Am Montag sind im Landkreis Northeim die Schulen geschlossen. Grund: Der Schnee und die unsicheren Verkehrswege. Aufgrund der Corona-Pandemie setzen viele Schulen bereits auf Fernunterricht per Video-Chat oder ausgedehnte Hausaufgaben. Doch der Landkreis Northeim gibt auch hier „Schneefrei“. Einigen Northeimer Schulen ist das egal, sie setzen ihren Heimunterricht fort.
Heim-Unterricht fällt auch aus?
Die Meldung kam am Sonntagabend plötzlich. Wegen unsicherer Verkehrswege fällt der Unterricht aus. „Das gilt für den Präsenzunterricht und das Homeschooling gleichermaßen“, heißt es in einer späteren Mitteilung. Einige Schulen wie das Corvinianum in Northeim beispielsweise informieren die Eltern prompt: der Heim-Unterricht fällt „ entgegen anders lautender Aussagen des Landkreises“ nicht aus. Auch andere Schulen im Landkreis machen weiter. Viele Eltern kommentieren unter anderem bei Facebook: „warum auch nicht?“
Bei Facebook kommentiert das Presse-Team des Landkreises auf die Frage einer Mutter und gibt zu: Diese Entscheidung „führt bei vielen Familien zu Unsicherheiten.“ Doch Grundlage sei das Kultusministerium. Denn dieses unterscheide „in seinem Erlass über witterungsbedingten Ausfall nicht zwischen verschiedenen Unterrichtsformen.“ Daran habe sich der Landkreis bei seiner Entscheidung ebenfalls gehalten. Nicht jede Schule hält sich an die Anordnung und senden noch am Abend Nachrichten an Eltern und Schüler. „Einige Schulen sehen das anders und halten am Homeschooling fest“, kommentiert das Landkreis-Presseteam.
Schulen entscheiden selbst
Aber dürfen sich die Schulen einfach so den Anordnungen widersetzen? Auch auf Nachfrage wiederholt die Kreisverwaltung, dass man sich bei der eigenen Entscheidung am Kultusministerium orientiert habe. „Insofern hat der Landkreis Northeim hier im Sinne der Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler und entsprechend des Erlasses des Kultusministeriums gehandelt.“ Heißt: Der Landkreis hat den Schulunterricht komplett untersagt. Das gilt sowohl für den Unterricht in den Schulen, als auch zu Hause. Ob das richtig ist oder falsch, wurde an dieser Stelle offenbar nicht hinterfragt – auch deshalb gehen die Schulen ihren eigenen Weg und die Eltern sind verwirrt.
Erlaubt ist das allerdings nicht. Die Schulen widersetzen sich damit der Anordnung des Trägers und damit der höheren Instanz. Welche Folgen das für die Schulleiter und den Schulunterricht in den kommenden Tagen hat, will der Landkreis Northeim erst am Montag mitteilen. Gut möglich auch, dass die Kreisverwaltung zumindest diese Entscheidung rückwirkend wieder kassiert.
Denn wie eine Mutter auch bei Facebook schreibt: „Ich verstehe nicht, warum der online Unterricht ausfallen soll. Wir haben vom Schlafzimmer bis zur Stube gestreut….“