„Die Lage ist angespannt, aber nicht kritisch.“ Diese Bilanz für den Samstag zogen am Abend Kreisbrandmeister Marko de Klein und Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Eine Aussage, die so auf den gesamten Landkreis Northeim übertragen werden könnte, berichtet die Kreisfeuerwehr Northeim.
Hunderte Ehrenamtliche im Einsatz
Während die Lage im Stadtgebiet Northeim weitestgehend entspannt ist, sind vor allem in Richtung Einbeck die Retter im Dauereinsatz. Landkreisweit sind bis zum Samstagabend rund 700 Kräfte von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Technischem Hilfswerk, Polizei, Straßenmeistereien sowie den Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Einsatz gewesen.
Tausende Sandsäcke für Einbeck
Sie alle kämpfen, im Falle von Einbeck seit Freitagmittag, gegen ergiebigen Dauerregen. „Bereits am Freitagmittag den Stab zusammengerufen zu haben, ist ein Zeitvorteil, der sich jetzt auszahlt“, sagt Bürgermeisterin Michalek. In Zahlen bedeutet das alleine für die Bierstadt: Rund 8.000 Sandsäcke wurden bis Samstagnachmittag gefüllt, die Bewohner aus Kernstadt und Ortsteilen hatten innerhalb weniger Stunden rund 600 Sandsäcke zum Sichern ihrer Gebäude entlang der Leine und Ilme abgeholt.
Vorkehrungen in Northeim
In Northeim wurden am Samstag weitere Sandsäcke befüllt. Die ersten kamen bereits im Bereich Sudheim zum Einsatz. Zum einen ist dort die Straße zwischen Sudheim und Hillerse wegen Überflutung gesperrt. Zum anderen droht die über das Ufer getretene Leine, die Leinemühle zu fluten. Kräfte der Feuerwehr sind bis zum späten Abend damit beschäftigt, den Hof abzusichern.
Kreisfeuerwehr reaktiviert Stab
Zwischenzeitlich haben fast alle Städte und Gemeinden im Landkreis Northeim ihre Führungsstellen besetzt und Einsätze von dort aus koordiniert abgearbeitet, beziehungsweise Vorkehrungen getroffen. So wurden bis zum Abend kreisweit mehr als 20.000 Sandsäcke befüllt, viele davon direkt verbaut. Aufgrund der weiter anhaltenden Regenfälle hat der Landkreis Northeim den Stab der Kreisfeuerwehr aus der Ruhe wieder in den Einsatz versetzt, meldet die Kreisfeuerwehr. Landkreisweit waren die Feuerwehren gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk damit beschäftigt, Gebäude, unter anderem eine Trafostation in Greene, vor den Fluten zu schützen. Vielerorts wurden Sandsäcke mit Lastwagen verteilt. Die Rettungsdienste, darunter die Johanniter und das Deutsche Rote Kreuz, haben in verschiedenen Städten und Gemeinden die Einsatzkräfte verpflegt.
Straßen sind gesperrt
„Aufgrund der teils weiter steigenden Pegel und anhaltenden Regenfälle können wir an dieser Stelle keine detaillierten Aussagen über gesperrte Straßen treffen“, sagt Konstantin Mennecke, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr. Autofahrer werden weiter gebeten, nicht durch überflutete Straßen zu fahren. „Wir bitten dringend darum, vom sogenannten „Hochwassertourismus“ Abstand zu nehmen“, so Mennecke. Und Kreisbrandmeister Marko de Klein berichtet: „Am Samstag konnten wir Kanufahrer auf der Leine beobachten. Das ist nicht nur absolut lebensgefährlich, sondern bringt auch die Menschen, die die Verunglückten potentiell retten müssen, in große Gefahr.“
Infos per App
Bürgerinnen und Bürger sollten zudem kreisweit Warn-Apps und Informationen im Rundfunk beobachten, insbesondere in der Nähe zu Flüssen und Bächen. „Wir informieren rund um die Uhr über alle Kanäle der ‚Kreisfeuerwehr Landkreis Northeim‘ über relevante Informationen für die Bürger, im Bedarfsfall auch per Lautsprecherdurchsagen, sowie über die lokalen Medien“, sagt Mennecke, der auch zuständig für die Bevölkerungswarnung ist.
Bürgermeister danken
Einbecks Bürgermeisterin Sabine Michalek und Kreisbrandmeister Marko de Klein danken nicht nur den zahlreichen ehrenamtlichen Einsatzkräften, sondern auch vielen Bürgerinnen und Bürgern, die mit technischem Gerät, Snacks und heißen Getränken die Einsatzkräfte unterstützen. „Das ist ein großartiger Zusammenhalt, dafür danken wir herzlich“, so Michalek und de Klein. Auch Northeims Bürgermeister Simon Hartmann dankt den Einsatzkräften. „Mein herzlicher Dank gilt Allen, die auch heute ehrenamtlich und hauptamtlich sehr professionell agiert haben, um die Situation zu analysieren und erforderliche Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Ich bin sehr froh, dass wir uns immer wieder auf viele erfahrene und engagierte Menschen in den Hilfsorganisationen und den Behörden verlassen können.“