Nach dem Ausbruch eines Virus ist die Situation im Northeimer Tierheim weiterhin angespannt. Sieben Katzen sind laut Leiterin Cornelia Schwarz bereits an der sogenannten Katzenseuche gestorben, viele weitere sind mit positivem Befund in Quarantäne. Weil aktuell viele Tiere im Tierheim ein Zuhause suchen, sei es für das Virus leicht gewesen, auf die ungeimpften und schwachen Katzen überzuspringen. Bei einem Besuch erzählt uns Schwarze, wie es ihr und den Kollegen vor Ort, insbesondere aber den Tieren geht. Dankbar ist sie für die Unterstützung aus der Bevölkerung. Wie es jetzt weitergeht, erklärt sie im exklusiven Video-Interview. Ausschnitte davon siehst du auch am kommenden Freitag bei „freitag northeim„.
Der Herbst hat an diesem Mittwochmorgen mit seiner vollen Kälte und Nässe zugeschlagen. Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit bekommen auch die Helfer im Northeimer Tierheim mehr zu tun als sonst. Doch aktuell kommt eine besonders dramatische Situation hinzu. Seit rund einer Woche zieht ein Virus durch die Gehege, sieben Katzen sind mittlerweile an der Parvovirose gestorben. Bis vor Kurzen wussten die Verantwortlichen nicht einmal, warum die Tiere sterben, sagt Tierheim-Leiterin Cornelia Schwarz im Interview. „Es ist eine Katze nach der anderen gestorben und wir haben nicht gewusst, woran es liegt. Da sind die Mitarbeiter natürlich verzweifelt.“
Seit vergangenem Freitag ist bekannt, welche Krankheit die Ursache ist. Die sogenannte Katzenseuche kann auch vom Hund übertragen werden. „Normalerweise sind Katzen und auch Welpen dagegen geimpft“, erklärt Schwarz. „Wir haben aber viele Tiere hier, (…) die nie einen Arzt oder Impfung gesehen haben. Und dadurch, dass wir so viele Tiere hier haben, ist die Ansteckungs(gefahr) umso größer.“ Inzwischen wurden, stand Mittwoch, 28 Tiere positiv auf das Virus getestet. Sie befinden sich in Isolation und müssen nach einer Woche erneut getestet werden. „Dabei werden wir von einem Labor unterstützt, das uns mit Tests versorgt“, sagt Schwarz.

Spezifische Symptome gibt es nicht, sagt die Tierheim-Leiterin. Während einige Tiere mit Erbrechen oder Durchfall zu kämpfen haben, sind andere ohne Beschwerden nach wenigen Stunden gestorben. „Die Tiere, die positiv getestet sind, können nicht geheilt werden von uns. Die können diese Krankheit nur selber mit ihrem eigenen Immunsystem bekämpfen.“ Ein Medikament kann dies zwar unterstützen, dies sei laut Schwarz aktuell aber schwer zu bekommen und sehr teuer. Jede Katze benötigt drei Spritzen.

Seitdem die Situation im Tierheim bekannt geworden ist und ein Aufruf in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit sorgte, kam auch aus der Bevölkerung viel Hilfe und Unterstützung. „Die Leute kommen seit gestern Morgen hierher, helfen uns mit Handtüchern, Desinfektionsmittel, Schutzkleidung“, ist die Tierheim-Leiterin begeistert und dankbar. „Wir haben Geld gespendet bekommen. Das heißt erstmal, die Grundversorgung der Tiere ist schon mal gesichert.“ Doch noch sei nicht einzuschätzen, wie sich die Situation weiter entwickelt. „Aber ein Anfang ist gemacht und das ist ganz toll.“

Bedarf gibt es aktuell noch für Schutzkleidung und vor allem getreidefreies Futter für Katzen und Hunde. „Durch das hochwertige Futter wird auch noch mal das Immunsystem unterstützt“, betont Schwarz. „Ich möchte mich ganz, ganz herzlich bedanken für die tolle Hilfe, die wir hier schon vorab bekommen. Das berührt uns hier im Tierheim Northeim wirklich sehr. Damit haben wir nicht gerechnet. Gerade in der momentanen Situation, die für alle Menschen nicht gerade einfach ist. Alles wird teurer. Das ist das ganz, ganz toll.“

Insgesamt hofft Schwarz, dass sich die Gesamtsituation im Tierheim bald wieder normalisiere. Das gelingt vor allem durch das Vermitteln der Tiere an neue Halter. „Ich würde mir wünschen, wenn unsere Tiere wieder genesen sind, und jemand ein Tier haben möchte, zu uns zu kommen.“ Aktuell befinden sich etwa 100 Tiere auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Bilder u. Video-Material: Lukas Hampe für Northeim-jetzt