Stand heute ist noch niemand im Landkreis Northeim positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Das geht aus einer Mitteilung des Kreishauses hervor. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel drückt auf die Panik-Bremse: „Wir verstehen die Ängste und Sorgen der Menschen natürlich und nehmen sie sehr ernst, Panik und Hysterie sind aber unangebracht.“

Experten

Trotzdem hat man sich im Kreishaus dazu entschieden, einen so genannten „Corona-Stab“ einzurichten. Dort versorgen sich die entsprechenden Bereiche der Kreisverwaltung – wie Gesundheit, Ordnung, Katastrophenschutz – mit aktuellen Informationen, „um im Fall möglicher Infektionsausbrüche im Landkreis Northeim zeitnah reagieren zu können“, heißt es. Im Vordergrund stehe die Information und Aufklärung der Bevölkerung und der Austausch mit einzelnen Interessengruppen wie Betreiber von Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäuser, Ärzte, Rettungskräfte, etc.

Meldung

Zudem existiert in Deutschland ein Melde- und Kontrollsystem, das die Chance erhöht, Erkrankte zu isolieren, bevor sie andere infizieren können. Laut Infektionsschutzgesetz müssen medizinische Einrichtungen und Labors eine Reihe meldepflichtiger Infektionen, zu denen auch das Corona-Virus gehört, an die Gesundheitsämter melden.

Diese Meldungen werden an die Landesbehörden und von dort an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergeleitet. Das ist die zentrale Einrichtung zur Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten. Der Landkreis Northeim wollesich bei seinem Vorgehen zum Schutz vor dem Corona-Virus an die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes halten.

Risiko

„Ziel dieser Strategie ist es, in Deutschland Zeit zu gewinnen, um sich bestmöglich vorzubereiten“, heißt es dazu in der Risikobewertung des RKI vom 2. März 2020. Und weiter: „Sobald in Deutschland mehr Fälle auftreten, die nicht mehr auf einen bereits bekannten Fall zurückgeführt werden können und deutlich würde, dass die Verbreitung auch in Deutschland auf Dauer nicht zu vermeiden ist, wird die Bekämpfungsstrategie schrittweise angepasst.“

Wenn es passiert

Sobald eine Person am Corona-Virus erkrankt ist, versuchen die Gesundheitsbehörden, alle Menschen aufzuspüren, die mit einem Patienten Kontakt hatten, und ergreifen Maßnahmen, um einer Weiterverbreitung vorzubeugen, zum Beispiel durch Isolierung von Kontaktpersonen des Patienten. So lässt sich die Gefahr, die von einem Corona-Patienten ausgeht, eindämmen.

In mehr als 80 Prozent der Fälle ist mit leichten Verläufen zu rechnen, sagt Northeims Amtsärztin Dr. Regina Pabst. Die Symptome einer Corona-Erkrankung ähneln denen der Grippe und anderer Atemwegs- und Erkältungskrankheiten: Fieber oder erhöhte Temperatur, Husten, Atembeschwerden. Es können laut Pabst aber auch schwerwiegende Verläufe mit Lungenentzündung auftreten.

Wichtige Tipps

Bei allen Atemwegsinfekten, also nicht nur bei neuartigen Erkrankungen, ist es wichtig, bestimmte Hygieneregeln zu befolgen:

  • Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich, das heißt, spülen Sie Ihre Hände unter fließendem Wasser ab, seifen Sie dann gründlich Handinnenflächen, jeden Finger, Fingerkuppen, Fingerzwischenräume und Handrücken ab. Trocknen Sie sie mit einem trockenen Tuch.
  • Fassen Sie sich mit ungewaschenen Händen nicht an Mund, Nase oder Augen.
  • Das Corona-Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Um andere zu schützen, husten oder niesen Sie niemanden an und besser in die Ellenbeuge statt in die Hand.
  • Halten Sie Abstand von Menschen, die husten oder niesen. Auch Menschen ohne Symptome können ansteckend sein, deshalb vermeiden Sie dichtes Gedränge und große Menschenansammlungen.
  • Entsorgen Sie benutzte Papiertaschentücher nach einmaligen Gebrach sofort in verschließbaren Mülleimern und verwenden Sie sie nicht mehrmals.
  • Vermeiden Sie es möglichst, Oberflächen zu berühren, die viele Personen anfassen (bspw. Türklinken). Achten Sie vor allem darauf, sich nach Berührung mit so einer Oberfläche nicht ins Gesicht zu fassen.
  • Verzichten Sie wenn möglich aufs Händeschütteln oder Umarmungen zur Begrüßung oder Verabschiedung.

