Am Mittwochmorgen gegen 08:40 Uhr wurde durch einen aufmerksamen Bauarbeiter Alarm geschlagen: Eine Person mit rotem Anzug und einer vermeintlichen Maschinenpistole sei in der Nähe der Northeimer Oberschule gesichtet worden. Der Anruf beim Polizeinotruf löste umgehend einen Großeinsatz aus. Streifenwagen rasten zum Einsatzort, Einsatzkräfte durchkämmten die Umgebung.

Wenig später die Entwarnung: Es handelte sich nicht um einen bewaffneten Täter, sondern um eine Schülergruppe in Verkleidung. Acht Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren hatten sich im Rahmen einer schulischen Mottowoche als Figuren aus der Netflix-Serie “Haus des Geldes” verkleidet – inklusive roter Overalls und Luftballons in der Form von Maschinenpistolen. Die Aktion war mit der Schulleitung abgestimmt und genehmigt worden. Niemand wollte hier jemanden erschrecken oder ängstigen, heißt es von der Schulleitung.

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Schulleiter übernimmt Verantwortung

Der Leiter der Northeimer Oberschule, Jens-Henning Schult, zeigt sich auf Nachfrage selbstkritisch: „Die Schüler hatten vorher gefragt. Ich habe mir die Kostüme angeschaut und nach Rücksprache mit meiner Stellvertreterin habe ich entschieden, dass nichts dagegen spricht, wenn die Schüler das Kostüm in der Schule tragen.“ Die Luftballons in Waffenform seien aus der Nähe eindeutig als solche erkennbar gewesen: „Deshalb habe ich entschieden, dass da niemand in Panik verfallen wird.“ Das Kostüm samt Ballon-Waffe lässt sich beispielsweise bei Amazon kaufen*. Von Weitem sind sie tatsächlich schwer als aufblasbare Spielzeuge zu erkennen.

Diese aufblasbaren Waffen sind teil es Kostüms und waren aus der Entfernung kaum von einer echten Bedrohung zu unterscheiden. Foto: Oberschule Northeim

Doch die Schüler machten einen entscheidenden Fehler, sagt Schult: „Die Schüler sind damit auch auf die Straße gegangen. Das war ungeschickt.“ Ein Anwohner machte ein Foto, aus der Ferne und auf dem Bild war die Szene nicht eindeutig einzuordnen. „Logischerweise und glücklicherweise hat die Polizei das sehr ernst genommen“, so Schult weiter. Die Schüler seien nette, freundliche und zuverlässige Jugendliche, die alles korrekt vorab abgestimmt hätten. „Es war ein Fehler von mir. Es tut mir leid, dass Menschen dort in Panik geraten sind.“

Am Tag des Vorfalls habe es bereits Gespräche mit den beteiligten Schülern gegeben. „Auch den Jugendlichen tat es leid. Sie haben selbst Angst bekommen, als sie den Polizeieinsatz bemerkten. Ich hoffe, dass es keine weiteren Konsequenzen gibt.” Schult steht für seine Schüler ein: „Das ist ein guter und vernünftiger Jahrgang.“ Niemand von ihnen hatte die Absicht, jemanden so erschrecken oder zu verängstigen.

Polizei: Schüler kooperativ, keine Straftat

Sven Wolf, Pressesprecher der Polizei Northeim, bestätigt: „Die Schüler wurden vor Ort angesprochen und waren kooperativ.“ Auch mit der Schulleitung habe es ein Gespräch gegeben, um für solche Situationen künftig zu sensibilisieren. Der Zeuge, der den Notruf absetzte, habe „alles richtig gemacht“. Eine Straftat liege nach derzeitigem Ermittlungsstand aber nicht vor. Die Luftballons gelten nicht als sogenannte Anscheinwaffen, also Gegenstände, die echten Waffen zum Verwechseln ähnlich sehen und dadurch eine Gefahr darstellen könnten. Mit weiteren Konsequenzen für die Beteiligten rechne Wolf derzeit nicht.

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