Seit dieser Woche ist im Foyer der Kreis-Sparkasse Northeim wieder Kunst zu bestaunen. Der südkoreaner Wonek Lee lebt seit einem Jahr als Stipendiat der KSN-Stiftung in Northeim. In seiner Kunst beschäftigt er sich vor allem mit der Verschmelzung virtueller und realer Welten. Auch deshalb führt ein großer Teil der Ausstellung hinaus aus dem Gebäude der KSN in hinein in die Northeimer Innenstadt.

  • Wonek Lee lebt seit rund einem Jahr dank KSN-Stipendium in Northeim.
  • Der Künstler aus Korea schafft virtuelle Welten und verschmilzt sie mit der Realität.
  • Das Ergebnis der Arbeit aus 12 Monaten in Form von Augmentet Reality hat er nun vorgestellt.

Endlich wieder Öffentlichkeit

Ein ganzes Jahr gibt die Stiftung der Kreis-Sparkasse Northeim jungen Kunstschaffenden Menschen aus der ganzen Welt Zeit, sich ausschließlich ihrer Kunst zu widmen. Sie bekommen eine Wohnung, ein Atelier zum Arbeiten und Taschengeld. Schon in den vergangenen Jahren trumpfen die Künstler groß auf und fanden in der Rhumestadt ein inspirierendes Zuhause. Der Südkoreaner Wonek Lee traf ausgerechnet 2020 in Northeim ein. Ein Jahr ohne viel Öffentlichkeit, aber dafür viel Zeit für die Arbeit.

Das der Künstler die Zeit nutzte, betonte KSN-Vorstand Bernd Sommer in seiner Eröffnungsrede und bescheinigte Wonek Lee vor allem Fleiß und Kreativität. „Mit dem Stipendium wollen wir jungen Künstlern die Möglichkeit geben, ein Jahr
lang hier in Northeim ohne finanzielle Sorgen leben und arbeiten zu können und ihre Kunst weiterzuentwickeln“, sagt KSN-Vorstand Bernd Sommer. „Junge Künstler sollen sich ausprobieren und auch das eine oder andere Experiment wagen. Dies hat unser Stipendiat Wonek Lee mit großem Fleiß und Bravour so umgesetzt“, stellt Sommer ein durchweg positives Zeugnis aus.

Traum und Realität

Die künstlerische Einordnung und Eingangsrede übernahm Maleen Linke, die 2014 selbst als Stipendiatin der KSN ihrer eigenen Kunst nachgegangen ist. Nachdem die Vernissage im vergangenen Jahr ohne Publikum stattfinden musste, sprach sie diesmal vor rund 100 Gästen von den besonderen Welten, in die Wonek Lee die Nutzer seiner Kunst entführte. Seine virtuellen Welten verbinden auf einzigartig bildhafte Weise Traum und Realität.

Laudatorin Maleen Linke, Künster Wonek Lee, KSN-Vorstand Bernd Sommer und Gernot Bollerhei von der KSN-Stiftung vor einem der Kunstwerke, die künstliche und echte Realitäten verbindet

In gewisser Weise führt Lee mit seiner Arbeit die Kunst zurück zu ihren Wurzeln. Mussten Maler in den Anfängen noch ihre Farben selbst herstellen, muss auch Lee erst durch Programmierungen und Codes Werkzeuge schaffen, aus denen er anschließend seine Kunst aus Ideen wachsen lässt. Am Ende verschmelzen digitale Programme, visuelle Oberflächen und künstlerische Pointen miteinander.

Auf den Spuren des Kaninchen

Die Arbeiten des jungen Künstlers sind vielschichtig und mit dem Thema „Augmented Reality“, also der Erweiterung der realen Welt um digitale Elemente, auch höchst spannend und aktuell. So setzt der Künstler das Thema Schönheitsideale mit einem selbst geknüpften Teppich, der Schnittmusterzeichnungen beinhaltet, die Schönheitschirurgen verwenden, um.

Und wie in allen seinen Arbeiten verbindet Lee traditionelle Handwerkskunst mit aktueller, digitaler Technik. Selbst die gezeigten 15 Fachwerkzeichnungen wurden von einer selbst gebauten Maschine, quasi einem Malroboter, nach vorherigen Fotos gezeichnet; handgemalte Zeichnungen aus transparentem Papier erweitern diese Realität und führen zugleich auf die Hauptarbeit des Künstlers hin, die dauerhaft im Northeimer Stadtgebiet installiert ist. Allerdings nur in der virtuellen Realität und ersichtlich, nachdem der Kunstinteressierte sich zuvor eine eigens erstellte App des Künstlers auf sein Smartphone herunterlädt.

Der Künstler entführt seine Gäste in echte und virtuelle Realitäten – dank App erlebbar gemacht

Und dann kann ein märchenhafter Stadtrundgang am Höckelheimer Tor beim Medenheimer Platz beginnen und in der Wassergasse an der Breiten Straße enden. Dazwischen liegen sieben Augmented-Reality-Stationen, die der Künstler digital hinterlegt hat und über ein eigens von ihm geschriebenen Märchen verbunden sind. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. September in der KSN in Northeim zu sehen.

Die App mit dem Namen „Through the Black Looking-Glass“ gibt es kostenlos im App-Store und im Google Playstore.

 

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