Eine gereifte Traube in der Flasche gehört zum Weihnachtsfest wie der Tannenbaum an Heiligabend. Und trotzdem ist die richtige Auswahl gar nicht so einfach. Was passt zur Gans, was zum Nachtisch? Lieber den roten, oder doch den trockenen weißen?
Wir haben Bernd Hahne von der Vinothek in Northeim gefragt. Die Antwort ist ziemlich einfach. Naja, fast. „Hauptsache, es schmeckt!“
Aber das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn die Möglichkeiten, Essen mit Wein zu kombinieren, sind fast unendlich. Immerhin: „Die uralte Faustregel, zu dunklem Fleisch stets Rotwein, zu hellem Fleisch nur Weißwein, ist längst passé“, sagt Hahne. Entscheidend ist die Absicht. Soll der Wein das Essen im Geschmack unterstützen?, begleiten – oder auf Augenhöhe begegnen?
Hilfreich ist zu verstehen, welchen Einfluss die verschiedenen Bestandteile des Weins tatsächlich auf den Geschmack haben.
Der Alkohol zu Beispiel erhöht den Eindruck der Süße und verstärkt die Wirkung von Gewürzen
Ein niedriger Alkoholgehalt im Wein lässt wiederum die Säure stärker hervortreten. Trockene Weine mit hohem Alkoholgehalt wirken dadurch milder als trockene mit niedrigem Alkoholgehalt.
Bitterstoffe im Wein oder den Speisen entschärfen die Süßeempfindung und mäßigen die Säureempfindung. Sie werden langsam wahrgenommen, halten aber lange an.
Heißt also: Fetthaltige Speisen sind bekömmlicher mit Weinen, die reich an Säure und Alkohol sind.
Kräftig gewürzte Speisen (z. B. mit Pfeffer, Chili und Curry, Tabasco) schmecken in Verbindung mit alkoholreichen Weinen noch kräftiger. Bei Weinen, die neben einem hohen Alkoholgehalt auch noch kräftige Säure besitzen, ist deshalb äußerste Vorsicht geboten.
Im Prinzip gillt:
- dezent vor würzig
- leicht vor gehaltvoll
- trocken vor süß
- weiß vor rot
- kühl vor warm
- Speisenfolge
- dezent vor würzig
- leicht vor gehaltvoll
- leicht salzig vor
- mild/ süßlich
Kohlensäure im Wein (und vor allem im Sekt) verdeckt teilweise die Süßeempfindung. Zu Speisen getrunken wirken diese Weine süßer als sie tatsächlich sind. Schaumweine der Geschmacksrichtung „extra trocken“ bis „extra brut“ sind zum Essen besser geeignet als trocken bis milde. Ausnahme: Desserts.
Salz wiederum steigert die Wahrnehmung der Aroma- und Bitterstoffe in Wein und Speisen.
Klar ist aber auch: Richtig ist immer das, was schmeckt. Nicht nur die Küche muss experimentieren dürfen, sondern auch das Weinglas. Es gibt kein richtig oder falsch, nur lecker. Und um das herauszufinden, lohnt sich ein Besuch in der Vinothek.
Auch oder gerade dann, wenn es kein Wein sein muss. Denn in diesem Jahr hat Bernd Hahne etwas ganz besonderes; Rum.
Der liegt derzeit in verschiedenen Formen und Farben voll im Trend. Und die Vinothek hat dazu erstmals eine Haus-Marke entwickelt. Die nennt sich „Smugglers Cove“, gibt es wahlweise pur oder mit echter Vanille und echtem Honig versetzt und rennt geradezu aus den Regalen. „Der gefällt sogar Kunden, die normalerweise keinen Rum trinken. Und darauf sind wir sehr stolz“, sagt Hahne.
Vor dem Kauf probieren und direkt als Geschenk verpacken? – In der Vinothek natürlich kein Problem.