Gutes braucht nicht viel. Neun Orte, 13 Bands und ein Wegebier zum Beispiel. In Northeim nennen wir das jetzt Musiknacht. Und es mag überraschen, aber es gibt nichts Schlechtes darüber zu erzählen. Daran musst du dich wohl in Zukunft gewöhnen. Northeim, das hat richtig Spaß gemacht.

Die Musiknacht

Die Idee von Stadtmarketing und der Initiative Kunst und Kultur Northeim ist recht einfach. An verschiedenen Orten wie Kneipen, im Bürgersaal, der Stadthalle oder einzelnen Läden treten zur vollen Stunde Bands auf. In den 20 Minuten Spielpause besteht die Möglichkeit, durch die Innenstadt zu wandern und den nächsten Ort mit der nächsten Band auszuprobieren. Doch auch währenddessen können Besuchende immer wieder wechseln. Das Ganze geht über rund vier Stunden bis in die Nacht. Das Besondere: der Eintritt ist frei. Wer möchte, kann im Vorhinein und währenddessen einen Unterstützer-Button für fünf Euro kaufen und damit die Bands und Veranstalter bezahlen. Die Gage für die Musiker übernehmen derweil die Veranstaltungsorte selbst. Wichtig: Die Musikerinnen und Musiker stammen aus der Region. 2019 fand die Musiknacht zum ersten Mal statt.

Die Musiker

Im Forum des Corvinianum spielte das Sinfonieorchester Capella Corviniensis und die Corvi Jazzband. Im Foyer der Stadthalle startete der Corvi-Rockband „The Box“ und der KVHS Popchor. Später SEMA, CORINNA und HEINZ und ab 22 Uhr die Railroad Celebration Band. Dazu später mehr. Im Bürgersaal St. Blasien spielten Anja Hampe und Jojo Schulze, bei Papierus The D’UKES und im Amigo in der Sonnenpassage der Mann mit dem schönsten Bart, Andreas Leinemann. Die Vinothek sagte den Auftritt der Swing Soulists kurzfristig ab. Auch dazu später mehr. In der Buchhandlung Grimpe spelten Clara Turau und Michael Eilers, im Cutters Club Miss Who und im Theater der Nacht die Hausband „Die Schrägen Vögel“. In der Alten Brauerei rockten Paint The Sky, auch dazu später mehr. Genauso wie zur Musik in der Che Bar – die offiziell gar nicht bei der Musiknacht mitgemacht haben.

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Die Performance des Abends

Geht an die Jungs von Paint The Sky. Die Partyband in der Alten Brauerei machte Kilometer auf der Bühne, war voller Energie und traf mit den ausgewählten Liedern – Hits der 2000er – genau den Geschmack des Publikums. Sie tanzten, drehten, sprangen, sangen, spielten alles, was geht. Und das viermal am Abend. Vor allem zur späten Stunde zog es das junge Publikum hierher. Gut zu wissen: Von den Jungs werden wir in Northeim noch einiges zu hören bekommen.

Die Stimme(n) des Abends

Waren Clara Turau und Michael Eilers, die stimmlich wunderbar zueinander passen und auch bei einem Cover von Michael Jackson mal etwas riskieren. Das Publikum dankte es. „Wir als Musiker sind auch super zufrieden und haben gute Werbung mit Folgeauftritten machen können“, sagt Eilers im Anschluss, der auch für die Initiative Kunst und Kultur aktiv ist. Einen knappen zweiten Platz belegt Andreas Leinemann. Nicht nur wegen des tollen weißen Rauschebartes, sondern eigentlich nur wegen der tollen Stimme, die dahinter hervortritt. So lebendig war die Sonnenpassage seit Jahren nicht mehr.

Der Coup des Abends

Landete die Che Bar am Marktplatz. Die nahm offiziell gar nicht an der Musiknacht teil, zauberte mit der Sängerin „Claudia“ aber eine Stimmgewalt aus dem Hut, die wohl für die größten Menschentrauben des Abends sorgten. Vorteil außerdem: Viele Locations waren eng und verschlossen, während die Che Bar einfach die Fenstertüren öffnete und den gesamten Platz beschallte. Claudia singt übrigens mit „Soul und Gefühl“, von Tina Turner bis Schlager. Und wie. Eine Urgewalt voller guter Laune.

Für Feinschmecker

War der Auftritt von Anja Hampe und Jojo Schulze im Bürgersaal. Besucher des Weinklang der Vinothek kennen die beiden schon. Wer sie zur Musiknacht aber das erste Mal kennengelernt hat, war beeindruckt von der Harmonie und dem Charakter ihrer Stimmen. Jeder andere hätte sich auf die Gitarre auch schon die Finger gebrochen. Ein Auftritt für echte Feinschmecker, eine Wohltat für Entdecker und ein Genuss für bekennende Fans. Gleiches gilt für The D’UKES, die allerdings in Solo-Besetzung bei Parierus waren. Hier gab es zwar keinen Gesang, aber hohe Kunst am Instrument.

Ganz was eigenes

Bot das Theater der Nacht mit der Hausband „Die schrägen Vögel“. Die sind zwar nicht neu, machen aber jeden Tag mehr und mehr Spaß. Denn niemand in Northeim spielt den Dudelsack so wie Heiko Brockhausen.

Die dünnste Luft

Gab es – leider, leider – in der Northeimer Stadthalle. Zwar waren die Künstler großartig und erfüllt von eigenem Charakter. Wirklich voll wurde es auf den Plätzen im Foyer allerdings nicht. Dabei packte die Railroad Celebration Band sogar eine Tuba aus. Schade auch: Im Cutters Club spielte Miss Who, fast immer war die kleine Kneipe aber vollkommen überfüllt oder lallende Stammgäste an der Theke versperrten den neuen Gästen den Weg.

Die dickste Luft

Gab es offenbar an der Mühlenstraße. Der Auftritt von den Swing Soulists in der Vinothek wurde sehr kurzfristig abgesagt. Gründe: Krankheit, Technik und Personal. Ob das stimmt, wissen nur Künstler und Veranstalter selbst. Hinter vorgehaltener Hand wurde nur gemunkelt, eine Ersatzlocation fanden die Sängerinnen so schnell allerdings nicht mehr. Schade.

Das Fazit

Diese Veranstaltung hatte alles. Tolle Musik, wunderbare Künstlerinnen und Künstler aus der Region und engagierte Veranstalter, die ihre Kneipen und Geschäfte öffneten, um es möglich zu machen. Vor allem aber couragierte Vereine, die sagen: „Wir machen das jetzt“. Klar hilft es, keinen Eintritt zu nehmen und auf Spenden zu setzen. Aber in allem Anfang steckt etwas Gutes. Wer sich jetzt nicht auf die dritte Musiknacht freut, dem ist kaum zu helfen. Wenn sich das erstmal herumspricht, könnte diese Veranstaltung zur schönsten in Northeim werden.

 

 

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