Die Affenpocken haben den Landkreis Northeim erreicht. Es ist die erste bestätigte Infektion in Niedersachsen. Was das bedeutet, wie es der betroffenen Person geht und wie die Kreisverwaltung reagiert, habe ich im Kreishaus erfragt.

Landkreis schweigt zu Betroffenen

Die Infektion hatte am Dienstagabend das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) festgestellt. Die Person kam aus dem Spanien-Urlaub zurück, eine Arztpraxis in Göttingen ordnete den Test an. Wie es der Person geht, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt und wo sie sich im Landkreis aufhält, möchte die Kreisverwaltung auf Anfrage „aus Rücksichtsnahme“ nicht mitteilen. Vage heißt es aber aus dem Kreishaus, dass bereits eine „überschaubare Anzahl an Kontaktpersonen“ ausfindig gemacht wurde. Alle Personen seien nach Vorgabe des Robert-Koch-Instituts in Quarantäne geschickt worden. Aktuell sind in Europa und jetzt auch in Deutschland Fälle von Affenpocken aufgetreten. Das Besondere an einigen dieser Fälle sei laut NLGA, dass sie nicht mit einer Reise nach West- und Zentralafrika in Verbindung stehen, wo das Virus nachgewiesen ist. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei eher selten und nur bei engem Kontakt möglich.

Was sind Affenpocken?

Laut Robert-Koch-Institut sind Affenpocken „eine seltene, vermutlich vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch-zu-Mensch sind nach aktuellen Erkenntnissen selten, aber möglich, vor allem bei engem Kontakt. Affenpocken werden ausgelöst durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) aus der Gattung Orthopoxvirus. Das Virus ist verwandt mit den klassischen humanen Pockenviren (Variola, Smallpox) und den ebenfalls als Zoonose bekannten Kuhpockenviren.“

Wie gefährlich sind Affenpocken?

„Viele Übertragungen erfolgten offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten“, erläutert Dr. Fabian Feil, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist daher wichtig, dass sich diese Personen bei Auftreten von Krankheitssymptomen sofort bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt vorstellen. Sollte sich der Verdacht erhärten, muss gemeinsam mit dem Gesundheitsamt das weitere Vorgehen, insbesondere Diagnostik und Infektionsschutzmaßnahmen, besprochen werden.“ Er geht im Gespräch mit dem NDR aber grundsätzlich davon aus, dass es weitere Fälle geben wird.

Symtome bei Affenpocken

Die Zeit vom Kontakt bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt zwischen sieben und 21 Tagen. Erste Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Danach entwickeln sich rasch Hautveränderungen und Läsionen (kleine Wunden) an der Mundschleimhaut. In der Folge kommt es zu typischen Hautveränderungen, die sich von fleckigen Rötungen zu Knötchen, Bläschen und Krusten entwickeln.

Was tun bei Affenpocken Symtomen

Der Fachbereich Gesundheitsdienste weist darauf hin, dass sich beim Verdacht auf Erkrankung an Affenpocken grundsätzlich zunächst telefonisch an die eigene Hausarztpraxis gewendet werden sollte. Über die Emailadresse gesundheitsdienste@landkreis-northeim.de sowie über die zentralen Telefonnummern der Gesundheitsdienste des Landkreises 05551-708-560, -570 oder -580 können Beratungen im Hause vermittelt werden. Dies gilt insbesondere für Personen, die Kontakt mit einer erkrankten Person hatten. Diese Beratungen können auf Wunsch auch anonym geführt werden.

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