange schließlich in Richtung Seeterrassen zur ersten großen Pause am Haus der Seegler.
Schließlich geht es hinter dem See weiter in Richtung Rhume, vorbei an weiten Feldern unter der tiefroten Abendsonne.
Entlang der nördlichen Wallanlage geht es in Richtung Innenstadt, vorbei am Fachwerk direkt zum Markplatz und von dort aus zurück zum Mühlenanger. Zweieinhalb Stunden dauert diese Tour mit dem Segway.
Zwischendurch berichtet „Horst vom Sultmer“ von der Römerschlacht, der Tiefe des Northeimer Kiessees, dem Münzfund in Höckelheim und der Belagerung von Northeim um 1500.
So wars
Es hat einen riesigen Spaß gemacht. Die Segways verleihen der Fortbewegung durch die Stadt eine einzigartige Leichtigkeit. Zudem ist das Fahren mit den Geräten mit keinem Fahrrad oder Auto vergleichbar. Auf diesem Weg etwas über die Heimat oder die Stadt zu erfahren, die Du gerade besuchst, ist ein wunderbares Erlebnis.
Aber: Würde ich dafür 55 Euro ausgeben (ich musste es nicht*)?
In jedem Fall ist es eine grandiose Geschenkidee. Wer Lust auf diese außergewöhnliche Reise hat, sollte nicht knauserig sein. Die Fragen von Kollegen und Freunden im Anschluss alleine sind es fast wert.
Übrigens: Die nächste (und auch letzte) Segwaytour in 2018 findet statt am Freitag, 20. Juli, ebenfalls um 17 Uhr.
*Dieser Artikel ist durch die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Northeim-Touristik und dem Stadtmarketing Northeim entstanden. Es gab keinen Einfluss auf redaktionelle Inhalte.