Hattest du in der Adventszeit auch einen Adventskalender?
Schon seit Kindertagen bin ich ein großer Fan dieser Tradition. Jeden Tag verspürte ich diese Spannung neu: Was mag wohl heute drin sein? Bei meinem Sohn (viet Jahre) setzt sich dieser schöne Brauch nun fort.
Gleich nach dem Aufstehen, lief er zu seinem Adventskalender, um wieder ein Säckchen (ich bin nun bei ihm von „Türchen“ auf „Säckchen“ umgestiegen) zu leeren.
„Papa, Kalender!“, wenn diese Worte fielen, musste ich immer daneben stehen, um mit ihm zu schauen, welche Kleinigkeit sich heute im Kalender befand (manchmal hat er sogar großzügig mit mir geteilt!).
Wenn man so will, ist ein neues Jahr auch wie ein Adventskalender – voller Überraschungen, nur mit viel mehr „Türchen“. Jeden Tag dürfen wir nun mit Spannung erwarten, was es wohl bringen mag. Natürlich hinkt der Vergleich auch etwas. So gibt es zum Beispiel unterschiedliche Meinungen darüber, wer unseren Jahreskalender eigentlich füllt – und wann. Beim Adventskalender ist das mehr oder weniger klar.
Ist beim Adventskalender das Bild auf der Vorderseite anfangs noch ganz zu sehen und wird mit jedem geöffneten Fenster ein Stück unkenntlicher, so ist es bei unserem Jahreska-lender genau umgekehrt: Das ganze Bild wird erst am Ende des Jahres voll sichtbar.
Und während sich im Adventskalender in der Regel lauter Süßigkeiten befinden, enthält das neue Jahr sicher auch manchen „sauren Drops“ und vielleicht sogar die eine oder andere „bittere Pille“ für uns. Darum mischen sich nicht selten, wenn die Jahre wechseln, alte Fragen mit neuen, teilweise auch bangen Erwartungen: Was wird das neue Jahr wohl bringen? Manches wird wieder auf null gestellt, und wir wollen darin wieder ganz von vorn anfangen.
Dieses Jahr möchte ich gern: … mehr Sport treiben, mich gesünder ernähren, mehr Zeit haben für …
All unsere guten Vorsätze lassen grüßen, und unzählige Zeitschriften geben uns die nötigen Anleitungen dazu. Was dann tatsächlich daraus wird, steht bei manchen sogar schon Mitte Februar fest.
Sicher ist jedenfalls: Auch 2018 wird uns wieder ganz schön fordern und steht wie ein ein-zigartiges Überraschungsmenü vor uns. Erneut müssen wir stets einen kühlen Kopf bewahren, um das „Süße“, das uns jeden Tag geschenkt wird, würdigen zu können, und am „Sauren“, das uns widerfährt, nicht zu verzweifeln. Wie mag das gehen? Patentrezepte gibt es nicht.
Ich halte mich hierbei an einen weisheitlichen Satz aus dem Alten Testament:Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.
Wenn mir im Jahr 2018 „Süßes, Saures, Bitteres“ (oder vielleicht auch „Salziges“) begegnen wird, so wird mich der jeweilige Geschmack für eine gewisse Zeit zwar voll und ganz bestimmen (und das ist auch gut so!).
Trotzdem weiß ich, dass die Zeiten wieder wechseln – Zeiten des Glücks mit „Saure-Gurken-Zeiten“ und arbeitsreiche Zeiten mit solchen der Ruhe und Muße. Ich bin nicht „ewig“ auf die eine Zeit festgelegt. Alles hat seine Zeit!
Ich bin auch überzeugt davon, dass jede Zeit ihre Berechtigung und wohl auch ihren Sinn hat. Denn jede prägt doch unweigerlich meine Persönlichkeit mit und macht mich zu dem unverwechselbaren Menschen, der ich (geworden) bin.
Natürlich möchte ich immer „vom Glück geküsst“ werden, weiß aber instinktiv, dass das so nicht sein wird. Weisheit bedeutet in diesem Zusammenhang, eine Lebenskunst für sich zu entwickeln, die es versteht, jeder Zeit ihr Recht zuzugestehen und sie anzunehmen, wie sie kommt.
In dem biblischen Text heißt es weiter: Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Vielleicht wäre es ja mal ein guter Vorsatz im neuen Jahr, dich in diese Haltung einzuüben und den Zeiten, die auf dich zukommen, ihren Raum zu lassen. In diesem Sinne: Frohes Neues und guten Mut bei allem, was du erleben wirst!