An der Grundschule in Hardegsen im Kreis Northeim hat es einen Corona-Ausbruch gegeben. Sechs Schüler sind betroffen, insgesamt müssen 25 nun in Quarantäne. Die Schulleitung bat offenbar um Schließung der Schule zum Schutz der Schüler, das Kreisgesundheitsamt aber hält an der Öffnung fest.

Infektion an Grundschule in Hardegsen

Schulleitung und Elternrat hatten schon Anfang der Woche sowohl die Eltern als auch die zuständigen Gesundheitsämter informiert. Das geht aus einer Mail hervor, die am Dienstagabend an die Eltern weitergeleitet wurde. Auf Anfrage bestätigt die Kreisverwaltung, dass sechs Schüler positiv auf das Virus getestet wurden. Aus dem Brief der Elternvertreter geht hervor, das insgesamt 25 Schüler nun in Quarantäne müssen. Dort heißt es außerdem, dass die Schulleitung um Schließung der Schule gebeten habe. Das sei jedoch durch das zuständige Gesundheitsamt abgelehnt worden.

Dort wurde auf Anfrage dieses Vorgehen bestätigt. Eine Sprecherin erklärte, das „die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass die Übertragung gerade zwischen jüngeren Kindern weniger häufig stattfindet als zwischen Erwachsenen. Das Schließen einer Schule beim Auftreten von einigen infizierten Kindern ist aus Sicht des Gesundheitsamtes nicht angemessen.“

Tatsächlich geht die Kreisverwaltung aktuell davon aus, dass aufgrund der ansteigenden Corona Infektionszahlen damit zu rechnen sei, „dass in den nächsten Monaten praktisch an jeder Schule Coronainfektionen auftreten werden.“

Schulen zu schließen sei demnach nicht die richtige Konsequenz, betont eine Kreissprecherin. „Schließlich sind hier das Recht auf Bildung und die Schulpflicht gegen das Infektionsrisiko abzuwägen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Kinder, sofern sie sich doch infizieren, in der Regel nur sehr mild erkranken, wäre das Schließen der Schule zum aktuellen Zeitpunkt unverhältnismäßig.“

Hat die Kreisverwaltung nicht die Wahrheit gesagt?

Noch am Mittwoch betonte die Kreisverwaltung trotz doppelter Nachfrage, dass die steigenden Infektionszahlen im Landkreis Northeim „diffus“ und damit keinem konkreten Hotspot zuzuordnen seien. Das Geschehen in Hardegsen wurde hier offenbar nicht berücksichtigt. Im Kreishaus besteht man weiterhin auf die Wahrnehmung eines „diffusen Infektionsgeschehens.“ Auf Anfrage betont eine Sprecherin, dass aktuell fast täglich „Meldungen an das Gesundheitsamt über einzelne Erkrankte an unterschiedlichsten Schulen“ eingehen.

Das liege vor allem daran, dass an den Schulen im Landkreis Northeim aktuell täglich getestet werde. „Dieser Tatsache tragen die aktuellen Empfehlungen zum Umgang mit den Infektionsgeschehen in den Schulen Rechnung, welche vorsehen, möglichst wenige Schüler als Kontaktpersonen für ein paar Tage vom Unterricht auszuschließen.“

Deshalb sei „das Infektionsgeschehen (…) damit derart diffus, dass die nunmehr permanent auftretenden und zu erwartenden Infektionen an den Schulen eine Regelmäßigkeit nicht erkennbar machen.“

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