Seit Anfang 2021 stehen unter anderem an der Medenheimer Straße und später auch am Bahnhof und der Sparkasse am Sultmer in Northeim mietbare Elektrofahrzeuge für Privatpersonen bereit. Doch das E-Car-Sharing Pilotprojekt „MOPINO“ (MOVE-PIlot-NOrtheim) läuft Ende Februar aus. Wie geht es danach weiter?

Mietbar pro Minute

Seit 2018 nimmt der Landkreis Northeim am europäischen Mobilitätsprojekt MOVE teil. Unter anderem sind seit dem vergangenen Jahr an drei Standorten in Northeim mietbare Elektrofahrzeuge im Einsatz. Per Mitgliedskarte lassen sich die Renault ZOE digital buchen. Bezahlt wird pro genutzte Minute und gefahrenen Kilometer. Nach der Nutzung müssen die Fahrzeuge am alten Standort abgestellt werden.

Erste Zahlen

Laut Kreisverwaltung wird der Projektzeitraum aktuell ausgewertet. Dafür wurde der Zeitraum von Januar bis November 2021 festgelegt, „da das Projekt noch nicht komplett abgeschlossen ist“, sagt eine Kreissprecherin. In dieser Zeit wurden insgesamt 145 Fahrten durchgeführt. Der Standort am Medenheimer Platz sei dabei der am häufigsten genutzte gewesen.

Kein Geld mehr

Ob diese Nutzungszahlen ein dauerhaftes Angebot rechtfertigen, müsse nun geklärt werden. Denn klar ist: Ab März stehen dem Projekt keine fremden Fördermittel zur verfügung. Die Kreisverwaltung wolle nun aber „auf Grundlage der aus dem Pilotprojekt gewonnenen Erkenntnisse (…) mit allen Beteiligten über Form und Rollenaufteilung bei einer möglichen Fortsetzung des E-CarSharing-Angebots im Northeimer Stadt-, oder -Kreisgebiet diskutiert.“ Heißt: Vom Tisch ist das Thema auf keinen Fall.

Positive Erkenntnisse

Insgesamt komme man nach der Projektphase aber zu dem klaren Schluss: Funktionieren kann es nur, wenn an vielen Stellen zusammen gearbeitet wird. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gelungene Umsetzung eines E-CarSharing-Services eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, eine durchdachte Planung und Organisation der Arbeitsabläufe, Ressourcen und Zeit benötigt.“

Jetzt müssen es die Gemeinden selbst regeln

So sei „die Umsetzung von solchen Angeboten (…) nur in Kooperation mit mehreren Akteur*innen möglich.“ Dabei stehe auch der Kostenaspekt für die Nutzenden im Fokus. „Gerade in ländlichen Gebieten, wo der Motorisierungsgrad privater Haushalte sehr hoch ist, spielen finanzielle und personelle Ressourcen eine herausragende Rolle.“ Die meisten Kosten würden in der Anfangsphase entstehen.

Pandemie beeinflusst Testphase

Zumindest in der Testphase spielte offenbar auch die Pandemie eine Rolle. „Die Folgen der Reise- und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und der allgemeinen Einschränkungen der Mobilität waren auch bei der Umsetzung des Pilotprojekts spürbar.“ Es fehlten zum Beispiel Veranstaltungen und öffentliche Gelegenheiten, um das Angebot weiter zu bewerben und Nutzungsbeispiele zu zeigen. „Etliche vor-Ort-Schulungen waren zu Beginn des Projekts wegen der Pandemie abgesagt. Darüber hinaus war die Nutzung des E-CarSharing-Systems in dieser Zeit insgesamt wesentlich niedriger.“

Was jetzt passiert

Nach der Evaluierung der Testphase möchte der Landkreis mit den Gemeinden den Dialog suchen. Dabei soll geklärt werden, wie, ob und in welcher Form sich solche Mobilitätsangebote realisieren lassen. Dabei will auch das Kreishaus prüfen, „inwiefern sich der Landkreis Northeim daran beteiligen könnte“.

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