Holm Fröchtenicht muss sich die Tränen aus den glasigen Augen wischen, die Stimme stockt. Der Anblick am Dienstag morgen überwältigt ihn. Mit „Mein Lieblingsplatz“ hat er Anfang 2020 eben selbes am Markt in Northeim geschaffen: Ein Café zum Wohlfühlen, „ganz nach unseren Vorstellungen“. Nach einem harten Lockdown darf er erstmals wieder sein Café öffnen. Die Freude darüber ist kaum zu übersehen. Doch als die Lockerungen in Kraft traten, nahm sich Familie Fröchtenicht noch etwas Zeit – für einen richtigen Lieblingsplatz.

Comeback of the year

Wie bestellt taten sich am Dienstagfrüh die Sonnenstrahlen über den Soltmer empor und tauchten die Northeimer Innenstadt in warmes Licht. Am Marktplatz fuhren da schon zwei Lieferwagen aus Stade vor. Im Gepäck hatten sie eine Fracht, auf die Holm Fröchtenicht schon seit Wochen vorfreudig wartet. Denn das Comebacke für die Gäste ist nicht nur irgendeine Öffnung. „Wir planen schon länger, auch den Außenbereich vor dem Café neu zu gestalten“, sagt Holm Fröchtenicht. In Absprache mit dem Rathaus und Bürgermeister Simon Hartmann wurden die riesigen Blumenkübel in Richtung Alte Wache gereinigt, neu gestrichen und bepflanzt. Und mit der Fracht aus Stade bekommt „Mein Lieblingsplatz“ ein ganz neues Gesicht.

Der Chef testet persönlich: Nach Anlieferung sitzt Holm Fröchtenicht auf den neuen Bänken Probe, der Kaffee schmeckt

Neue Tische und Stühle, versehen mit dem Logo des Familienunternehmens. Dazu große Schirme und neue Sitzbänke aus massivem Holz bringen den Lieblingsplatz jetzt auch nach draußen. „Es ist eine Mischung aus französischer Flainermeile und unserem Stil, das ist mir ganz wichtig“, sagt Fröchtenicht. Kleine und große Tische, locker verteilt und die Gäste unter Sonnenschirmen geschützt mit bester Aussicht auf das Treiben am Markt. Es ist eine Rückkehr mit Anlauf, ein Comeback mit Stil. Ganz schließen musste „Mein Lieblingsplatz“ nie – „zum Glück“, sagt Holm Fröchtenicht. „Aber das, was uns ausmacht, das mussten wir seit November vergangenen Jahres absperren und schließen.“

Ein Familienbetrieb

Dabei dankt er den treuen Kunden, die jetzt wieder zurückkehren. „Weil wir nicht gleich am 2. Juni geöffnet haben, gab es schon Gerüchte, wir würden schließen“, sagt der Northeimer Geschäftsmann. „Aber wir wollten erst aufmachen, wenn es so wird, wie wir es uns wünschen – mit allen Neuerungen. Auf, äufer am äufersten.“ Vor allem dankt er aber seiner Familie – und hier drängt es dem gestandenen Northeimer die Tränen in die Augen. „Mein Lieblingsplatz“ ist ein Familienbetrieb, neben Holm wirken auch Ehefrau Vanessa, Sohn Jonas und Bruder Axel mit. Gemeinsam haben sie die harte Zeit durchlebt, Entscheidungen getroffen und weitergemacht. Gemeinsam kommen sie gestärkt aus dieser Zeit, sagen sie.

Nicht zu übersehen: Die neuen Stühle, Bänke und Tische um Außenbereich des Cafés

Wer trotz neuer Optik lieber drinnen sitzen möchte, kann dies ab sofort auch wieder tun. Ab Donnerstag sogar ohne negatives Testergebnis, hieß es am Dienstag vom Landkreis Northeim. Auch die Öffnungszeiten sind angepasst. Sonntags bleibt „Mein Leiblingsplatz“ geschlossen. Montags bis freitags öffnet das Café von 7 Uhr bis 17:30 Uhr, samstags bis 14 Uhr.

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