Seit 20 Jahren gibt es mit den „Kaktusblüten“ eine Laientheater-Gruppe in Gillersheim, unterstützt von der Projektwerkstatt Theater des TSV Gillershiem. Im Geburtstagsjahr stehen aber ganz andere Blüten im Mittelpunkt. „Ein genialer Plan“ ist am Ende nämlich noch etwas mehr als das.

Der Plan

Die Geschichte stammt von Autor Domenik Wittmann und erzählt das Drama einer Mietergemeinschaft voller bunter Charaktere, denen ihr Vermieter den Verkauf des Hauses an eine große Bank ankündigt. Die Bank wiederum versucht, die Mietverträge aufzulösen und die Wohnungen teuer zu verkaufen. Mit einem Raub bei eben dieser Bank wollen die Mieter den Rückkauf finanzieren. Passt irgendwie in die Zeit, oder?

Auf der Bühne

Lebendig macht das Stück aber die leidenschaftliche Darstellung der wundervollen Charktere durch das Ensamble. Zum hassen gut spielt Jule Wiekenberg die arrogante Bankerin Patrizia Fuchs. Den „genialen Plan“ hat Mieterin Agatha List, gespielt von Lene Koch, in einer ihrer Krimiromane gelesen. Ob er gelingt? Vielleicht mit Gottes Hilfe, hofft Schwester Maria, gespielt von Ina Roland.

Das Stück ist ein dankbares für seine Schauspieler, so bunt und Charakterstark sind die einzelnen Figuren. Ihnen allen ist der Spaß und die Freunde anzusehen, die sie auf die Bühne bringen. Passend und angemessen wirkt dies für den 20. Bühnengeburtstag der Gruppe, die selbst aus vielen bunten Charakteren zusammengesetzt ist. Jana Wiekenberg überzeugte als wunderbar treudoofe Honey Heise, Felix Werner als verliebter Sicherheits-Mann Manni Bienert und Jan Friedrichs als der Chef-Nerd und IT-Experte Dr. Espenbacher. Ensamble-Chef Wolfgang Schmidt schlüpfte an diesem Abend gleich in zwei Rollen: Als Hauseigentümer Bernd Meiermann und als Prollo, einer der vielen Verehrer von Honey.

Als echte Gefahr für den perfekten Plan entpuppte sich immer wieder Rainer Latzel als Hausmeister Dieter Saubermann, in Schach gehalten von der alleinerziehenden Mutter Nadine Stolz – gespielt von Nicola Kaiser. Marie Bornemann sorgte als Immobilienmaklerin immer wieder für Lacher auf der Bühne und im Publikum: Ihre Figur heißt Contanze Frenzelhuber-Kaulmann und betonte dies in voller Länge immer wieder gern. Auch Kaufinteressentin Jessica Olzhausen ließ nicht locker, Henning Kaiser als Hans-Jürgen Schleimer – ein weiterer Verehrer Honeys – sorgte für die fettigste Frisur des Abends. Entspannung brachte Lisa Heiligenstadt als Jolanda Rauch: Mit Hanf auf der Terrasse und im Hippi-Outfit ging ihr alles „krass zu schnell“.

Applaus zum Finale

Das Publikum liebt sein Theater in Gillersheim und die Schauspieler geben es mit jedem Wort, jeder Silbe und jeder Sekunde auf der Bühne zurück. Minutenlanger Applaus unter Geldregen sind der Beweis. Heißt das aber auch, dass der Bankraub geklappt hat? „Ein genialer Plan“ ist vor allem auch ziemlich raffiniert, doch am Ende gewinnt natürlich das Gute. Wer es gesehen hat, lacht heute noch. Wer nicht, freut sich auf die Spielzeit 2021.

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