Stand 15. Mai sind im Landkreis Northeim drei Menschen an COVID-19 gestorben, 120 waren vom neuartigen Corona-Virus betroffen. Anfang April wurde hierzu in Einbeck durch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ein Testzentrum errichtet. Mittlerweile sind die Fallzahlen stark rückläufig. Zeit für ein Zwischenfazit.
Harte Zahlen
Bis Anfang Mai wurden allein in Einbeck 467 Menschen getestet. 30 Mal war der Test positiv. Zum Vergleich waren es in den Testzentren Göttingen, Herzberg und Hann. Münden im Landkreis Göttingen 2.201 Menschen, 103-mal war der Test positiv. Die meisten Tests im Landkreis Northeim fanden in der zweiten April-Woche statt. 124 Mal wurde ein Abstrich genommen.
Auch die letzte April-Woche mit 102 Tests schafft es ganz oben auf die Liste. „Die Zahlen für den Mai liegen uns noch nicht vor. Aktuell sind die Testungen allerdings rückläufig und erreichen nicht die Aprilwerte“, sagt Detlef Haffke von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.
In Göttingen wurde vor allem in der Woche nach Ostern mit 509 Mal besonders viel getestet. Auch hier fehlen allerdings abschließende Zahlen von Mai, doch im vergleich zum April sinken die Zahlen auch hier. „Ausnahme ist die Stadt Göttingen. Hier stagnieren die Zahlen seit Mitte April“, sagt Haffke.
Ein Trend ist kein Trend
Seit Ende April ist die Anzahl an Tests außerdem um etwa 30 Prozent zurückgegangen. „Dies hängt aber damit zusammen, das die Testungen verstärkt wieder in den Arztpraxen vorgenommen werden“, erklärt Haffke. Möglich sei dies auch, weil die Arztpraxen verstärkt mit Schutzkleidung ausgestattet sind. Ein tatsächlicher Rückgang der Tests insgesamt lässt sich daraus also nicht ablesen.
Seit Anfang Mai fährt die KVN die Kapazitäten in allen 40 niedersächsischen Testzentren wieder zurück. „Gerade in ländlichen Gegenden lohnt sich vor allem am Wochenende der Aufwand nicht“, sagt Haffke. Am Wochenende wird bereits gar nicht mehr geöffnet. Er betont aber auch, dass die Zentren nur runterfahren, nicht aber schließen. „Sie sind jederzeit in der Lage die Kapazitäten wieder hochzufahren.“
Langfristig ist davon auszugehen, dass wieder mehr Menschen getestet werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat dazu ein Gesetz erlassen, welches Reihentests vorsieht. Laut Haffke sei die Rede ist von 4,5 Millionen Abstrichen pro Woche in Deutschland, auf Niedersachsen sollen davon etwa zehn Prozent dieser Quote entfallen. Vornehmlich in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Hotspots soll dann verstärkt nach dem Virus gesucht werden.
In den Testzentren der KVN sollen diese Tests aber nicht stattfinden, sagt Haffke. „Falls dies aber gewollt ist müssten weitere Gespräche auf politischer Ebene geführt werden.“
Pause für das Personal
Einen Vorteil hat die aktuelle Situation aber vor allem für das medizischhe Personal. Ärzte und Pfleger können mal durchatmen. „Die Belastung der Ärzte und des medizinischen Personals hat insgesamt abgenommen. Allerdings müssen die Auswirkungen der Lockerungen auf das Pandemie-Geschehen genau beobachtet werden. Die Möglichkeit einer zweiten Welle ist nicht ausgeschlossen.