Mit einer Video-Serie startet das Theater der Nacht nun auch virtuell durch. Nach wie vor müssen Bühne und Café des wunderlichsten Hauses der Stadt geschlossen bleiben. Ganz ohne Kunst kommt der Mensch aber nicht aus. Projektleiterin Eva Werler erzählt im Interview wie das war: endlich wieder etwas auf der Bühne machen zu dürfen.

Alles ist eine Baustelle

Das Theater der Nacht in Northeim ist im Moment eine riesige Baustelle. In der Lobby, sonst Wartebereich für Karteninhaber und Abkühlort für heißen Kaffee, ist vollgestellt mit Möbeln und Utensilien. Nebenan im Café stehen Leitern und Farbeimer, auf der Bühne wird gebastelt und geputzt. Im Publikum warten drei Figuren: Sie sitzen dort seit zwei Wochen, ab und an von Ruth und Heiko Brockhausen noch mal zum Leben erweckt. Alle drei mussten hart arbeiten, waren sie doch die Jury bei DTDNSDGAIMDSN. Eine Woche lang kehrte wieder Leben zurück auf die Bühne des Theaters, verfolgt von Kameras und Mikrofonen. Die drei Figuren waren Teil dieses bunten Schauspiels, welches ab Ostern auch die Öffentlichkeit zu sehen bekommen. Projektleiterin Eva Werler erzählt, wie sie war, diese einatmende Stimmung von Kunst und Kultur auf der sonst einsamen Bühne.

Projektleiterin Eva Werler auf der Bühne im Theater der Nacht.

Viel Kultur gibt es seit Jahren nicht mehr in Northeim, doch nicht nur deshalb ist das Theater der Nacht ein Leuchtturm für alle, die sich einen Griff an die Seele und ins Herz wünschen. Das Team nutzt die Zeit, die Sehnsucht und das Vermissen ist trotzdem gigantisch, sagt Ruth Brockhausen. Mit DTDNSDGAIMDSN wird nun getrotzt und geklotzt. Puppen tanzen auf der Bühne, Künstler zeigen, was sie können und die ganze Welt darf anschließend zuschauen. Die Planungen für das Projekt begannen schon im Februar, sagt Eva Werler. „Ich wurde gefragt, ob ich mir nicht etwas vorstellen könnte, was man online anbieten kann“, sagt sie. Die Grundfrage sei gewesen, „wie wir das Theater wieder bei den Leuten in Erinnerung rufen können. Und wie können wir etwas für die Kunst und Kultur, vor allem aber die Kleinkünstler vor Ort tun?“

Im Interview: Eva Werler erzählt von den Dreharbeiten (Ab Minute 5:00).

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Weil das Fernsehen gerade voll ist mit irgendwelchen Casting-Shows, wurde die Idee glatt übernommen. „Und dann war dieser Rahmen eben da, wo man sagt: das ist ein schöner Rahmen. Wir haben die Puppen, wir haben die Künstler und beide können zusammen auf die Bühne kommen“, so Werler. Zwei Kameraleute und ein Editor unterstützen das Projekt. Erst war sogar angedacht, ein offenes Casting für alle Bürger anzubieten. Hier hatte aber das Gesundheits einen Strich durch die Rechnung gemacht. Laut Corona-Verordnung dürfen, wenn überhaupt, nur Berufs-Künstler auf die Bühne.

Kunst ist wie Atmen

Am Ostersamstag ging mit der Göttinger Musikerin Frau Pauli das erste Video von insgesamt elf online. Einmal pro Woche soll fortan ein Video erscheinen, verspricht Werler. Das Rahmenkonzept ist dabei immer gleich. Moderator und Jury sind Puppen, Regie führt ausgerechnet „Händels Hamster“, bekannt aus dem gleichnamigen Bühnenstück. Nur die Künstler selbst sind Menschen. Aus 25 Einsendungen wurden elf ausgewählt. „Gleich zu Beginn hatten sich vier Schriftsteller:innen gemeldet, was ja toll ist. Aber wir können nicht viermal hintereinander Lesungen anbieten“, sagt Werler.

Für jeden Auftritt hat sie zusammen mit den Künstlern ein kleines Drehbuch vorbereitet, „manchmal haben sie meine Ideen übernommen, manchmal wurden sie ergänzt“. Eine Woche lang wurde gedreht und produziert, pro Tag schafften es zwei Künstler auf die Bühne. Für alle, sagt Eva Werler, waren dies große und erleichternde Momente. „Es war harte Arbeit, und es war für alle nach einer langen Durststrecke ein richtig schönes Projekt. Alle waren so ein bisschen ausgehungert, etwas zu machen. Alle kamen her mit super Laune, waren froh wieder Bühnenluft zu schnuppern“, so Werler, „es war klasse, hat Spaß gemacht.“

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Die Früchte der kulturellen Ernste wird es nun in den kommenden Wochen zu sehen geben. Bis dahin kehrt erstmal wieder etwas Ruhe in das Theater der Nacht ein. … denkste. Die Renovierungsarbeiten gehe weiter und auch über ein neues Programm und andere Projekte machen sich die Hausherren (und Damen) schon ausführlich Gedanken. Gut möglich, dass dann wieder eine Woche lang leidenschaftlich Kunst kreiert wird.

Zum Beispiel mit dem wöchentlichen Literatur-Café

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Oder der Märchenschreibwerkstatt

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Nein. Zur Ruhe kommt das Theater der Nacht nicht.

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