Das Robert Koch Institut rät vom ständigen Gebrauch von Atemschutzmasken ab und hält auch Desinfektionsmittel im Alltag für unnötig. „Händewaschen mit Wasser und Seife reichen in der Regel aus“, sagt auch Dr. Pabst.

Für medizinisches Personal und Personen, die zum Beispiel aus beruflichen Gründen oft Hände schütteln, empfiehlt sich die Verwendung von Händedesinfektionsmitteln nach dem Hautkontakt. Aber Achtung: „Auf keinen Fall darf man Flächendesinfektionsmittel zur Hautdesinfektion verwenden, da dies zu ernsten Hautschäden und Allergien führen kann, “ betont Dr. Pabst.

Richtiges Verhalten

Wer sich ernsthaft krank ernsthaft fühlt und Erkältungssymptome hat, sollte grundsätzlich zu Hause bleiben. Wenn Sie den Verdacht haben, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, gehen Sie bitte nicht direkt zum Arzt oder ins Krankenhaus, sondern nehmen zuerst telefonisch Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf, äußern Ihren Verdacht und besprechen das weitere Vorgehen. So vermeiden Sie eine Ansteckung von medizinischem Personal und anderen Patienten. Am Abend und in der Nacht sowie am Wochenende steht Ihnen unter 116117 der ärztliche Bereitschaftsdienst zur Verfügung.

Personen, die sich in einem vom Robert Koch Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben und Erkältungssymptome entwickeln, sollten unnötige Kontakte vermeiden und telefonisch Kontakt mit ihrem Hausarzt aufnehmen. Zu den Risikogebieten zählen (Stand Dienstag, 3.3.2020) Provinzen in China, Iran und Südkorea sowie mehrere Regionen in Norditalien. Eine Übersicht über die Risikogebiete finden Sie immer aktuell auch auf www.landkreis-northeim.de/coronavirus

Wenn Sie keine Symptome haben, aber Kontakt zu einer Person hatten, die sich kürzlich in einem der Risikogebiete aufgehalten hat oder bei der das Corona-Virus nachgewiesen wurde, setzen Sie sich bitte unter Telefon 05551/708570 oder per Mail an gesundheitsdienste@landkreis-northeim.de mit unserem Fachbereich Gesundheitsdienste in Verbindung. Wir werden das individuelle Risiko ermitteln und ggf. geeignete Maßnahmen ergreifen.

Für Reisende aus Regionen, in denen Corona-Fälle vorkommen, die aber keine Risikogebiete sind, gilt: Wenn Sie innerhalb von 14 Tagen nach Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten Sie sich ebenfalls telefonisch bei Ihrem Arzt melden, auf die Reise hinweisen und nach Möglichkeit zunächst zu Hause bleiben und Kontakte vermeiden.

Weitere Informationen

Hotlines zum Corona-Virus

Hier finden Sie eine Auswahl von Hotlines, die zum Thema Corona-Virus informieren:

– Unabhängige Patientenberatung Deutschland – 0800 011 77 22

– Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) – 030 346 465 100

– Informationshotline des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts: 0511 4505555

Wenn Fragen offen bleiben, die nicht im Gespräch mit dem betreuenden Hausarzt oder über unsere ständig aktualisierte Homepage www.landkreis-northeim.de/coronavirus geklärt werden können, kann man sich auch an den Fachdienst Gesundheitsdienste des Landkreises Northeim wenden: gesundheitsdienste@landkreis-northeim.de. Für alle gilt außerdem die zentrale Rufnummer der Gesundheitsdienste 05551/708570

Informationen im Internet

Auf der Homepage des Landkreises haben wir die wichtigsten Informationen und Links für Sie zusammengestellt: www.landkreis-northeim.de/coronavirus

Das niedersächsische Gesundheitsministerium informiert auf seiner Internetseite: www.niedersachsen.de/Coronavirus

Sehr viele hilfreiche Informationen sind auf der Homepage des Robert Koch Institutes zusammengestellt, auf der sich auch Ärzte detailliert informieren können: www.rki.de

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein